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Frage zur Erörterung gekommen sind. Indem ich
damit die Sitzung eröffne, begrüße ich Sie, namentlich
auch die neuernannten Mitglieder unter Ihnen, und
spreche Ihnen für Ihr zahlreiches Erscheinen meinen
verbindlichsten Dank aus.“
Sodann wurde in die Tagesordnung einge-
treten, welche lautete: „Maßnahmen gegen un-
solide koloniale Gründungen.“ Hierzu lag ein
schriftliches Referat des wirtschaftlichen Referenten
im Reichs-Kolonialamt, Geheimen Regierungsrats
Dr. Zoepfl, vor, zu welchem namentlich die Herren
Hoff, Pferdekämper, v. Oppenheim, Gold-
berger, Herz, Nathan, v. Mendelssohn, Engel-
brecht, Schultze, Braetsch, Weigert, Schüller,
Amme, Langen und Pagenstecher das Wort er-
griffen. Nach mehrstündiger Beratung und lebhafter
Debatte konnte der Staatssekretär als Vorsitzender fest-
stellen, daß eine in dem Referat vorgeschlagene halb-
amtliche Zentralstelle für die Prüfung des Grün-
dungsherganges von Kolonialgcsellschaften und für
Auskunfterteilung seitens der Versammlung einstimmig
als zweckmäßig und notwendig anerkannt sei. Aus der
Debatte heraus ergab sich aber, daß außerdem auch
noch durch Auderung der Praxis an den Bärsen-
zulassungsstellen manches erreicht werden könnte, um
die unsoliden Gründungen, wenn auch nicht direkt in
ihrer Entstehung, so doch indirekt zu erschweren.
Zur weiteren Förderung sowohl der genannten
Zentralstelle wie auch zur Herbeiführung einer er-
leichterten Zulassung kolonialer Wertpapiere an der
Börse wurden zwei Kommissionen gebildet, und
zwar: für die erstere Aufgabe von den Mitgliedern
der Ständigen Wirtschaftlichen Kommission die Herren:
Seiler, Hoff, Supf, Herz, hierzu von außerhalb
die Herren: Dr. Mosler-Berlin, Warnholtz-Char-
lottenburg, Hupfeld-Berlin und Bohlen-Hamburg.
Für die andere Kommission, die zugleich auch die Prü-
fung eines Normalstatuts für deutsche Kolonialgesell-
schaften übernehmen soll, wurden von der Ständigen
Wirtschaftlichen Kommission die Herren: v. Mendels-
sohn, Herz. Salomonsohn, Nathan, Gold-
berger, Weigert, ferner der Vorsitzende der Berliner
Börsenzulassungsstelle, Geheimer Kommerzienrat Ko-
petzky, unter Hinzuziehung des Staatskommissars bei
der Berliner Börse, Geheimen Oberregierungsrates
Dr. Goeppert, gewählt.
Nach Schluß der Tagung vereinigten sich die Mit-
glieder der Kommission beim Staatssekretär Dr. Solf
zu einem zwanglosen Abend, an dem auch der Herr
Reichskanzler teilnahm.
Deutsch-Ostafrihanische Gesellschaft.“)
Die schnelle Entwicklung Deutsch-Ostafrikas
und die damit verbundene bedeutende Ausdehnung
unserer Geschäfte bedingte eine größere Festlegung
*r Aus 2 dem Geschäftsbericht über das Jahr 1912.
unserer Kapitalien. Der Saldo bei unserer General-
vertretung in Daressalam hat hierdurch eine Erhöhung
von 1 921 000 / (auf 7,3 Millionen Mark) gegen das
Vorjahr erfahren. Da wir auch für die Zukunft
ünstige Verhältuiste erhosfen: und weitere Mittel nötig
aben, so t der Verwaltungsrat beschlossen, das
Kapital ungat. Gesellschaft 2 Millionen auf
10 Millionen zu erhöhen. Das uns nabestehende
Bankenkonsortium hat den Betrag fest übernommen
und wird die neuen Anteile den Gesellschaftern im
Verhältnis von 1000., neue Anteile auf 4000 ¼, alte
Anteile zum Kurse von 145 v. H. anbieten. Die neuen
Anteile sind vom 1. Juli 1918 an dividendenberechtigt.
* *
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I. Handelsbericht.
Das Ergebnis des Fabres 1912 kann als günstig
bezeichnet werden. Der Abschluß unserer General-
vertretung in - Hstafrika ergab einen Gewinn
von urch die Entwicklung des Hinter-
landes 44 des Drch die sind im Innern neue
Arbeitsgebiete für uns entstanden, wodurch die Fest-
legung weiterer Kapitalien erforderlich wurde.
Unsere Niederlassung in Songea zogen wir wieder
ein, da sie sich als unrentabel erwies. Die Auflösung
konnte due Perlust geschehen.
Niederlassungen auf Madagaskar haben
recht zusriedenftellend gearbeitet. Leider berührte im
November ein schwerer Zyklon unsere Niederlassung
Nossibé, wodurch unsere Gebäude und Leichterfahr-
zeuge stark beschädigt wurden. Inzwischen sind die
Gebäude wiederhergestellt.
n Unternehmungen, an denen
wir stärker beteiligt sind, gab die Handelsbank für
Ostakrita für das Jahr 1912 eine erste Dividende
von 5 v. H. Die Deutsch-Ostafrikanische Bank
verteilt 6½ v. H., die Ostafrika-Kompagnie 15 v. H.
und die Pflanzung Ngomeni 8 . H. auf die Stamm-
und 10 v. H. auf die Vorzugsanteile. Die Dividenden
für 1912 aus fremden Beteiligungen kommen bei uns
erst im Jahre 1918 zur Verrechnung.
Neubeteiligungen in erhherem. Umfange kamen für
das Lerichtsahr. nicht in Bet
Auf unsere Beteiligung bei gut Société Commer=
ciale Be Allemande du Congo leisteten wir die
erste Einzahlung.
Wir erwarben von der Ostafrikanischen Gesellschaft
„Südküste“" deren Sisalpflanzung hinter Lindi zur
U#ermung der Bestände.
in Hinterland von Daressalam besaßen wir eine
Konzession auf Gewinnung von wildem Kautschuk,
die wir als unrentabel aufgaben. Im Anschluß an
diese Konzession legten wir, um rationeller arbeiten zu
können, in der Nähe des Konzessionsgebiets eine
Kautschulpflanzung „Milesse“ an, die bisher dem
Betriebe unserer Niederlassung Daressalam angegliedert
war. Wir haben nunmehr diese Pflanzung Mitesse
in unsere Berliner Bilanz übernommen. Da die
Preise für Kautschuk in der letzten WBeit sehr stark ge-
fallen sind, so hielten wir eine Abschreibung auf diese
Pflanzung auf alle Fälle für empfehlenswert, so daß
die Pflanzung nunmehr mit 100 000 .1¼ zu Buch steht.
II. Pflanzungen.
Die Arbeiterverhältnisse sind fortgesetzt sehr
schwierig, das Steigen der Löhne und vor allem die
Kosten der Anwerbung von Leuten aus enstfernt
gelegenen Gebieten verschlingen goals #Lummen. Nach
wie vor sind wir ernstlich bemüht, in Gemeinschaft mit
den übrigen Interessenten eine Besserung in den Ar-
beiterverhältnissen zu schaffen.