Kuis, Slip, Kabiras nach Nauchas und nach einer
Unterbrechung von mehreren Wochen von Windhuk
über Hohewarte, Hatsamas, Seeis, Ondekaremba,
Neudamm, Farm Hoffnung, Frangois nach Wmdhuk
zurück und weiterhin von dort nach Harris-Heufis.
Diese Hauptlinien wurden mit dem Wagen als Basis
festgehalten, von der aus nach den Seieen die ver-
schiedenen in das Interessengebiet der Gestütsverwal-
tung fallenden Farmen zu Pferde besucht wurden.
Im ganzen wurden 51 Pferdezuchtfarmen besucht.
Es herrschte nicht bei allen Farmern Klarheit über
den Zweck und die Aufgabe der Gestütsverwaltung.
Nicht selten wurde in dem Regierungsgestüt eine
umerwünschte Konkurrenz für die Privatzüchter gesehen.
Dieser Irrtum wurde beseitigt und durchweg der
Wunsch geäußert, je nach der Zahl der Stuten einen
oder mehrere Regierungslandbeschäler zu erhalten.
Ebenso wurde den Kontraktbedingungen gern zuge-
stimmt. Des weiteren wurden die besuchten Gegenden
der Stutenzahl nach in Landbeschälerbezirke eingeteilt,
indem solche Farmen, welche für einen Hengst nicht
genügend Stuten besitzen, mit mehreren anderen
Farmen in einen Landbeschälerbezirk vereinigt wurden,
wobei die beteiligten Besitzer bezüglich des Platzes
und der näheren Umstände, wo der Hengst stattoniert
werden soll, belehrt wurden. Die statiomerten Hengste
waren überall gut gehalten und in gutem Zustande.
llberaus erfreulich waren die Resultate in denjenigen
Gegenden, in welchen Landbeschäler schon seit mehreren
Jahren tätig sind, so in der Gegend östlich Windhuk
bis Seeis und in Harris-Lichtenstein. Dort gibt es
geradezu zwei Sorten von Fohlen, Jährlingen und
Zweijährigen, und bei der Frage nach irgend einem
besseren Produkt begegnete man stets der Antwort,
daß dasselbe von einem der in der Gegend stationiert
gewesenen Landbeschäler oder daß es von einem
Nauchaser Hauptbeschäler direkt abstamme.
Die nächste Oritentierungs= und Inspektionsreise
soll zu Beginn der nächsten Trockenzeit dem Süden
des Schutzgebietes gelten. Vor allem erscheint die
Einteilung der dortigen Gegenden in Landbeschäler-
bezirke und Rücksprache mit den dortigen Farmern
deshalb dringend geboten, da bereits zur nächsten
Decksaison eine ganze Reihe von Landbeschälern von
Nauchas aus im weiteren Bezirk Keetmanshoop
stationiert werden sollen.
Bericht des Baumeisters Laubschat über eine Reise nach
dem Norden des deutsch-südwestafrikanischen Schutzgedietes
J.
Über eine in Gemeinschaft mit dem Forstassessor
Dr. Gerber im Juni vorigen Jahres nach dem
Kunene und Okavango unternommene Reise berichtet
Regierungsbaumeister Laubschat, ) wie folgt:
*) Regierungsbaumeister Laubschat hatte den Auftrag,
Vorarbeiten für eine Wasserleitung in Windhuk zu machen.
Nach Erledigung dieser Arbeiten schloß er sich der Reise
des Dr. Gerber an, um das durchreiste Gebiet insbesondere
auf seine Wasserverhältnisse kennen zu lernen.
614 —
Verlauf der Reise.
Erster Teil: Bis Grootfontein.
Am 17. Juni 1902 wurde von Okahandya aus
der erste Teil der Reise über Waterberg, Otavi,
Gaub nach Grootfontein angetreten und Waterberg
am 25. Juni erreicht. Das Gelände war anfangs
mäßig koupiert und ging bald in große Busch= und
Baumsavannen über, auf welchen sich die Büsche
streckenwelse zu mäßig dichtem Wald zusammenschlossen.
Das Grasfeld war gut und um so besser, je weiter
man nach Norden gelangte. Von den wenigen Flüssen,
welche angetroffen wurden, war der Omuramba
a Matako der bedeutendste. Seine Breite beträgt
bei Osire etwa 15 m. Die Ufer find dicht bewaldet,
das Bett da, wo eingeengt und tiefer in das Ge-
lände eingeschnitten, mit scharfem, ausgewaschenem
Sande bedeckt, in den Nebenarmen und an erweiterten
Stellen jedoch üppigen Graswuchs zeigend. Etwa
10 km vor Waterberg beginnt sich das Gelände
langsam zu senken und läßt die Berge der Water-
berggruppe dann unvermittelt emporsteigen. Der Ort
liegt dicht am Fuße des Gebirges, welches daselbst
einen flachen konkaven Bogen bildet, und besteht aus
einigen massiven Häusern, den Niederlagen kauf-
männischer Firmen, einer Kirche und Werften von
Hereros. Unter den letzteren ist diejenige des
alten Hererohäuptlings Kambazembi zu erwähnen,
der die Sitten und Gebräuche seines Stammes
festhält und zahlreiche Viehherden besitzen soll.
Auf dem Bergabhange befinden sich noch die
Missionsstation und Hütten meist christlicher Ein-
geborenen.
Außer mit Viehzucht beschäftigen sich die
Hereros hier auch mit Ackerbau, weil die Vor-
bedingungen dazu günstig sind. Der Bergabhang
bei Waterberg bildet Flächen mit geringer Neigung.
Diese sind mit Steingeröll bedeckt, zwischen welches
Regengüsse fruchtbaren Boden eingeschwemmt haben.
Durch Rodungen und Entfernen der Steine hat man
aus diesen Flächen gutes Ackerland geschaffen und
ist mit dem Urbarmachen des Landes noch weiter
beschäftigt. Von besonderer Wichtigkeit jedoch ist
das Vorhandensein einer Quelle. Sie entspringt
oberhalb der Acker, und somit ist es den Eingeborenen
leicht, dieselben zu berieseln. Das versickerte Wasser
sammelt sich weiter unterhalb im Garten der Missions-
station und fließt dann in die Ebene hinab, wo es
auch noch zu Bewässerungszwecken benutzt wird. Die
Quelle liefert nach den ausgeführten Messungen
2.8 Sher / Setunden, die Temperatur des Wassers ist
23 C.
Angebaut werden hauptsächlich Weizen, Mais und
etwas Tabak, meist zum eigenen Gebrauch. Ersteres
Getreide soll durchschnittlich 30 fachen Ertrag geben.
Nachteilig ist das Auftreten der Fröste, die im Juni
vorigen Jahres ziemlichen Schaden angerichtet haben.
Die Bearbeitung des Bodens erfolgt mit der
sogenannten Ovambohacke, obwohl ein alter Pflug
er Versuche gemacht