Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

W 674 20 
licher Ostexpeditionen nunmehr ihren Abschluß 
erreicht haben. 
Von den beiden Süd-Gruppen hat die 
Ssanga—dschua-Grenzexpedition unter Füh- 
rung von Major Ritter den Endpunkt der ihr 
zugewiesenen Strecke, Madjingo, bereits im 
März erreicht. Die Mitglieder der Expedition sind 
nach Beendigung ihrer Arbeiten, bei denen völlige 
Ülbereinstimmung mit ihren franzöfischen Kollegen 
erzielt worden ist, jetzt sämtlich heimgekehrt. Die 
zweite Südexpedition, Monda—oschua unter 
Hauptmann Abel, wird voraussfichtlich noch bis 
Mitte September beschäftigt sein. Die von dieser 
Expedition übernommene Ausführung von Längen- 
bestimmungen durch drahtlose Telegraphie gestaltet 
sich, wie vorausgesehen wurde, mühselig und zeit- 
raubend. Das jedesmalige Hochbringen der An- 
tenne über die Urwaldbäume bildet eine besonders 
schwierige Aufgabe, die aber bisher mit gutem 
Erfolg gelöst wurde, da an einer Reihe von 
Orten die von der Telefunkenstation Duala ge- 
gebenen Signale ausgenommen werden konnten. 
Auch mit Widerstand der Eingeborenen hatte diese 
Expedition, deren Fortschritte unter Berückjichti- 
gung dieser Umstände durchaus zufriedenstellende 
sind, zu kämpfen. Der Oberleiter der Südexpe- 
ditionen, Major Zimmermann, hat die ganze 
Südgrenze bereist und wirtschaftlich erkundet. 
Der Gesundheitszustand der 33 den Grenz- 
expeditionen zugeteilten deutschen Mitglieder war 
nach allen bisherigen Nachrichten gut. Leider ist 
bei der Logone—Pama-Grenzexpedition der so- 
eben gemeldete Todesfall des Regierungsarztes 
Dr. Houy, der einem Mordanschlag zum Opfer 
fiel, zu beklagen. 
Dle Besetzung der Station Mbaihlt. 
Nach einem Bericht des stellvertretenden 
Kommandeurs der Schutztruppe für Kamerun, 
Majors Fabricius, ist die Station Mbaiki des 
Bezirks Mittel-Sangha-Lobaye am 1. Fe- 
bruar von der 6. Kompagnie besetzt worden. 
Die in Stärke von 115 Mann einschließlich 13 
Dienstgraden und 4 Spielleuten ausgerückte Kom- 
pagnie mußte den Marsch nach Mbaiki wegen 
Träger= und Verpflegungsschwierigkeiten in Staffeln 
antreten. Bei Mitnahme des Allernötigsten — 
Munition, Sanitätsausrüstung, Europäer-Verpfle- 
gung für ein halbes Jahr, Geld und Bureau= 
  
material — war die erste Staffel 273 Köpfe 
stark, während die zweite 466 Köpfe zählte. 
Die erste Staffel unter Oberleutnant Hart- 
mann fuhr am 6. Dezember nach Edea und trat 
am 7. von dort den Weitermarsch an. Die zweite 
Staffel unter Leutnant Künzlen folgte am 
13. Dezember. 
Die Teilung in zwei Staffeln hat sich bewährt. 
Ein Marsch auf getrennten Straßen war nicht 
möglich. 
Zur Vermeidung etwaiger Verpflegungsschwie- 
rigkeiten in Edea wurden Reis und Planten 
dorthin mitgenommen. 
Die erste Staffel erreichte Jaunde am 21., 
Dume am 29. Dezember und Baturi am 
3. Januar. 
Ein Teil der Lasten wurde von Akonolinga 
nach Abongmbang auf dem Wasserwege befördert. 
Für den Weitermarsch von Baturi nach 
Mbaiki übernahm Oberleutnant v. Puttkamer 
die Führung der Kompagnie. 
Es muß besonders hervorgehoben werden, daß 
die rechtzeitige Ankunft in Mbaiki nur durch die 
Vorbereitungen in Nola ermöglicht wurde, die 
Leutnant Tamm getroffen hatte. 
Die Leistung der Kompagnie, der Eilmarsch 
von der Küste nach Mbaiki in etwa zwei Mo- 
naten, ist sehr zufriedenstellend und stellt der 
Führung durch die beteiligten Europäer ein gün- 
stiges Zeugnis aus. Es mußten lediglich drei 
Soldaten krankheitshalber zurückgelassen werden. 
Als die Kompagnie in Mbaiki sich kaum ein- 
gerichtet hatte, brach ein Brand aus, der die 
ganze Station mit Ausnahme des Chefhauses 
zerstörte. 
lber den Marsch der Kompagnie von Baturi 
nach Mbaiki, die vorgefundene Einrichtung der 
Station, den Brand sowie über die Lage im 
Bezirk Mittel-Sangha-Lobaye berichtet der Kom- 
pagnieführer Oberleutnant v. Puttkamer folgende 
Einzelheiten: 
Mbaiki, 16. Februar 1913. 
Die erste Staffel traf (wie bereits bemerkt) 
am 3. Januar in Baturi ein. Die Übernahme 
der ersten Staffel und die Übergabe des Postens 
erfolgte am 4. und 5. Jannar, mein Weitermarsch 
am 6. Januar über Mbun, Messo—Grenz- 
pfeiler 7 auf Nola. 
Die Träger für die erste Staffel bis Mbaiki 
stellte Baturi; sie haben sich trotz der teilweise 
recht großen Anstrengung sehr gut bewährt. Es 
starb in Nola nur ein Mann an Lungenentzündung. 
Die erste Staffel traf am 17. Januar in Nola 
ein. Hier wurden zwei Ruhetage eingelegt, da 
die Träger und vor allem die Soldaten, die seit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.