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dem Komitee am 14. Oktober geantwortet, daß es be-
treffs Deutsch-Ostafrikas mit der vorläufigen Versetzung
von Kautschuk aus der zweiten in die billigere dritte
Tarifklasse sein Eideren erklärt habe. Ferner
sei u. a. eine Tarifermäßigung auch für Chlorkalzium
in Aussicht genommen worden. Wegen Herabsetzung
der Seefrachten behalte sich das Reichs-Kolonialamt
weitere Mitteilungen vor.
Kautschuk in Kamerun.
Plantagenkautschuk.
über den Stand der Kautschukkultur in
Kamerurn berichtete Direktor Picht von der Deutsch hen
Kautschuk-Aktiengesellschaft u. a. das Folgen
Die seit etwa 1900 in Kamerun Sozzzunge
einheimische Kickxzia elastica hat die auf sie gesetzten
Hoffnungen bisher nicht erfüllt. Wenn auch die
Qualität eine vorzügliche ist, so entspricht der Ertrag
den seinerzeitigen Feststellungen
Dr. Schlechters. Es ist zu hoffen, daß Zapfmethoden
efunden werden, die eine höhere Ausbeute zur Folge
aben. Durch die später einfetzende Kakao-Mischkultur
ist freilich bei den meisten Gesellschaften ein Ausgleich
geschaffen, so daß infolge der dadurch eintretenden
Verteilung der Reinigungskosten sich die Fickriarestände,
wenn auch spärlich, noch verzinsen und damit si
dem heutigen Stande, der Fläche nach, erhalten dieften
In den letzten Jahren haben die Pflanzungen
Kameruns sich fast alle der aussichtsreicheren Hevea-
Kultur zugewandt. Die Heveen haben sich allgemein
sehr gut in Kamerun entwickelt, und die Erträge der
zapffähigen Bäume stehen denen gleichaltriger Ostasiens
in nichts nach. Von großer Bedeutung sind die in
Kamerun ausgeführten Arbeiten von Dr. Fickendey,
Leiter der Versuchsanstalt für Landeskultur in Victoria,
wonach durch Abschaben der Korkrinde vor dem An-
zapfen eine wesentliche Ausbenteerhöhung erzielt wird.
as die Rentabilität der Hevea in Kamerun an-
belangt, so dürften die Gestehungskosten denen in
Ostasien etwa gleichkommen unter der Voraussetzung,
daß die Regierung es ermöglicht, mit den als Zapfern
tätigen Arbeitern mindestens zweijährige Verträge zu
machen und die Löhne keine Erhöhung erfahren.
Anfang 1912 waren in Kamerun 3800 ha mit
Kautschuk in Reinkultur und 3950 ha mit Kakao und
Kautschuk bestanden. Die Erträge an Plantagenkaut--
schuk stiegen in den Jahren 1909/1911 von 690 auf
3160 bzw. 7080 kg und es ist anzunehmen, daß mit
eintretender „Zapfreife der Heveen der Export rasch
zunimmt. Sind einmal die Bestände im Vollertrag,
so dürften etwa 600 t Kautschuk von den Pflanzungen
zu erwarten sein.
Wildkautschuk.
sber die Notlage des Kautschukhandels in
Süd= und Neukamerun referierte Geschäftsführer
Pelizaens von der Bremer Westafrika-Gesellschaft
u. a. wie folgt:
Der Handel in Süd= und Neukamerun ist bekanntlich
bei dem Mangel an modernen Verkehrsmitteln gänzlich
vom Wertstande des Kautschuks abhängig. Andere
Transportmittel als Trägerbeförderung in Lasten
à 30 kg brutto sind zur Zeit nicht vorhanden wegen
Fehlens genügend schiffbarer Flüsse, Eisenbahnen und
Lastauto-Verkehrswege. Der beschlossene Ausbau der
Straßen zu Lastautowegzen nimmt natürlich lange Zeit
in Anspruch und außerdem wird das Lastauto immer
ein sehr teures Beförderungsmittel bleiben.
Solange Kautschuk noch hoch im Berte stand,
lonnte der Handel sich immer weiter ausdehnen und
Kautschuk= Kommission
hat seine Fühler bis an die äußersten Grenzen erstreckt.
Die Kautschuk-Ausfuhr aus Kamerun betrug:
1910: 1960 t laut Statistik des Reichs-Kolonialamts
1,07 ilionen Mark (höchster Preisstand bis
11.2 für 1 k
70 t laut Statiftik des Reichs-Kolonialamts
1 „03 Millionen Mark (Durchschnittspreis etwa
1911:
— 44),
was den Kerl der gesamten sonstigen Ausfuhr Kame-
runs an Palmkernen, Ol und Kakao, die 1911 zu-
— mnur 9 Millionen Mark betrug, sübersteigt.
ch
Preissturz von Fnsa leus die ganze Kolonie, eter
und Handel, betroffen hat.
iuemo der im Dezember 1912 noch 7.“
pro Kilogramm wertete. ist allmählich auf den heutigen
Stand von etwa 3,40 / pro Kilogramm herabgesunken,
und man muß voraussichtlich mit einem schließlichen
Wert von etwa 3 &¾ pro Kilogramm für die Folge
rechnen, während der Einstand sich auf etwa 6,40 6
pro Kilogramm bis zur Ablieferung in Hamburg
beläuft. Damit ist für den Handel von Südkamerun,
in welchem Millionen Berte investiert sind, eine außer-
ordentlich schwere und gefahrvolle Notlage herein-
Die möglichen Mittel zur Schaffung einer Abhilfe
sind die folgenden:
1. Herabsetzung des Einkaufspreises nebst Verein-
fachung und Verbilligung der bisherigen Einkaufs-
gepflogenheiten durch Anbrhnen eines direkten
Verkehrs mit den Produzenten, was Abschaffung
vieler kostspieliger schwarzer Händler und so e-
nannter Monatsarbeiter zur Folge haben wü
4. Fernere Verbilligung der AUnkosten durch zumisee
Herabsetung der Trägerlö
Vor allem Verbesserung der Onalität durch Ein-
führung besserer Aufbereitungsmethoden, wofür
sich solche empfehlen, welche die, französische Com-
pagnie „Forestidre“, vermöge der ihr früher zur
Verfügung stehenden Machtmittel, erfolgreich durch-
geführt hat, nebst Verhinderung von direkten Ver-
fälschungen und Vernnreinigungen, wie sie sich
besonders in letzter Zeit unangenehm bemerkbar
machten.
4. Vorläufige Aufhebung des Ausfuhrzolles. (Nach
Beispiel des belgischen Kongos.)
Die Verbilligung des Einkaufes wird angestrebt
durch Herbeiführung einer Zentralisation im Wege der
Errichtung bestimmter Verkaufsstellen für Kautschuk,
und die Qualitätsverbesserung durch amtliche Kontrolle
beim Sroduzenten
Eine fernere wesentliche Hilfe würde die Bereit-
willigkeit der verarbeitenden deutschen Industrie sein,
dieses Kolonialprodukt Kameruns künftig im Interesse
seiner wirtschaftlichen Behanwtung zu begünstigen und
vorzugsweise mitzuverarbeiten.
Beschlüsse des Standord, Ansschuffes der Kautschuk-
Kommission
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Dem neu eingesetzten Stanae. „Ausschuß der
Kolonial-Wirt-
schaftlichen Komitees la en die wichtigsten heute
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Ostafrika zur Ansicht v
Es wurde beschlossen:
. Zur Vorbereitung der Schaffung von einheit-
lichen Marken wird Zuächst eine planmäßige
wissenschaftliche und fabrikatorische Prü-
ung vorgenommen, welche Eigenschaften und
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