Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

D. 
Den 14. Oltober. 
General v. Trotha meldet unter dem 10. Ok- 
tober aus Sturmfeld: „Die Abteilung Volkmann 
(3. Kompagnie vom Feld-Regiment 1. 2 Maschinen- 
gewehre Wossidlo, die Halbbatterie Madai und die 
Besatzung Grootfontein) marschiert über Otjosond= 
jou—Osondema ab und besetzt dieses, Otjituo und 
Grootfontein, sowie mit stärkeren Postierungen und 
den beiden Maschinengewehren Namutoni. — Die 
Abteilung Fiedler beläßt die 8. Kompagnie und die 
Halbbatterle v. Winterfeld in der Gegend von 
Okaundja, die 6. Kompagnie und die 2. Batterie 
in Waterberg und Otjosongombe, besetzt mit der 
Kompagnie Brockdorff Otawi und Naidaus und 
säubert den ganzen Bezirk. Die Abteilung Mühlen- 
fels (Stab des Feld-Regiments 1, Bataillonsstab III 
9., 10. und 11. Kompagnie des Feld-Regiments 1, 
Maschinengewehr-Abteilung Dürr und die 6. Batterie) 
besetzt die Wasserstellen von Okowindombo bis Oko- 
sondusu sowie Otjosondju. Die Abtellung Estorff 
(Stab I und die 4. Kompagnie, Stab II, 5. und 
7. Kompagnie des Feld-Regiments 1, 4 Maschinen- 
gewehre Saurma-Jeltsch sowie die 3. und 4. Batterie) 
sperrtdie Wasserstellen in der Gegend von Ombuatogo— 
Owinaua Naua—Otjünene—Epata und verfolgt den 
Feind östlich über Epata bis Grenze. Das Detachement 
Becker (früher Winkler) ergänzt Estorff. Die Ab- 
teilung Heydebreck (die 5. Kompagnie des Feldregi- 
ments 2, 2 Maschinenkanonen und ein nichtfahrbares 
Maschinengewehr) bleibt in Ombakaha und Kl. Oka- 
handja, zur Aufsklärung nördlich und östlich auf 
Ganas. Deimling erreichte mit drei Kompagnien 
und 1 Batterie am 3. früh Otjimanangombe. Die 
Wasserstelle war vom Feinde tags vorher fluchtartig 
in Richtung Rietfontein verlassen. Deimling überfiel 
am 4. und 5. bei Ombu Omambonde und Omb# 
Jamorombora mehrere Werften und erbeutete Vieh. 
Er klärt unter Festhaltung von Ganas und Otjima- 
nadombe im Norden und Nordwesten auf und ver- 
solgt soweit irgend möglich auf Rietfontein. Der 
Rest der Abteilung hat Sturmfeld Epukiro und Kalk- 
fontein besetzt. Die Postierung Eware—Okatjekuri— 
Okawarumende wird Verbindung mit der 7. Kompagnie 
Feldregiments 2 in Goaabis durch eine Patrouulle 
suchen. Die 2. Kompagnie des Feldregiments 1 be- 
gleitet mich zunächst, soll dann Onjatlberge gegen Groß- 
Barmen säubern und rückt später nach Omaruru." 
Den 14. Oktober. 
Aus Windhuk wird unter dem 13. Oktober ge- 
meldet: Nach Bericht aus Keetmanshoop über Lüde- 
ritzbucht-Swakopmund hat Hendrik Witboi durch 
Samuel Isaak am 3. Oktober Burgsdorff Kriegs- 
erklärung gesandt. Marenga leistet kräftigen Wider- 
stand. Er erhält dauernd Zulauf gut Bewaffneter 
und Berlttener. Zahlreiche Hottentottenansammlungen 
am Grootbroekkarros (80 km südlich von Gibeon). 
Die Verbindung mit Gibeon ist abgeschnitten. 
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Deutsch-Neu-Guinea. 
Die Unruhen in Friedrich-Wilbelmshafen. 
Über die Unruhen in Friedrich-Wilhelmshafen 
(Kalser-Wilhelmsland) liegt bisher nur folgender 
kurze Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs in Her- 
bertshöhe vom 5. August d. Is. vor: 
S. M. S. „Möwe“ traf am 27. Jult in Friedrich- 
Wilhelmshafen ein und fand dort folgende, mir durch 
den Bezirksamtmann Stuckhardt brieflich kurz be- 
stätigte Lage vor. Die Eingeborenen der Insel Siar 
und Rageta, zusammen etwa 80 wehrfähige Männer 
aufweisend, hätten sich verbündet, um zu bestimmter 
Stunde sämtliche Europäer in Friedrich-Wilhelms- 
hafen zu ermorden und sich der Waren und Waffen 
zu bemächtigen. Die Ausführung sollte am 26. Juli 
früh stattfinden. Es fiel auf, daß zahlreiche Kanus 
der Eingeborenen im Hafen erschienen, die mit Waffen 
gut ausgerüstet waren. Die Eingeborenen landeten 
zum Teil und legten vor dem Amtshause Geschenke 
in Früchten nieder. Der Amtmann sollte erschlagen 
werden, während er sich von ihrer Besichtigung um- 
und dem Hause zuwandte. Die Dogge des Amt- 
manns schlug aber an, so daß er sich wendete und 
dem Streich entging. Es war auch kurz vorher 
von dem Regierungsarzt Dr. Hoffmann eine Warnung 
übersandt worden, so daß die Truppe unter Gewehr 
gehalten war. Die Elngeborenen stürzten sofort nach 
Mißlingen des Streiches in ihre Kanus und flüch- 
teten, die Truppe versuchte die Verfolgung, schoß 
einen Mann nieder, wurde aber durch den Amtmann 
an jedem weiteren Vorgehen verhindert, der ohne 
genügende Aufklärung ein Gefecht nicht einleiten 
wollte, das zur völligen Vernichtung der Eingebo- 
renen geführt hätte. Der Missionar Weber in Siar 
behauptet, das ganze Vorkommnis entspringe einem 
Mißverständnis, die Eingeborenen hätten nie an ein 
Vorgehen gegen die Europäer gedacht; sie wüßten 
doch sicher, daß sie in jedem Falle rettungslos ver- 
loren selen. 
Es traf sich außerordentlich günstig, daß S. M. 
S. „Möwe“ am 27. Juli einlief. Die verlangten 
Rädelsführer wurden sofort ausgeliefert, angeblich 
sind es früher im Dienste des Gouvernements ge- 
wesene Soldaten. Die Bevölkerung ist in das Ge- 
birge geflüchtet. Die volle Aufklärung und richtige 
Darstellung kann erst die durch den Amtmann ein- 
geleitete Untersuchung geben. Ich halte ebenso wie 
der Bezirksamtmann die Lage für völlig sicher, so- 
fern nur die Wachsamkeit nicht erlahmt und immer 
wieder eine starke Macht gezeigt wird. 
Nach elnem späteren amtlichen Telegramm des 
Kaiserlichen Gouverneurs sind sechs Rädelsführer 
hingerichtet worden, zehn Elngeborene sind zu Ge- 
fängnisstrafen verurteilt.
	        
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