Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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mußten dann wegen des hohen Wasserstandes 
eingestellt werden. 
An der Sanaga-Südarm-Brücke ist der 
Aushub beider Fundamente beendet. An Beto- 
nierungsarbeiten wurden ungefähr 110 cebm 
geleistet. " 
Mit dem Oberbau wurde am 21. Mai 
Japoma erreicht und diese Haltestelle ausgebaut. 
Zwei Kolonnen mit zusammen 70 Mann sorgen 
für die Unterhaltung der Gleisanlage und für 
die Ausbesserung der Dämme, welche durch die 
ersten stärkeren Regengüsse unerheblich beschädigt 
wurden. 
Auf Bahnhof Duala wurden die Erdarbeiten 
an der Böschung der Bellseite, die Einebnung der 
Zufahrtstraße zur Besekebachbrücke sowie der 
zwischen diesem Bache und dem Hange liegenden 
Flächen ausgeführt. 60 Mann sorgen für die 
Unterhaltung der Böschungen und des Oberbaues 
und beladen die Kieszüge. Größere Wieder- 
herstellungsarbeiten waren an der Landungsbrücke 
erforderlich, einige Schuppen mußten vergrößert 
und neu aufgeführt werden. An Wohngebäuden 
wurden weiter fertiggestellt das Betriebsleiter- 
wohnhaus und ein Beamtenwohnhaus. Die vom 
Dienstgebäude zum Bahnhofsgebäude führende 
Freitreppe ist fertig. Bei der Werkstättenanlage 
wurde die Eisenkonstruktion fertig aufgestellt und 
bis Fußbodenhöhe einbetoniert. Die Dachdeckung 
der mittleren Halle und einer Seitenhalle wurde 
aufgebracht; die Fundamente für die Trans- 
missionen und für die Krane wurden fertiggestellt. 
Zur Wasserversorgung ist ein gemauerter Brunnen 
von 2 m Weite ausgeführt worden. 
Der Gesundheitszustand der Europäer, 
der im April und Mai gut war, hat sich im 
Juni verschlechtert. Neben vielen Erkältungs- 
krankheiten kamen drei Fälle von Dosenterie, 
verschiedene starke Fieberanfälle, darunter ein 
Schwarzwasserfieber, vor. 
Der Gesundheitszustand der Arbeiter, der 
im Monat April gut war, war im Monat Mai 
durch die Neueinstellung und durch den Beginn 
der Regenzeit nicht besonders günstig; er hat sich 
jedoch im Laufe des Juni wieder etwas gebessert. 
Die Witterungsverhältnisse waren im 
allgemeinen für April und Mai als gut zu be- 
zeichnen. Zu Beginn des Mai gingen heftige 
Regengüsse nieder, doch trat gegen Ende des 
Monats eine Besserung ein, so daß die Arbeits- 
zeit nur unwesentlich verkürzt wurde. Gegen 
Mitte des Juni setzte jedoch die Regenzeit mit 
schwerem Regen ein. Der Fortgang der Arbeiten 
wurde durch die außerordentliche Heftigkeit der 
Regengüsse nicht unerheblich beeinflußt. 
  
Eine Reise über den Kongo nach Südost-Kamerun. 
Von Regierungsarzt Professor Dr. Haberer. 
Am Abend des 30. Juli 1909 wurde die 
Reise nach Molundu über den Kongo mit dem 
englischen Dampfer „Arxim“ angetreten. Nachdem 
wir am 1. August Rio del Rey, am 3. Kribi, 
am 4. Plantation und am 5. August Batanga 
angelaufen hatten, kamen wir am folgenden Tage 
nach der spanischen Kolonie Elobey. Das dor- 
tige Hospital wird von einem älteren Arzte mit 
einem Lazarettgehilfen geleitet. Die Abteilungen 
für Weiße (drei Betten) und für Farbige (fünf 
Betten) liegen im Erdgeschoß. Zur Zeit befanden 
sich ein kranker Weißer und zwei Farbige darin. 
Moskitoschutz oder Netze habe ich nicht bemerkt. 
Das Hospital ist das größte neuere Regierungs- 
gebäude unter den wenigen Häusern auf Elobey. 
Das ursprüngliche Hospital wurde abgerissen und 
in Mosquitobay wieder aufgebaut, wo es jetzt 
zwecklos und leer dasteht, da der Sitz des Gou- 
vernements auf die Insel Klein-Elobey zurück- 
verlegt worden ist. Elobey ist eine sehr kleine 
flache Insel, von jeglichem Urwald frei, dagegen 
zum Teil mit verwildertem Gebüsch bestanden, 
aber auch reichlich mit Palmen bepflanzt; größere 
Anlagen von Gemüsegärten sind nicht vorhanden. 
Die Insel, deren Umfang man leicht übersehen 
kann, macht einen unfreundlichen Eindruck. Das 
Gefängnis mit seinem Turm scheint eine ehe- 
malige Klosteranlage zu sein. Elobey besitzt eine 
ziemlich große katholische Kirche mit umfangreichen 
Priesterwohnungen. Woermann hat dort eine 
Faktorei mit einem weißen Angestellten, außer- 
dem haben sich zwei englische Firmen nieder- 
gelassen. Wie ich auf Elobey vernahm, befindet 
sich seit Ende Juli eine spanische Expedition zur 
Erforschung der Schlafkrankheit auf dem Muni- 
flusse. Die Expedition hat nach einer Zeitungs- 
notiz ihr Hauptquartier auf der Insel Fernando- 
Po aufgeschlagen, wo ein besonderes Laboratorium 
für sie eingerichtet ist. An ihrer Spitze steht ein 
Italiener, Dr. Pittaluga, Teilnehmer sind zwei 
spanische Arzte und ein Student; über ihre 
weiteren Ziele habe ich nichts in Erfahrung 
bringen können. 
Am 7. August landeten wir in Libreville 
(Gabun). Libreville ist eine Stadt, die eine 
große Vergangenheit gehabt hat. Eine Reihe 
älterer Regierungsgebäude (eines mit der Jahres- 
zahl 1876) sind vorhanden, die zugehörigen An- 
lagen ziemlich verwildert. Innerhalb der Nieder- 
lassung sah ich sehr viel alte, üppig wuchernde 
Mangobäume, Planten und Bambus mit hohem 
Gras. Die Moskitoplage ist denn auch in der 
Regenzeit (Oktober bis Dezember) sehr groß. 
Schön sind der Sandstrand und die Promenaden
	        
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