Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

wurden bemerkt. Bis Fongo fehlt die Weinpalme, 
südlich davon ist sie häufig. Fongo und Babadju 
gehörten einst zusammen. Noch der Vater des jetzigen 
Häuptlings von Babadju vereinigte beide Dörfer 
unter seiner Herrschaft. Dem Wunsch der Fongo— 
leute, nach Babadju zurückzukehren, setzt letzteres ein 
schroffes „Nein“ entgegen. Der Häuptling von 
Babadju (N'Dschijia) ist ein junger Mann, der einen 
energischen Eindruck macht und regierungsfreundlich 
gesinnt ist. Babadju ist ein ziemlich großes Dorf 
mit geordneten Verhältnissen und Hauptdorf der 
gleichnamigen Landschaft. Es liegt etwa 40 m 
höher als Bamenda. 
In Babango, Babadju und den südlich gelegenen 
Landstrichen außer Batscham ist der Reichtum an 
Kleinvieh und Rindern ohne Buckel erheblich gegen- 
über der Gegend von Bali. Die Kolanuß ist häufig. 
Ein großer Baum, M'Bu genannt, fiel auf, dessen 
eßbare Früchte unseren Pflaumen im Aussehen gleichen, 
gekocht genossen werden, aber ohne Zusatz von Ge- 
würzen wenig schmackhaft sind. 
Große Palavertrommeln in Form von Tier- 
figuren zeigten eine gut durchgeführte Bemalung. 
Die rote Farbe wird durch Zerreibung eines Rötel- 
steines, die schwarze aus einer Kienrußmischung, die 
weiße aus einer an den Bächen gefundenen Art 
Porzellanerde hergestellt. Salz ist vorhanden, aber 
in Bafu-Fondong gekauft. 
Bemerkenswert ist, daß sowohl Babadju wie auch 
das angrenzende Bangang auf die Nachricht des 
Durchmarsches des Stationschefs die Wege in wirk- 
lich gute Verfassung gebracht hatten. 
Nach einem Ruhetage brach die Expedition am 
28. von Babadju auf. Der Weg führte in west- 
südwestlicher Richtung nach Bangang durch ein Land, 
das so reich angebaut ist, daß die tatsächlich vor- 
handene zahlreiche Bevölkerung erklärlich ist. Farmen 
(auch Weinpalmenfarmen) soweit das Auge reicht, 
viele Häusergruppen und kleinere Dörfer begleiten 
den Weg, an dem Hunderte von Leuten saßen, um 
den Vorbeimarsch zu sehen und zu begrüßen. Zwei 
Stunden südwestlich Babadju liegt das Dorf Balatu 
(Häuptling Dualla), das schon Bangang unterstellt 
ist. Die Bevölkerung machte einen freundlichen und 
zutraulichen Eindruck. Von allen Seiten wurde 
Palmwein herangeschleppt und an der Straße auf- 
gestellt. Bangang wurde nach 4 stündigem Marsche 
erreicht. Der Weg dahin führt in leichten Gelände- 
wellen zu dem etwa 1500 m hoch liegenden Dorfe, 
dessen Häuptling Fonfe weit entgegenkam. Auf dem 
Häuptlingsplatze waren mindestens 200 Männer zum 
Empfange versammelt. Bangangs Markt wird von 
vielen Dörfern besucht, doch nicht von jenseits des 
Nem gelegenen. Ich habe nirgends etwas von 
Handelsbeziehungen zu Bamum gehört, das offenbar 
nach dem Abfangen eines großen Elfenbeintransportes 
zwischen Bagam und Bamunkum vor einem bis 
anderthalb Jahren keinen Versuch mehr gemacht hat, 
nach Westen seine Produkte zu führen. 
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Am nächsten Tage erreichte die Expedition das 
Dorf Foka und traf dort mit der gegen den auf- 
rührerischen Häuptling Fokamesung von. Bamata 
entsandten Expedition zusammen. 
Foka liegt etwa 1470 m hoch und 4 Stunden 
nordöstlich von Forleso. Die Häuptlingsgebäude 
Fokamesungs wurden verbrannt, während eine Zer- 
störung von Dörfern oder Farmen des reich an- 
gebauten Landes unterblieb. 
In Forlefo wurde bei Ankunft der beiden ver- 
einigten Expeditionen von dem Dorfhäuptling um 
Frieden gebeten, ohne daß es zu irgend welchen Feind- 
seligkeiten gekommen wäre. 
Am 4. März marschierten beide Expeditionen nach 
Bafu-Fondong, das 4 Marschstunden entfernt und 
etwas höher als Foka liegt. Die Nachforschungen 
nach Salz ergeben, daß dasselbe aus einem Dorfe 
Fotomena bezogen wird. 
In allen Landschaften südlich Babadju genügt 
die Balisprache nicht mehr zur Verständigung mit 
den Eingeborenen. 
Beim Eintritt in das Batschamgebiet wurde 
überall die Kriegstrommel hörbar. Zahlreiche Be- 
waffnete zogen in südöstlicher Richtung nach dem 
Häuptlingsdorfe zu, ohne auf das Anrufen von mit- 
genommenen Bangwas etwas anderes zu antworten, 
als: sie gingen zu ihrem Häuptling; was der gegen 
den Weißen vornehme, würden wir ja sehen. Feind- 
seligkeiten fielen nicht vor. Ein ziemlicher Prozentsatz 
der Batschams war mit Gewehren bewaffnet. Das 
Land ist reich und sorgfältig angebaut. Uberall 
Häuser und Dörfer und zahlreiche Leute auf den 
Hügeln, welche zu beiden Seiten des Weges sich 
erheben. Die Dörfer waren geräumt, offenbar ganz 
eilig, da noch zahlreiches Vieh zu sehen war. Auch 
das Hauptdorf war größtenteils verlassen, der Häupt- 
ling geflohen. Ohne Furcht zu verraten, kamen am 
Nachmittage ganze Scharen der Eingeborenen — 
bewaffnet — zum Lagerplatze. Ein Bote des Häupt- 
lings von Bagam, der mit einem Elfenbeinzahne als 
Geschenk entgegengeschickt war, leistete gute Dienste 
bei der Unterhandlung mit den Batschams, welche 
auf Verlangen schließlich Verpflegung anbrachten und 
sich dann entfernten, um den Häuptling zu rufen. 
Er erschien jedoch nicht. 
Die Gebäude des Hauptdorfes sind gut aus- 
geführt, die ausgedehnten Anlagen der Häuptlings- 
wohnung sogar auffallend sorgfältig. Zahlreiche 
Vorratshäuser sind vorhanden, auch ein Pulverhaus, 
in dem leere Tonnen — gezeichnet „Einfuhrgut 
Kamerun — Pulver“ — lagern. Baumwolle wird 
angebaut und an Ort und Stelle verarbeitet. In 
den Vorratsanlagen befanden sich zahlreiche, aus 
Palmenrippen gefertigte hohe Kisten, die, mit Korn, 
Hirse und dergleichen angefüllt, mit einem aufklapp- 
baren Deckel versehen und durch Lehmverkleidung 
gegen Witterungseinflüsse geschützt sind. 
Batscham liegt ebenso hoch wie Bafu-Fondong, 
etwa 1490 m. Rindvieh wurde daselbst nicht gesehen.
	        
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