Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

Aus dem Bereiche der Wissionen und 
der MAnkiskhlaverei-Bewegung. 
Über die Ausbreltung der Mission auf der 
Gazelle-Halbinsel berichtet P. Kleintitschen in den 
„Monatsheften zu Ehren Unserer Lieben Frau vom 
hlst. Herzen Jesu“ folgendes: 
In den letzten Jahren hat die Südsee-Mission 
elnen erfreulichen Ausschwung genommen. Von den 
verschledenen Stämmen, die P. Bley für den Glauben 
gewonnen hatte, erhielten drei Stämme einen 
Missionar. Es sind dies die Leute von Vunakam- 
kambl, Watom und Ratogor. Auch P. Fromm erhielt 
Hilfe, da sich ouf Matupit und in Rakunei ein 
Missionar niederließ. Bei verschiedenen anderen 
Stämmen wurden ebenfalls neue Stationen errichtet, 
so in Nondup, Gunanba und Tawul. Bald darauf 
wurde dann noch die Mission auf Neu-Mecklenburg 
durch dle Patres De Jongh und Abel eröffnet. 
Das Arbeitsfeld eines jeden Missionars ist ein 
sehr ausgedehntes. Die Kanachen wohnen nicht in 
Städten oder Dörsern zusammen, sondern in zer- 
streuten Gehösten. Für seine Wohnung sucht sich 
der Eingeborne gewöhnlich ein im Wald verborgenes 
Plätzchen aus. In elniger Entfernung läßt sich ein 
zweiter Buschmann nieder; zuweilen bauen auch 
verschiedene Familien ihre Hülten innerhalb der 
nämlichen Umzäunung, ohne Gefährdung des häus- 
lichen Friedens durch die welblichen Familienhäupter. 
So liegen die Gunan im Walde zerstreut. Von 
Städten und Dörfern kann also keine Rede sein. 
Trotzdem haben sich an gewissen Stellen die Kanachen 
zahlreicher niedergelassen, und zwar um das Gehöft 
er größeren Häuptlinge. Diese waren die geborenen 
Anführer im Kriege. Die Leute siedelten sich gern 
in ihrer Nähe an, um vor den feindlichen Überfällen. 
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geschützt zu sein und beim ersten Kriegsruf unter der 
Führung des Häuptlings zu kämpfen. 
Diese Wohnungsweise der Kanachen bedingt eine 
große Anzahl Missionare. Es wäre ja allerdings 
sehr schön, wenn die Missionare sich so nahe neben- 
einander ansiedeln könnten, wie die Seelsorger in 
gutgeordneten europäischen Ländern. Ihr Einfluß 
wäre dann viel größer, und es wäre ihnen ein 
Leichtes, die Getauften zu einem christlichen Volke 
durch Einführung von christlichen Sitten und Ge- 
bräuchen heranzubilden. Aber abgesehen davon, daß 
in diesem Falle mancher Missionar in einem un- 
bedeutenden Wirkungskreise sein Leben verbringen 
müßte, wäre es sehr fraglich, ob wir jemals das 
unserer Genossenschaft anvertraute Gebiet besetzen 
könnten. Außerdem würden die Unterhaltungslosten 
bedeutend werden, und die Bekehrung der hiesigen 
Völker wäre in eine unabsehbare Zeit verschoben. 
Es scheint deshalb zweckmäßiger und für das Be- 
kehrungswerk ersprießlicher, wenn der Missionar sich 
nur an den bevölkertsten Stellen niederläßt und von 
diesem Zentrum aus die Umgegend missioniert. Da- 
durch, daß er von manchen Leuten weiter entfernt 
wohnt, büßt er allerdings von seinem Einfluß auf 
dieselben ein, diese Einbuße aber kann in etwas gut 
gemacht werden, wenn man an den von der Missions- 
station entfernten und weniger bevölkerten Stellen 
einen schwarzen Hilfslehrer anstellt. Diese Hilfs- 
lehrer arbeiten unter der Leitung und Beaufsichtigung 
des Missionars und berichten ihm alles, was in 
ihrem Distrikte vorsällt. Besucht dann der Missionar 
regelmäßig die Nebenstationen, so ist sein Einfluß 
immerhin noch stark genug, um mit Hilfe der 
schwarzen Lehrer das Bekehrungswerk gründlich zu 
verfolgen. 
· Auf der Station Rungwe im Norden des Niassa ist von den Missionaren der Brüdergemeine 
letzt auch der Schulbetrieb im Gehilsenseminar eröffnet worden. Wir geben hier den Lektionsplan der 
Stations= und der Gehilfenschule nach dem „Missionsblatt der Brüdergemeine“ (Februarheft) wieder: 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Sonnabend 
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Gehilfenschule 11— 112 Kirchengesch. Rechnen — Rechnen x. oe — 
119—12| Singen Arbeitszeit Singen H eiten Geographie 
Stationsschulen 111—2½ Stationsschulen 5 Stationsschulen — 
Gehilfenschule 4—5½ arul w "„ Schularbeitszeit —
	        
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