Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Giftschlangen und, wie die Untersuchungen des Ver- 
fassers gezeigt haben, auch unwirksam gegenüber dem 
Gifte der drei obengenannten indischen Giftschlangen. 
Es geht daraus hervor, daß ein durch die Im- 
munisierung eines Tieres mit einem bestimmten 
Schlangengift hergestelltes Heilserum nur gegen die 
Bisse dieser einen Schlangenart wirksam ist, aber 
nicht gegen das Gift anderer Arten von Giftschlangen. 
Man müßte also für jede in einem Lande vorkom- 
mende Schlangenart ein besonderes Heilserum her- 
stellen. Für den praktischen Gebrauch würde auch 
das kaum genügen, da viele, ja die meisten von einer 
Giftschlange gebissenen Personen nicht anzugeben 
wissen, welcher Art die Schlange war; man müßte 
also die Herstellung eines kombinierten Heilserums 
anstreben, welches gegen alle Giftschlangen des be- 
treffenden Landes wirksam ist. 
Bitte um pbotograpbisches Material für Projektions- 
vorträge im Rolonial. Museum. 
Die Direktion des Deutschen Kolonial-Museums 
in Berlin NW., Alt-Moabit 1, schreibt uns: 
Das Deutsche Kolonial-Museum hat seine Dar- 
bietungen dadurch erheblich vervollkommnet, daß in 
einem besonders eingerichteten Hörsaal Proiektions= 
vorträge mit farbigen Lichtbildern nach Naturauf- 
nahmen aus unseren Kolonien abgehalten werden. 
Diese populären Vorträge sind in den Urteilen 
zahlreicher Professoren, Schulmänner usw. als ein 
Anschauungsunterricht von hervorragender Bedeutung 
gekennzeichnet, und es ist daher von besonderer 
Wichtigkeit, daß die Bestrebungen des Instituts 
durch gutes photographisches Material zur weiteren 
Herstellung von Diapositiven unterstützt werden. 
Die Herren Schutzgebietsbeamten, Schutztruppen- 
offiziere und in den Schutzgebieten ansässige Prwate 
aller Kreise bitten wir daher um Einsendung guter 
Photagropbien, insbesondere einzelner Typen, Gruppen 
und Landschaften. Da die Diapositive in einer Große 
von 13 — 18 cm gefertigt werden, so sind recht 
große Photographien besonders wertvoll. Auch ist 
es wünschenswert, daß dieselben (vielleicht auf der 
Rückseite) gleich von den freundlichen Spendern mit 
kurzen bezüglichen Notizen versehen sind. 
Falls die eingehenden Photographien dem Museum 
als bleibender Bestand nicht überwiesen werden können, 
so werden solche unversehrt zurückgeliefert. 
  
Lehrkurse für Beamte des Rongostaats. 
Wie aus Brüssel in der Zeitung „L'Etoile Belge“ 
vom 14. November 1903 geschrieben wird, dat die 
Regierung des Kongostaats besondere Kurse für die 
neu eintretenden Kolonialbeamten in Brüssel einge- 
richtet. Die Lehrkurse, deren Dauer auf drei bis 
vier Monate berechnet ist, werden von erfahrenen 
Beamten abgehalten werden, und es wird daber auf 
655 
  
  
  
die praktische Ausbildung das Hauptgewicht gelegt 
werden. Die Kongoregierung hofft, daß die jungen 
Beamten nach Absolvierung dieses Studiums mit 
hinreichenden Kenntnissen ausgestattet sein werden, 
um sich mit den an fie herantretenden Berufspflichten 
im Kongostaat leicht vertraut zu machen und von 
Anfang an eine ersprießliche Tätigkeit zu entwickeln. 
Die Zahl der Lehrer wird sechs betragen, unter 
denen sich ein Jurist und ein Arzt befindet. Der 
Lehrplan umfaßt folgende Zweige: Allgemeine Lehren 
über das Völkerrecht; Gerichtsverfassung; Staats- 
verträge, besonders die Kongo-Akte; Gesundheitslehre 
für die Europäer und Eingeborenen; die politische 
Verfassung der Eingeborenen und deren fortschrei- 
tende Umbildung; die Unterdrückung barbarischer 
Sitten der Eingeborenen; die Pflichten der Einge- 
borenen gegen den Staat und des Staats und der 
Beamten gegen die Emgeborenen; die allgemeine 
Verfassung des Staats; Geographie des Kongo und 
der Nachbarländer; Uberblick über die Landwirtschaft 
und die Mittel, um die Bodenkultur zu entweckeln. 
— Dieses schon so umfangreiche Programm wird 
sich wahrscheinlich künftig noch weiter entwickeln. 
Es ist bestimmt vorauszusehen, daß sich aus dem 
kolonialen Lehrkurs eine größere Einrichtung ent- 
wickeln wird. 
„Gold dredging.“ 
Nach Mitteilungen in „The African World“ 
und im „Board of Trade Journal“ scheint eine 
neue Art Goldwäscherei, gold dredging, in Süd- 
und Ostafrika begründete Aussicht auf Erfolg zu 
haben. Bekanntlich ist bisher schon mehrfach, aller- 
dings in primitiver Weise, versucht worden, das 
Gold, welches viele der süd= und ostafrikanischen 
Ströme mit sich führen und in ihrem Unterlaufe 
im Schlamm absetzen, zu gewinnen. Neuerdings 
hat nun die Mazoe Gold dredging Company 
am Muzafluß auf dem Territorium der Mozambique 
Company dieses Gold in rationellerer Weise zu 
gewinnen angefangen, indem sie sogenannte gold- 
dredgers, die in Melbourne in Australien gevaut 
sind, aufnellen ließ. Diese golddredgers, die un- 
gefähr wie die gewöhnlichen, in Häfen und an 
Flußmündungen gebrauchten Baggermaschinen aus- 
sehen, sind Fabrzeuge aus Stahl, deren Rumpf 
64 englische Fuß lang, 27 Fuß breit und etwas 
über 5 Fuß tief ist; die sogenannte Kratzleiter ist 
47 Fuß lang und mit 28 durch viele Glieder ver- 
bundenen Eimern besetzt; die Maschinerie wird in 
Bewegung gesetzt durch einen auf Deck stehenden 
Motor von 20 Pferdekräften. Die mit den Eimern 
in die Höhe gebrachte Masse wird in ein sich um- 
drehendes Sieb geworfen und fortwährend mit 
Wasser bespült, der grobe, wertlose Teil wird 
mittels eines Elevators wieder ausgeworfen; die 
feineren Teile dagegen, die das Gold enthalten,
	        
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