Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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Steinsalz ist es nicht, seine Gewinnung aus Salz- 
wasser ist wahrscheinlich. Näheres hierüber wird 
Unteroffizier Siebrandt in Bagam zu erforschen 
haben. 
Höhenmessung in Babessi 
70 vorm.: 
Schl. Therm. 1462 = 9 C. 1463 = 8.,5 C. 
N. Aneroid 652,25. 
Siede-Therm. 199 = 96,125 C. 486 = 661. 
Babessi liegt also wenig höher als Bamunka und 
zeigt wie dieses eine auffallend niedere Morgen- 
temperatur. 
Am 6. traf ich in Babanki-Tungo wieder ein, 
nachdem in Bamunka der Häuptling einen großen 
Zahn geschenkt hatte. Auf dem Rückmarsche zur 
Station fand ich einen Pfad, der die Umgehung des 
Felsentales in südlicher Richtung ohne Umweg bei 
einer Wegeanlage ermöglicht. Eine Routenaufnahme 
hat stattgefunden. « 
— 
5. Januar 1903, 
Deutsch-Südwellafrika. 
Bandwurmplage in Deutsch-Südwestafrika. 
Veterinärrat Rickmann berichtet aus Gammams 
unter dem 17. April d. Js.: 
Hier im Schutzgebiet ist allgemein die Ansicht 
verbreitet, daß, abgesehen von der Rinderfinne 
(Cysticercus inermis), aus welcher sich ein Band- 
wurm (Taenia vaginata) im Darmkanal des Men- 
schen entwickelt, keine andere Finnenart, welche dem 
Menschen gesundheitsgesährlich werden kann, vor- 
kommt. Daraus resultiert die weit verbreitete Ge- 
wohnheit, daß Rindfleisch nur in geringem Grade, 
dagegen Schaf= und Ziegenfleisch als vollkommen 
gesundheitsunschädlich in größter Menge in rohem 
Zustande genossen wird. 
Auf Grund eigener Untersuchungen und auf 
Grund von Mitteilungen der Herren Roßarzt Rassau 
und Regierungstierarzt Sepp ist aber einwandsfrei 
das Vorkommen der Schweinefinne (Cysticercus 
cellulosa), aus welcher sich im Darmkanal des 
Menschen der Einsiedlerbandwurm (Taenia solium) 
entwickelt, im Schutzgebiet bei Schafen und Stein- 
böcken festgestellt. Damit ist auch die Erklärung für 
das Vorkommen der Taenia solium gegeben. 
Es ist bisher aus Mangel an Material, Zeit 
und Gelegenheit der Nachweis der Schweinefinne 
bei hiesigen Schweinen nicht gelungen, doch nehme 
ich deren Vorhandensein an. Weitere diesbezügliche 
Untersuchungen bei Schweinen, Schafen, Ziegen 2c. 
sind geboten. Schon jetzt läßt sich aber der Schluß 
rechtfertigen, daß auch rohes Schaffleisch als unge- 
eignet zur menschlichen Nahrung zu betrachten ist. 
Erst mit Aufhören der Unsitte des Genusses rohen 
Fleisches wird ein Schwinden der Bandwurmplage 
zu konstatieren sein. 
  
Deutsch-Neu-Guinga. 
Dampfer „Leestern“. 
Am 10. Juni d. Is. fand die Probefahrt des 
Doppelschraubendampfers „Seestern“ statt, welcher 
im Auftrage der Kolonial-Abteilung des Auswärtigen 
Amtes auf der Werft der Stettiner Maschinenbau- 
Aktien-Gesellschaft „Vulkan“ für das Gouvernement 
von Deutsch-Neu-Guinea erbaut worden ist. An 
dieser Fahrt nahmen der Direktor der Kolonial= 
Abteilung, Dr. Stübel, mit Kommissaren dieser Be- 
hörde und Vertreter des „Vulkan“ und des Nord- 
deutschen Lloyd, welch letzterer den Betrieb des 
Schiffes übernehmen wird, teil. 
Das Schiff mißt in der Länge 62,5 m bei einer 
Breite von 9 m und einer Seitentiefe von 4,35 m. 
und hat einen Brutto-Tonnengehalt von 589 Reg.= 
Tons. Bei einem mittleren Betriebstiesgang von 
3 m beträgt die Wasserverdrängung 850 Tonnen. 
Der weit ausfallende Bug sowie das lang aus- 
ladende Heck des Schiffes geben in Verbindung mit 
zwei schlanken Pfahlmasten dem Fahrzeug ein jacht- 
artiges Aussehen. Auf einem von vorn bis hinten 
durchlaufenden Promenadendeck befinden sich zwei 
Deckshäuser, in dem vorderen die elegant aus- 
gestatteten Wohnräume für den Gouverneur und in 
dem hinteren die Unterkunftsräume für die Passagiere 
1. Klasse und die Offiziere. 
Beide Deckshäuser sind mit einem bis an die 
Bordwand reichenden festen Sonnendeck überdacht, 
auf welchem sich die Kommandobrücke mit Karten- 
haus und Kapitänszimmer befindet. Unter dem 
Promenadendeck ist vorn auf dem Oberdeck ein Deck- 
haus mit Unterkunftsräumen für Passagiere II. Kajüte 
und Maschinisten hergerichtet. Daran schließen sich 
die Okonomieräume. Auch für die Unterbringung 
der Polizeitruppe ist in ausgiebiger Weise Sorge 
getragen. 
Das Schiff ist selbstverständlich mit den modernsten 
Einrichtungen, wie elektrischer Beleuchtungsanlage, 
Eismaschine mit Kühlräumen 2c. versehen. Mit 
Rücksicht auf die Verwendung des Fahrzeugs in den 
Tropen ist der Ventilation sämtlicher Räume ganz 
besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die 
Maschinenanlage besteht aus zwei dreifachen Ex- 
pansionsmaschinen von zusammen etwa 800 indi- 
zierten Pferdekräften. 
Auf der Probefahrt, welche an der Nordküste 
der Insel Rügen stattfand, wurde während eines 
sechsstündigen Zeitraumes eine Durchschnitts- 
geschwindigkeit von 12 Seemeilen per Stunde er- 
zielt. Das Schiff erwies sich bei lebhaftem See- 
gang und steifer Brise als ein stetiges und 
vorzügliches Seeschiff. Nach Beendigung der Probe- 
fahrt trat das Schiff die Reise durch den Kaiser 
Wilhelm-Kanal nach Bremerhaven an, um dort durch 
den Norddeutschen Lloyd seine vollständige Aus- 
rüstung für die demnächstige Ausreise an seinen Be- 
stimmungsort Herbertshöhe zu empfangen.
	        
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