Wirtschaftliche Lage Quilimanes (Mocambiaue)
im Jahre 1902.
Der Handel Quilimanes ist in den letzten Jahren
stetig zurückgegangen. Während sich derselbe im
Jahre 1900 noch auf 2065.000 Mk. bewertete, sank
er im Jahre 1901 auf 1 600 000 Mk. und betrug
im vergangenen Jahre nur noch 1 270 000 Mk.
Die Einfuhr, deren Wert sich 1902 (und 1901)
auf 830 000 (1 180 000) Mk. belief, umfaßte in
der Hauptsache Baumwollwaren, Glasperlen, Eisen-
spaten sowie Provisionen und sonstige Bedarfsartikel
für Europäer. Letztere Gegenstände stammten zum
größten Teil aus Lissabon, und nur die feineren
Sachen kamen aus Deutschland, Frankreich oder Eng-
land. Die besseren Qualitäten der rohen Baumwoll-
zeuge für die ansässigen Inder werden aus England
bezogen, das auch Hauptlieferant von Scarwes,
Kangas, bedruckten Zeugen (Kattun) und buntgewebten
Tüchern ist. Die letzteren kommen jedoch auch aus
Holland und der Schweiz. Besonders die schweizer
Fabrikanten verstehen es, ansprechende und gefällige
Muster auf den Markt zu bringen.
Die Ausfuhr bewertete sich 1902 (und 1901)
auf 440 000 (420 000) Mk. Sie bestand im letzten
Jahre in 10 000 Sack Kopra, 16 000 Sack Erd-
nüssen, 1500 Sack Sesamsaat, 123 Sack Gummi
und 286 Packen Wachs. Die Hauptabnehmer dieser
Exportprodukte lassen sich nicht genau feststellen. Allem
Anscheine nach sind es Frankreich und Deutschland.
Für letzteres kommen nicht allein die nach Hamburg
bestimmten Ladungen in Betracht, sondern auch die
370
in Holland gelöschten Partien, die sast immer für
Süddeutschland bestimmt sind.
In gleicher Weise wie der Handel ist auch der
Schiffahrtsverkehr zurückgegangen. Die
Ostafrika-Linie, die im Jahre 1900 noch 54 Dampfer
mit 46 133 Reg.-Tons in Quilimane einlaufen ließ,
war 1902 nur noch mit 20 Dampfern von 23 543
Reg.-Tons vertreten. Auch diese haben nur unbe-
deutende Ladungen gebracht und abgeholt. Nach
Quilimane, welches 14 Meilen oberhalb der Fluß-
mündung liegt, konnten bisher große Schiffe ohne
Schwierigkeiten gelangen. Es hat sich jetzt indessen
gegenüber der Stadt eine Sandbank gebildet, auf
der sich viele Schiffe unfreiwillig aufhalten müssen;
die größeren Schisfe sind gezwungen, jenselts der
Bank, eine Viertelstunde von der Landungsbrücke
entfernt, zu ankern. Von anderen Dampfern kamen
im letzten Jahre nur englische an, die indessen nur
Küstenfahrzeuge sind und weder nennenswerte Ladung
brachten noch solche oder Passagiere nach europälschen
Plätzen nahmen. In diesem Jahre soll eine portu-
giesische Linie dazu kommen. Die Regierung hat
aus diesem Grunde ein neues Gesetz erlassen, wonach
das Tonnengeld für fremde Schiffe auf 200 Reis
(66,2 Pf.) pro Reg.-Tonne und Jahr erhöht wird,
während Schiffe unter nationaler Flagge nur eine
geringe Abgabe bezahlen. Diese Abgabe ist zu zahlen,
Deutsche
— — — — —
wenn ein Schiff in einem Hafen der Kolonie für
einen anderen Hafen der Kolonie bestimmte Ladung
nimmt, so daß es sich für größere Schiffe überhaupt
nicht mehr lohnen dürfte, Küstenladung zu nehmen.
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Quilimane.)
Dampferdienst auf dem Uiger.
Nach einer Reutermeldung hat das Gouvernement
von Süd-Nigeria seit dem 1. Mai d. Is. einen
regelmäßigen Dampferdienst auf dem Niger ein-
gerichtet. Der betreffende Dampfer verkehrt monat-
lich einmal zwischen Warri und Idah.
Dalmöl- und palmkernhandel von Lagos.
Nach einer englischen Zusammenstellung hat sich
dieser Handel während der Jahre 1890 bis 1901
folgendermaßen entwickelt:
Palmöl.
Menge (in Gallonen) Werth ()
1890 3 200 824 190 657
1891. 4 204 825 252 958
1892 2 458 260 137 743
1893 4 073 055 252 051
1894 3 393 533 187 928
1895 3 826 392 205 553
1896 38 154 333 159 150
1897. 1 858 968 97590
1898 1 889 939 97 337
1899v 3 292 881 168 457
1900 2 977926 190 165
1901 3 302 055 207 468
Palmkerne.
Menge (in Tons) Werth (S#
1890 38 829 319 276
1891. 42 342 341 349
1892 32 180 260 109
1893. 51 456 436 056
1894 53 534 440 066
1895 46 501 320 434
1896 47 649 343 206
1897 41 298 306 834
1898 42 774 362 539
1899 49 501 412 817
1900 48 514 403 614
1901 57216 510 968
Während der letzten sechs der angegebenen Jahre
zeigt der Durchschnittsertrag von Palmöl eine Ab-
nahme, während beim Durchschnittsertrage an Palm-
kernen für den gleichen Zeitraum eine Zunahme zu
beobachten ist.