(Olona--linga), Esamba (Simini), Jebikorre (Ajeé),
Ibitumulu (Nangaseboko), konnte ohne jedwede
kriegsähnliche Verwicklung erreicht werden.
Allerdings hat die Zerrissenheit und der Mangel
jeglicher Verbände der Einzelstämme mich über die
anberaumte Zeit hinaus festgehalten. Ich bin jedoch
nunmehr in der Lage, die Verantwortung für ge-
sicherten Verkehr des Handels und Wandels in jenen
Gebieten, auch ohne eine starke militärische Besatzung,
übernehmen zu können und habe die hiesigen Handels-
firmen zu erneutem und weitergreifendem Vorgehen
angespornt.
Der Oberhäuptling Si-mkoa, #) der sich inzwischen
der Station gestellt hatte und den ich zwecks even-
tueller Wiedereinsetzung von hier nach seiner Landschaft
mit zurückzunehmen gedachte, ist plötzlich in Won-
dosana, wo er bei dem ihm nahe verwandten Bakoa-
häuptling bis in die letzte Zeit Zuflucht gefunden
hatte, verstorben, vermutlich am Herzschlage, da nach
Feststellung Si-mkoa herzkrank war.
Politisch ist sein Tod kein Nachteil, da Si= mkoa-
früher ein despotisches Regiment in seiner Landschaft
geführt hatte und die Wiederzusammenführung der
Gebietsteile unter seinem zweiten Sohne Zumbu,
den ich zum Nachfolger als Oberhäuptling wählen
ließ und nach allgemeiner Zustimmung bestätigte,
wesentlich erleichtert wurde. Da Zumbu ein jüngerer
Mann ist, habe ich ihm als Beirat und gewisser-
maßen Kanzler (nlöb, Jaundesprache) den schon
länger botmäßigen Bruder Si-mkoas, Mamensala,
zur Seite gegeben.
Die noch nicht unterworfene Landschaft Bakoa
habe ich auf dem Wege Atschoko—Sinde-bus (Land-
schaften Embuni und Voggenama) betreten und den
Häuptling Wondensana friedlich gewonnen. Von
dort bin ich durch die Landschaft Jebikorre (Ober=
häuptling Ajé) nach der Station in der Esum-
landschaft marschiert, die ich inzwischen gut aufgebaut
und restauriert vorsand. Von den Eingeborenen
wurde ich überall freundlich eingeholt, auch konnte
ich die Verpflegung für meine Expedition reichlich
durch Aufkauf erhalten.
Nach Erledigung der Neuwahl eines Oberhäupt-
lings von Esum marschierte ich über Vogge-tedena
nach dem wichtigen Handelsplatz Tabennc, Landschaft
Diabli, und weiter zu dem Oberhäuptling der Land-
schaft Ekaba Nanga-eboko, am Sannagaflusse (Han-
delsstraße Tabenne — Joko). Von dort denselben
Weg wieder zurück nach Lembe und über Mamensala
durch die Landschaften Embah (Oberhäuptling Abanda-
ekuti) und Emvelle (Oberhäuptling Obamas-itschimbi)
nach Station Jaunde.
Die nächste Verbindung von Jaunde nach Lembe
dürfte direkt auf Atschoke Sindeboa, von da der
bisherigen Linie nach zum Posten Si-mkoa sein. Die
beste Route von Jaunde nach dem Handelsplatz
Tabenne geht über Sindebue, Mamensala. Die An-
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 66.
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lage dieser Wege, welche die Händler von Jaunde
aus bisher nicht berührten, ist in Angriff genommen.
Hinzufsügen muß ich, daß die Hauptroute vom
Njong über Jaunde nach dem Sannaga, soweit ich
sie bislang kennen gelernt, den Anforderungen an
einen Verkehrsweg durchweg entspricht.
Ansiedlungen Eingeborener sind auf dem ehe-
maligen Kriegsschauplatze an den genannten Ver-
kehrswegen im Esumland zur Zeit noch sehr selten.
So liegt zwischen Lembe und Tabenne (zwei Tage-
märsche) nur die Orschaft Vogetidena (Nachtlager),
zwei Tagemärsche westlich Lembe nur Mamensala,
von da bis Jobeh (zweites Nachtlager) keine Ortschaft.
Die Wiederbesiedelung der alten Ortschaften ist dem
neuen Oberhäuptling zur Bedingung gemacht worden.
Die Landschaft Esum war zur Zeit der Macht-
entwicklung Si-mkoas das Zentrum eines ausge-
dehnten Reiches. Die Landschaften Jebikorre, En-
gonne, Jobeh, Ekaba, Djabli (Tabenne) waren jenem
Herrscher botmäßig und tributpflichtig. Nachdem
Si-mkoa landesflüchtig geworden war, rissen sich die
verschiedenen Gebietsteile los, so daß ich eine große
Zahl kleiner und kleinster Stammverbände vorfand,
welche sich nunmehr alle als selbständig betrachteten.
Da zwecks vereinfachter Verwaltung im Stations-
bezirk die Organisation größerer Stammesverbände
Erfordernis ist, habe ich die seiner Zeit für selbständig
erklärten Teile gelegentlich der Neuwahl des Ober-
häuptlings von Esum mit Ausscheidung der großen
Landschaften Jebikorre und Djabli wieder mit Esum
vereinigt.
Die ehemalige Ortschaft Si-mkoas wurde Lembe
genannt, an ihrer Stelle steht heute die Regierungs-
station, die einen Teil der Hütten Si= mkoas über-
nommen hat. Der neue Häuptling baut sich nun-
mehr unweit der Station (fünf Minuten) ein neues
Dorf. Der Ausbau des neuen Dorfes und die
Heranziehung der Esum-Eingeborenen an die Station,
deren Umgebung zur Zeit auf viele Stunden rings-
herum unbevölkert ist, wird noch geraume Zeit in
Anspruch nehmen. Da ich jedoch die Station künftig
lediglich mit drei Polizisten besetzen werde, wird die
Scheu der Eingeborenen voraussichtlich bald über-
wunden sein.
Auch mit dem Hordenstamme der Makahs (östlich
Esum) habe ich Verbindung gewonnen, indem der
Häuptling Okana-linga im Süden, der Häuptling
Simini im Norden des großen Urwaldgebiets, in
dem noch reiche Kickxriabestände sich befinden, noch
während ich in Tabenne war, sich bei mir angemeldet
haben. Beide haben versprochen, zum nächsten Voll-
mond die Jaundestation zu besuchen und weitere
Makahhäuptlinge mitzubringen.
Somit kann ich in den östlichen und nordöstlichen
Gebieten keinerlei Schwierigkeiten für eine wirtschaft-
liche Erschließung des Landes ersehen. Bei dauernder
Beaufsichtigung durch verlässige Patrouillen wird sich
die Ruhe im Lande auch ohne weitere militärische
Machtmittel leicht aufrecht erhalten lassen.