— —
dem Gehirn Schnitte am Halse gemacht, was an-
geblich zuweilen günstig wirken soll.
Lagosleute. Lepra anaesthetica étõ, tuberosa
— gsäkä. Lepröse isoliert. Kountry-Medizin soll
im Anfange helsen.
Schlafkrankheit = quäla-gw#á ist bekannt. An-
geblich sterben sehr viele? Milchkinder sollen nicht
erkranken. Die Krankheit wird nicht für infektiös
gehalten. Eine Kountry-Medizin existiert nicht
dagegen. Im Anfang der Krankheit soll Ortsver-
änderung heilsam sein. Im Lande wird roher und
gekochter Kassada gegessen.
Hinterlandstämme in Ober-Guinea.
Haussaleute. Lepra = kütürü; schon im vorigen
Aussatz wurde erwähnt, daß gerade bei der außerordent-
lichen Verbreitung der Haussasprache im ganzen west-
lichen Sudan die Kenntnis der Bezeichnung für Lepra
in der Haussasprache von der erheblichsten Bedeutung
ist für Expeditionsführer usw. Ich möchte betonen,
daß die Eingeborenen zum Teil, wie ich bei intelli-
genten Duala feststellen konnte, mit ziemlicher
Sicherheit die Lepra auch im Beginn, wenn es nur
erst zum Pigmentschwund kommt, diagnostizieren
können.
Schlafkrankheit, bei den Haussas im vorigen
Aufsatz noch nicht erwähnt, soll doch vorkommen.
Name — Tschin., bödidyji. Alle sollen daran
sterben, Milchkinder erkranken angeblich nicht. Von
einer Seite hörte ich, daß sie keine Kassada (oder
Maniok) äßen, wohl aber Süßkartoffeln (sweet
potatoes). Andere erzählten, daß auch wohl Kassada-
brei gegessen würde.
Leute von Sansanne Mangu im Hinterlande
von Togo. Lepra = tökö#! für Lepra anaesthetica
und Lepra tuberosa. Lepröse werden isoliert.
Eine Kountry-Medizin dagegen unbekannt.
Schlafkrankheit--dädäfl. Milchkinder erkranken
angeblich nicht. Kountry-Medizin unbekannt, Krank-
heit wird nicht für infektiös gehalten. Es wird
zum Teil rohe, zum Teil gekochte Kassada ge-
gessen. Auch wissen sie, daß eigentlich rohe Kassada
schädlich ist.
B. Kamerunstämme.
a) Stämme im Innern Kameruns, südlicher
Teil, Urwaldgebiet.
Bulis. Schon im vorigen Bericht, betreffend
Lepra erwähnt. Lepra anaesthetica = säm, tube-
rosa = mintüä. Nachzutragen ist, daß die Leprösen
isoliert werden.
Schlaskrankheit nach dem früheren Bericht unbe-
kannt. Nach anderen Nachrichten zuweilen vor-
kommend. Name = ödöng. Die Betroffenen sollen
alle an interkurrenten Krankheiten sterben. Milch-
kinder erkranken angeblich nicht. Indes soll eine
starke Disposition sich auf die Kinder vererben.
Für infektös gilt die Krankheit nicht. Kassada
wird gekocht und roh gegessen, letzteres angeblich,
692
bar sein.
trotzdem sie wissen, daß rohe Kassada nicht ge
sund ist.
Ngumba. Lepra soll im Beginn angeblich heil
Siehe früheren Bericht.
Schlafkrankheit nach dem früheren Bericht unbe-
kannt, soll doch zuweilen vorkommen. Name —
ügära ku. Wird allgemein nicht für infektiös ge-
halten, indes soll die Disposition, eventl. auch die
Krankheit selber, auf die Kinder übergehen können.
Angeblich soll Kassada, von der zwei Varietäten
bekannt sind, nur gekocht gegessen werden. Indes
müssen bei dem ziemlich niedrigen Kulturzustande
der Ngumba Zweifel erhoben werden.
Jaunde. Bezüglich Lepra, siehe früheren Bericht.
Schlafkrankheit — günda vorkommend. Angeblich
soll eine Kountry-Medizin zum Einnehmen dagegen
existteren. Die Krankheit, bezüglich die Disposition
dazu, angeblich auf die Kinder vererblich. Milch-
kinder bekommen diese Krankheit. nicht. Sie unter-
scheiden zwei Arten von Kassada, eine bittere und
eine süße und genießen die Kassada auch zum Teil
roh. Ich hörte von Unteroffizieren der Povelschen
Expedition auf Befragen, daß Leute nach dem
Genuß roher Kassada zum Teil schon am Abend
desselben Tages unter Vergistungserscheinungen ver-
siorben seien. Indes handelt es sich in diesem
Falle eventl. auch um die Erscheinungen einer Am#t
akuter Vergiftung durch Blausäure, die im Manioek
vorkommen soll.
Sannagaleute zwischen Jaunde und Foko,
der Gegend der Nachtigall-Schnellen. 7—
anaesthetica = m’bä, tuberosa -säm. Keine
Kountry-Medizin. Isolation der Leprösen.
Schlafkrankheit angeblich unbekannt. Süße Kassada
angeblich zuweilen roh gegessen, aber nicht bittere
Kassada, da diese Erbrechen hervorruft.
Bertualeute im Südosten der Kolonie in der
Nähe des Congo-Francais. Lepra anaesthetica —=
dögö, tuberosa = käsiagäng. Lepröse sehr ge-
fürchtet, im Busch isoliert.
Schlafkrankheit — küsö. Kinder können angeb-
lich von der Mutter angesteckt werden. Die süße
Kassada manchmal roh gegessen, die bittere wird
angeblich geröstet oder gekocht oder gewässert gegessen.
b) Stämme im Hinterlande von Kamerun,
östlich wohnend.
Ndökitklleute an den Quellen des Kamennm-
flusses. Lebra -de lüngä.
Schlafkrankheit angebuͤch unbekannt.
Binjeleute in der Nähe der Ndöklitl. Lepra=
Sütl.
Schlafkrankheit ebenfalls nicht bekannt. Beide
Stämme wissen, daß das Essen roher Kassade
manchmal „Dysenterie!“ macht, sowie, daß Leute
nach dem Genusse manchmal tot umfallen.
Balundu. Lepra angeblich unbekannt.
Schlafkrankheit unbekannt.
Bafut. Lepra angesthetica-sánd, tuberosa