Es handelt sich um eine kleinere Form dieser
Menschenaffen (1,70 m vom Scheitel zur Sohle),
die nun ihrer wissenschaftlichen Bestimmung
harrt. Das Fell ist schwarz, bei einem alten
Männchen der Rücken grau meliert. Hände bei
jüngeren Tieren hell, mit dem Alter zunehmende
Schwärze.
Festgestellt wurde ferner der Leopard, von
dem ein Exemplar sich leider aus der Falle los-
riß, ein Wildschwein (augenscheinlich Flußschwein,
issenge), Kmia (Rothaaraffe, von dem mehrere
Exemplare erlegt wurden), Ukanda, eine Art
Buschbock, die von einem Europäer noch nicht
gesichtet ward, Baumschliefer (mbereri), eine Art
Fuchs (mbuge- mbuge), die Schakalart gunsu
mit hellbraun-gelblichem Fell, ferner die Zibetkatze
und mehrere Wildkatzen. Außerdem erlegte ich
einen vollkommen blaugefärbten Turako, dessen
einziges Abzeichen eine ins graue schimmernde
Brust ist. Die Ornis wird bei dem bevorstehenden
Abstecher unseres Zoologen einer intensiveren
Erforschung unterzogen werden; ebenso wird
Dr. Mildbread auf dem Rückwege von Mikeno,
dessen steile Zacken wir jetzt hoffen als erste
Europäer besteigen zu können, vergleichende Stu-
dien mit dem Rugege-Walde und den Kiwu-Inseln
vornehmen.
Auf dem Rückwege nach Kissenyi begegnete
uns Dr. Czekanowski, der ebendorthin mar-
schierte, lumsich nach seinem Aufenthalt in Mulereo
wieder mit der großen Karawane zu vereinen.
Seine Resultate müssen für die nicht zu lange
Zeit seines dortigen Aufenthaltes als sehr günstig
bezeichnet werden.
Da er ebenfalls dem Grundsatze huldigt, daß
nur große Sammlungen und ausgedehnte
Messungen von wissenschaftlichem Nutzen sind, so
hat er, stets längere Zeit an einem Orte bleibend,
eingehende soziale Studien machen können. Bei
den soziologischen Untersuchungen wurde die Haupt-
aufmerksamkeit dem Klanwesen geschenkt, da diese
Institution eine allgemein verbreitete Basis der
sozialen Organisation bildet. Czekanowski hat
außerdem 750 Schädel gesammelt und 1200 Leüte
gemessen und eine große Anzahl Ethnographika
nach Curopa abgesandt, deren Gesamtzahl mit
ten übrigen Sammlungen der anderen Mitglieder
Ereits zweitausend Nummern übersteigt.
Czekanowski ist ebenfalls der Ansicht, daß die
siel wa tein Zwergvolk find, denn auch seine
160|9 Messungen ergeben einen Mittelwert von
Man cm. Der kleinste von ihm gemessene
ann hatte 143, die kleinste Frau 129 em, der
größte 171 em.
bieg der Gesundheitszustand der Europäer war
des er tadellos, wie in diesem herrlichen Klima
es Ruanda-Berglandes auch nicht anders zu er-
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warten war, doch treten Krankheiten der Träger
verhältnismäßig häufig auf, so daß Dr. v. Raven
auch an diesen eine größere Anzahl Unter-
suchungen und Blutproben vornehmen konnte,
über deren Hauptresultate er folgendermaßen be-
richtet:
„Bei meinen Untersuchungen an Einge-
borenen kam es mir einerseits darauf an, durch
Benutzung eines größeren Materials Anhalts-
punkte für die Beurteilung des Vorkommens und
der Verbreitung einiger Infektionskrankheiten, be-
sonders solcher, die, vom hygienisch-ärztlichen
Standpunkt aus betrachtet, den Tropen ein spezi-
fisches Gepräge geben, wie Malaria, Rückfallfieber,
Tsetseerkrankungen, Küsten= und Texasfieber, zu
gewinnen, um aus den Resultaten der Unter-
suchungen Schlüsse auf eine eventuelle Besiedlungs-
möglichkeit durch Europäer und die Aussichten
für Aufzucht von Nutz= und Lasttieren ziehen zu
können, anderseits aber darauf, festzustellen, ob
unter Umständen die Gefahr vorlag, daß aus
verseuchten Bezirken die Krankheiten durch den
Verkehr in bis dahin noch gesunde Gegenden ver-
schleppt werden könnten, so daß prophylaktische
Maßnahmen zur Berhütung dieses Ereignisses am
Platze und zu empfehlen wären. Für die Fest-
stellung des ersten Punktes schien mir unser Träger-
material, das, aus allen Teilen des Bezirkes
stammend, aus den unter ihm vorkommenden
Krankheiten einen einigermaßen sicheren Schluß
auf die gesundheitlichen Zustände in der Heimat
gestattete, sehr geeignet, und ich stellte dement-
sprechend an den Leuten bei jeder sich mir bie-
tenden Gelegenheit eingehendere Untersuchungen,
besonders des Blutes, an.
Wenn die Zahl der Untersuchungen keine
höhere ist, so liegt dies einmal an der Schwierig-
keit von Blutuntersuchungen während der Reise
überhaupt, anderseits an der Indolenz der Neger,
die nach dem Schwinden der Krankheitssymp-
tome, bei Fieber, eine weitere Behandlung und
Beobachtung meist für unnötig halten und sich
ihr entziehen, wenn nicht schon ein Teil aus
Furcht vor der Medizin der Europäer überhaupt
jeder Beobachtung ausweicht. In dieser Gruppe
von Untersuchungen ist auffallend die prozentual
hohe Zahl von Fieberkranken, deren Krankheit sich
meist als durch Malaria und in zweiter Linie
als durch Rückfallfieber bedingt herausstellte. Hier-
bei möchte ich darauf aufmerksam machen, daß
die größte Anzahl der Malariakranken ihre Krank-
heit von Hause mitbrachten, was aus der durch
Blutuntersuchung festgestellten Zahl alter Fälle
hervorgeht. Rückfallfieber häufte sich erst in der
dritten Woche des Aufenthaltes auf der Karawanen-=
straße.