Aus dieser Statistik folgt, daß ein europäischer Hand-
werker der Kategorie Au ebensoviel kostet wie 2,315
indische Handwerker der Kategorie B 1a oder wie
4,59 farbige Handwerker der Kategorie B 1b und
B 2a. Es folgt weiter, daß sich verhält:
. .Blbl—. .
A2.Bla. (32ai—1.1,86.3,68. ·
Nimmt man den Durchschnittslohn der europäischen
Handwerker A1 42 im Vergleich mit dem der
B L B La,
2
farbigen Handwerker —— 3. so erhält
man:
Lohn der Weißen . 3,12
Lohn der Farbigen 1
d. h. der Lohn für europqische Handwerker beträgt
83,12 mal soviel als der für farbige.
Hierbei ist noch nicht berücksichtigt, daß die euro-
päischen Handwerker häufiger und länger krank sind
als die farbigen, daß ihre Lazarettverpflegung mehr
kostet, daß die Reisebeihilse für Frauen und Kinder
der weißen Handwerker ungleich höher ist, daß die
europäischen Handwerker oft nach ihrer Entlassung
Ansprüche auf Entschädigung, Pensionen usw. er-
heben, und daß die Lohnzahlungen für Überstunden
und Nachtarbeit an europäissche Handwerker mindestens
in demselben Verhältnis als ihre Löhne für normale
Arbeitsstunden höher sind. Ubrigens werden die
im Verhältnis zu den im Schutzgebiet angenommenen
farbigen Handwerkern hoch bezahlten indischen Hand-
werker, welche jetzt gewissermaßen vorbildlich für
die anderen für ihre weitere Vervollkommnung im
Handwerk sind, in späteren Jahren wieder mehr
und mehr verschwinden. An ihre Stelle treten
dann billigere Handwerker aus Ostafrika.
Daß mit den indischen Handwerkern nicht
weniger geleistet wird als mit den europäischen,
beweist die sich stetig steigernde Leistungsfähigkeit
und zunehmende Ausdehnung des Betriebes, die
stetig wachsende Einnahme aus der Tätigkeit der
Gouvernementswerkstätten und das Verhältnis der
Zahl der Arbeiter früher und jetzt.
Es arbeiteten in den Flottillenwerkstätten:
Anfang 1901:
19 europäische Handwerker n
28 farbige Handwerker 5 zusammen 47 Köpfe.
Juni 1903:
3 europäische Handwerker 4
50 farbige Handwerker zusammen 53 Köpfe.
Die Zahl der Handwerker hat also nur um
sechs Köpfe zugenommen, die Flottille sich aber
gleichzeitig um den Schwimmdockbetrieb, Erweite-
rung des Werkstättenbetriebes in allen Branchen und
die Wasserversorgungseinrichtungen vergrößert.
Wohl mag es vorkommen, daß indische Hand-
werker weniger leisten als ein Europäer, das wird
aber nur da der Fall sein, wo Aussicht, Fachkenntnis
und Sachverständnis des Europäers mangeln.
.
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Baumwollunternehmen des Rolonial-Wirtschaftlichen
Romitees.
Zur Organisation des Baumwollunternehmens in
Deutsch-Ostafrika ist eine Baumwollinspektion mit
dem Sitz in Daressalam eingerichtet. Inspektor
J. H. G. Becker aus Hockley (Texas), der als er-
fahrener Baumwollfarmer gilt und bisher das Ehren-
amt eines County Commissioners bekleidete, ist von
dem Komitee beauftragt, die Sicherstellung der Kultur-
versuche in den Küstengebieten und die Aufschließung
neuer Produktionsgebiete, insbesondere an der Eisen-
bahnlinie Tanga — Muhesa bezw. Mombo, an den
geplanten Eisenbahnlinien Daressalam — Mrogoro
und Kilwa, in der Richtung nach dem Nyassasee, in
den Gebieten des etwa 150 km schiffbaren Rufidyi
sowie im deutschen Bereich der englischen Uganda-
bahn zu bewirken. Nach den letzten Mitteilungen
aus dem Schutzgebiete schreitet die Baumwollkultur
in den Küstengebieten gut vorwärts; die diesjährige
Ernte wird auf 50 000 Pfund geschätzt. Neue
Baumwollfelder sind vorbereitet durch die Kommune
Daressalam, 250 ha. durch die katholische Mission
in Bagamoyo 100 ha, durch die Kommune Kilwa
120 ha, durch die Kommune Mohorro 20 ha. Die
kürzlich aus den Bezirken Lindi und Tanga einge-
troffene Baumwolle wird zwischen 70 und 80 Mk.
pro 100 Pfund bewertet. Das der besten „white
egyptian“ gleichkommende Produkt eignet sich eben-
sowohl für Strumpfgarnspinnerei als auch für Fein-
spinnerei. In der für die Ausbreitung der Baum-
wollkultur wichtigen Transportfrage wird vorgegangen
einerseits durch Errichtung einer Impfstation unter
Leitung des Stabsarztes Dr. Panse zur Bekämpfung
der Tsetseseuche, anderseits durch eine wirtschaftliche
Erkundung der Eisenbahnlinie Kilwa — Nyassasee
durch den Kaufmann Paul Fuchs-Kilwa und den
Siedler John Booth-Songea.
Raffeeplantage Sakarre.
Dem Bericht des Vorstandes über das fünfte
Geschäftsjahr 190 2/03 entnehmen wir folgendes:
Die Ernte des laufenden Jahres zeigt ein
erfreulicheres Bild als die Ernten der Vorzjahre.
Wir haben insgesamt geerntet 951 Zentner markt-
fertigen Kaffee, davon sind 763 Zentner zur Ver-
schiffung nach Hamburg gelangt, 188 Zentner haben
wir in Sansibar zum Verkauf gestellt. Der von
uns für den nach Hamburg verschifften und ver-
kauften Kaffee erzielte Preis hat für die größere
Hälfte des Gesamtquantums 67,5 Pfennig per
Pfund betragen. Die Plantage selbst darf gegen-
wärtig als völlig fachmännisch durchgearbeitet be-
zeichnet werden. Der rationelle Baumschnitt ist
überall durchgeführt; seine Folgen werden erst bei
der Ernte des nächsten Jahres zum Ausdruck
kommen. Die Reinigung der Plantage ist ebenfalls
von Grund auf mehrfach durchgeführt. Ein großer