Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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wurden, und 15 Träger für Verpflegungslasten 
(Reis, der von Dume hingeschafft war) hinzu. 
Die Strecke Baturi— Betare wurde in fünf 
Tagen zurückgelegt, was für die Bajo-Träger, die 
üch vorzüglich hielten, eine hohe Leistung war, 
da die Gewöässer stark angeschwollen waren und 
es tagsüber oft in Strömen regnete. Wir kamen 
keinen Tag vor 5 Uhr ins Lager. 
In Betare trafen wir mit Leutnant Nau- 
mann wieder zusammen. Nachdem zwei Ochsen 
angekauft waren, kamen wir am 23. September 
in Mbulei, dicht an der alten Grenze an. 
Dort waren bereits 50 Träger bereitgestellt, die 
Schwachen von unseren Trägern wurden ausge- 
wechselt und aller entbehrliche Troß zurückgelassen. 
Nachmittags brachen wir von Mbulei auf, über- 
schriteen die bisherige Schutzgebietsgrenze und 
marschierten nach Kunde. Der Jauro Kunde 
war uns bis beinahe nach Mbulei mit allen 
seinen Head-Leuten und seinen Leuten entgegen- 
gekommen, der Weg war breit ausgeschlagen und 
eine mehr als ausreichende Verpflegung lag bereit. 
Männer, Weiber und Kinder begrüßten uns mit 
lautem Jubel. Zahlreiche Häuptlinge aus der 
Umgebung hatten sich eingefunden. 
Schon vorher hatten wir festgestellt, daß der 
kürzeste für uns passierbare Weg über Babua 
ging. An den französischen Posten in Babua 
war rechtzeitig Mitteilung geschickt, die ihn aber 
nicht mehr traf, da die Besatzung bereits abge- 
dogen war. Ein direkter Weg Kunde—Babua 
hat vor Jahren bestanden, ist aber von den Ein- 
geborenen aufgegeben und völlig unpassierbar. 
s alte Kunde hat von seiner früheren Be- 
deutung viel verloren, seitdem die Franzosen die 
Station nach Babua verlegt haben. Streitig- 
leiten über die Erbfolge scheinen den Verfall noch 
beschleunigt zu haben. Ein großer Teil der Be- 
vollerung war schon vor zwei Jahren unter den 
Jauro Mbulei und Audu, um sich der fran- 
Wsischen Steuereintreibung zu entziehen, ins 
deutsche Gebiet abgewandert. Es ist nicht aus- 
geschlosen, daß Kunde jetzt nochmals zu neuer 
lüte gelangt. Eine Regelung der vorgebrachten 
hen konnte naturgemäß nicht erfolgen, da das 
Geblet bis zum 1. Oktober als fremdlöndisches 
respelliert wurde. Es wurde kein Ausweis aus- 
bestellt und keine Anordnung getroffen. 
Am 25. wurde der Weitermarsch nach Babua 
angetreten. UÜberall waren die Wege gereinigt 
* auch die kleinsten Dörfer brachten Berpflegung, 
5 daß niemals Mangel war. Der Häuptling 
Mabua kam uns mit großem Gefolge entgegen, 
berreichte die Schlüssel der Station, wie er sagte, 
Besehl des französischen Administrateurs und 
es uns die verlassene Statlon als Unterkunft 
an. Auch hier waren zahlreiche Häuptlinge von 
  
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auswärts gekommen, verlangten Ausweise und 
brachten Hühner, Eier und Fufu als Geschenk. 
Am 26. früh traten wir, nachdem die Station 
der Obbut des Häuptlings überlassen war, den 
Marsch über Lokoti— Samba— Bossum nach 
Buala an. berall brachte uns die Bevölkerung 
das größte Vertrauen entgegen. 
Am 1. Oktober vormittags trafen wir auf 
dem Posten Buala ein. Der franzöfische Posten- 
führer orientierte uns eingehend und marschierte, 
nachdem alle Übergabeformalitäten erfüllt waren, 
am 3. Oktober früh nach Bozum ab. Aus der 
weiteren Umgebung kamen zahlreiche Häuptlinge- 
In und um Buala war es mit der Verpflegung ziem- 
lich knapp, so daß ich an baldigen Abmarsch denken 
mußte. Der übernommene Bereich des Postens 
Buala reicht bis drei Tage östlich vom Posten. 
Der Posten Zotua, der zu Babua gehört hatte 
und von diesem mit 10 farbigen Soldaten besetzt 
gewesen war, war gleichzeitig mit Babua geräumt 
worden. Die Eingeborenen sagten aus, die Fran- 
zosen hätten sie bei ihrem Abmarsch belehrt, daß 
sie vom 1. Oktober ab Deutsche seien. 
Den Rückmarsch beschloß ich in südwestlicher 
Richtung, den geräumten Posten Zotua östlich 
lassend, durch den alten Babua-Bezirk über Gaza 
und Baturi zu machen. Ich erreichte Baturi 
am 15. und Dume am 12. Oktober. 
Das Land im Stromgebiet des Uham bei 
Buala macht den Eindruck eines Berglandes. 
Die Ortschaften sind nicht sehr zahlreich. Der 
Bau der Häusfer entspricht der im Baja-Gebiet 
allgemein üblichen Bauweise aus Lehm und Gras, 
nur sind sie niedriger. Die Ortschaften werden 
durch zerstreut liegende Gehöfte gebildet. Der 
Häuptling heißt Jauro. Der Anbau besteht 
zumeist aus Kassada, Koru# ist selten. Die Be- 
wohner tragen einen aus Rinden angefertigten 
Lendenschurz. Bekleidung mit Zeug ist selten. 
Die Weiber tragen vielfach als Schmuck einen 
lleinen Stein in der Nase. Die Bevölkerung 
macht einen zurückhaltenden, fast verängstigten 
und keineswegs kriegerischen Eindruck. Sie spricht 
einen den Bertua-Leuten fast unverständlichen 
Baja-Dialekt. Es find schlanke, nicht allzu kräftige 
Gestalten. Sie ähneln sehr den Mbums. Auch 
das Land trägt den Charakter der Mbum-Land- 
schaften. Waffen, Speere usw. waren fast nirgends 
zu sehen. Der Einfluß der Franzosen endete im 
Norden an der Baja-Grenze. Die Errichtung 
von Posten im Mbum-Gebiet soll geplant ge- 
wesen sein. 
Einen ganz anderen Eindruck macht das Land 
im Stromgebiet des Nana. Es ist ein zer- 
klüftetes Hügelland, das im Süden in eine mit 
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