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licher Ostexpeditionen nunmehr ihren Abschluß
erreicht haben.
Von den beiden Süd-Gruppen hat die
Ssanga—dschua-Grenzexpedition unter Füh-
rung von Major Ritter den Endpunkt der ihr
zugewiesenen Strecke, Madjingo, bereits im
März erreicht. Die Mitglieder der Expedition sind
nach Beendigung ihrer Arbeiten, bei denen völlige
Ülbereinstimmung mit ihren franzöfischen Kollegen
erzielt worden ist, jetzt sämtlich heimgekehrt. Die
zweite Südexpedition, Monda—oschua unter
Hauptmann Abel, wird voraussfichtlich noch bis
Mitte September beschäftigt sein. Die von dieser
Expedition übernommene Ausführung von Längen-
bestimmungen durch drahtlose Telegraphie gestaltet
sich, wie vorausgesehen wurde, mühselig und zeit-
raubend. Das jedesmalige Hochbringen der An-
tenne über die Urwaldbäume bildet eine besonders
schwierige Aufgabe, die aber bisher mit gutem
Erfolg gelöst wurde, da an einer Reihe von
Orten die von der Telefunkenstation Duala ge-
gebenen Signale ausgenommen werden konnten.
Auch mit Widerstand der Eingeborenen hatte diese
Expedition, deren Fortschritte unter Berückjichti-
gung dieser Umstände durchaus zufriedenstellende
sind, zu kämpfen. Der Oberleiter der Südexpe-
ditionen, Major Zimmermann, hat die ganze
Südgrenze bereist und wirtschaftlich erkundet.
Der Gesundheitszustand der 33 den Grenz-
expeditionen zugeteilten deutschen Mitglieder war
nach allen bisherigen Nachrichten gut. Leider ist
bei der Logone—Pama-Grenzexpedition der so-
eben gemeldete Todesfall des Regierungsarztes
Dr. Houy, der einem Mordanschlag zum Opfer
fiel, zu beklagen.
Dle Besetzung der Station Mbaihlt.
Nach einem Bericht des stellvertretenden
Kommandeurs der Schutztruppe für Kamerun,
Majors Fabricius, ist die Station Mbaiki des
Bezirks Mittel-Sangha-Lobaye am 1. Fe-
bruar von der 6. Kompagnie besetzt worden.
Die in Stärke von 115 Mann einschließlich 13
Dienstgraden und 4 Spielleuten ausgerückte Kom-
pagnie mußte den Marsch nach Mbaiki wegen
Träger= und Verpflegungsschwierigkeiten in Staffeln
antreten. Bei Mitnahme des Allernötigsten —
Munition, Sanitätsausrüstung, Europäer-Verpfle-
gung für ein halbes Jahr, Geld und Bureau=
material — war die erste Staffel 273 Köpfe
stark, während die zweite 466 Köpfe zählte.
Die erste Staffel unter Oberleutnant Hart-
mann fuhr am 6. Dezember nach Edea und trat
am 7. von dort den Weitermarsch an. Die zweite
Staffel unter Leutnant Künzlen folgte am
13. Dezember.
Die Teilung in zwei Staffeln hat sich bewährt.
Ein Marsch auf getrennten Straßen war nicht
möglich.
Zur Vermeidung etwaiger Verpflegungsschwie-
rigkeiten in Edea wurden Reis und Planten
dorthin mitgenommen.
Die erste Staffel erreichte Jaunde am 21.,
Dume am 29. Dezember und Baturi am
3. Januar.
Ein Teil der Lasten wurde von Akonolinga
nach Abongmbang auf dem Wasserwege befördert.
Für den Weitermarsch von Baturi nach
Mbaiki übernahm Oberleutnant v. Puttkamer
die Führung der Kompagnie.
Es muß besonders hervorgehoben werden, daß
die rechtzeitige Ankunft in Mbaiki nur durch die
Vorbereitungen in Nola ermöglicht wurde, die
Leutnant Tamm getroffen hatte.
Die Leistung der Kompagnie, der Eilmarsch
von der Küste nach Mbaiki in etwa zwei Mo-
naten, ist sehr zufriedenstellend und stellt der
Führung durch die beteiligten Europäer ein gün-
stiges Zeugnis aus. Es mußten lediglich drei
Soldaten krankheitshalber zurückgelassen werden.
Als die Kompagnie in Mbaiki sich kaum ein-
gerichtet hatte, brach ein Brand aus, der die
ganze Station mit Ausnahme des Chefhauses
zerstörte.
lber den Marsch der Kompagnie von Baturi
nach Mbaiki, die vorgefundene Einrichtung der
Station, den Brand sowie über die Lage im
Bezirk Mittel-Sangha-Lobaye berichtet der Kom-
pagnieführer Oberleutnant v. Puttkamer folgende
Einzelheiten:
Mbaiki, 16. Februar 1913.
Die erste Staffel traf (wie bereits bemerkt)
am 3. Januar in Baturi ein. Die Übernahme
der ersten Staffel und die Übergabe des Postens
erfolgte am 4. und 5. Jannar, mein Weitermarsch
am 6. Januar über Mbun, Messo—Grenz-
pfeiler 7 auf Nola.
Die Träger für die erste Staffel bis Mbaiki
stellte Baturi; sie haben sich trotz der teilweise
recht großen Anstrengung sehr gut bewährt. Es
starb in Nola nur ein Mann an Lungenentzündung.
Die erste Staffel traf am 17. Januar in Nola
ein. Hier wurden zwei Ruhetage eingelegt, da
die Träger und vor allem die Soldaten, die seit