Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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br#olfach von den Eingeborenen als Baumaterial 
benutzt. Sonst sind die Berge nur mit einzelnen 
aunchen bestanden, mit Ausnahme der Schluchten, 
in denen, wie überall, so auch hier, der Regen- 
wald oder vielleicht besser gesagt der Nebelwald 
bis zu den höchsten Höhen emporsteigt. 
Auf einem derartigen Boden finden sich natür- 
lich nur selten einmal Farmen, die dann auch 
meist noch einen recht dürftigen Eindruck machen. 
So werden im Banganggebiet bis zu fast 2000 m 
Böhe an etwas geschützten Punkten noch europäische 
Lartoffeln gebaut. Im Mutigebiet erreichen die 
Farmen eine Höhe von etwa 1800 m. Es finden 
sich in ihnen dürftige Bananen, die etwa alle 
drei Jahre einmal tragen, etwas Süßkartoffe n 
fowie Mais. Auch die europäische Kartoffel dürfte 
hier noch ziemlich gut fortkommen. Die meisten 
Farmen haben freilich auch die Einwohner von 
Bambulue nach dem Nuntal zu und nicht auf 
der Höhe in der Nähe ihrer Ortschaften. 
Ein viel besserer Boden entsteht aus der Ver- 
witterung der recht häufigen Basaltgesteine. Auf 
einem derartigen Boden liegen die Farmen von 
Bali und den benachbarten Ortschaften, von 
Bagam, Balüng, Bafusam, sowie teilweise auch 
die Farmen von Fumban. Auch im Banssogebiet 
findet sich ein großer Teil der Farmen auf Basalt- 
verwitterungsboden. Im allgemeinen verwittert 
der Basalt zu einem meist recht tiefgründigen, 
verhältnismäßig lockeren Lehm, der durch seine 
lote Farbe überall sofort auffällt. Leider stellen 
uiich auch in diesem Lehm nicht gerade selten kleine 
Eisenerzknollen ein, die den Wert des Bodens 
bedeutend vermindern. Denn sie sind uns ein 
Veweis dafür, daß starke Auslaugungen des roten 
Lehms stattgefunden haben müssen, daß er daher 
zlemlich arm an Nährsalzen sein muß. 
„Im Balüng= und Bafusamgebiet ist fast jedes 
Fleckchen Erde durch Farmen in Anspruch ge- 
nommen. Meist sind es Süßkartoffeln, die dort 
gebaut werden. Doch wurden auch recht schöne 
Maisfarmen beobachtet. Yams ist ebenfalls nicht 
gerade selten, da ihm der lockere Boden ziemlich 
zuagt. All diese Früchte, zu denen noch Tabak, 
bieffer usw. hinzukommen, nehmen den Boden 
hatürlich sehr stark in Anspruch. Die Folge ist, 
daß nach kurzer Zeit eine Farm ausgenntzt 
und dann wieder jahrelang das Feld ruhen 
muß. Es gilt hier dasselbe wie im Dschang- 
bezirk, nämlich, daß eine Farm nur etwa zwei 
Jahre bebaut werden kann, um dann vier Jahre 
brach zu liegen. Es ist also auch hier die drei- 
lache Fläche von Ackerboden nötig, wie sie bei 
einer rationellen Düngerwirtschaft erforderlich sein 
vürde. Ahnlich liegen die Verhältnisse im Gebiet 
on Bali. Hier finden sich unter den Nutzpflanzen 
doch in größerer Menge Olpalmen, namentlich 
  
im Bruchgebirge. Auch sind die Hänge teilweise 
mit einem recht dichten Busch bedeckt, der für Neu- 
anlegung von Farmen verhältnismäßig vorteilhaft 
ist, da im alten Waldland der Boden doch immer 
etwas reicher an Nährstoffen ist, als im reinen 
Graslande. Aber auch im Baligebiet und seiner 
Umgebung reichen die verfügbaren Ackerflächen, 
wenigstens was den Basaltboden anbetrifft, nicht 
für die Bedürfnisse der Bevölkerung aus. In großer 
Ausdehnung werden dort die Gneiß= und Granit- 
verwitterungsböden für den Ackerbau mit heran- 
gezogen. Im Banssogebiet liegen die Verhältnisse 
ähnlich wie bei Bali; auch hier haben wir teil- 
weise recht gute Basaltlehme, auf denen vor- 
wiegend Süßkartoffeln sowie Mais gebaut werden. 
Doch genügen auch hier diese Basaltböden nicht 
den Bedürfnissen der Bevölkerung. Im Bamum- 
bezirk sind Basaltböden nur in geringer Aus- 
dehnung zu beobachten. Meist sind es hier nicht 
die sonst so charakteristischen roten Lehmböden, 
vielmehr graue bis bräunliche, etwas sandige 
Lehme, die teilweise sehr reich an Humus sind. 
Sie bilden namentlich in der Gegend von Kuti 
einen recht tiefgründigen und leicht zu bearbeitenden 
Boden, der in großer Ausdehnung vom Häupt- 
ling Joja ausgenutzt wird. Diese Böden dürften 
vielleicht entstanden sein aus basaltischen Aschen, 
denn in der Nachbarschaft finden sich eine große 
Anzahl von jungen Vulkanen. Auch die gerade 
für Vulkanausbrüche so charakteristischen Schlacken= 
sande sind in der Nachbarschoft nicht selten. 
Ihr jugendliches Alter zeigt sich am besten daran, 
daß auf ihnen meist nur eine recht unbedeutende 
Berwitterungskruste zu beobachten ist. Auf der- 
artigen Schlackensandböden finden wir im allge- 
meinen nur ein ganz kurzes, selten 27 cm Höhe 
überragendes Gras. Dieses Gras verdorrt in 
der Trockenzeit sofort, da der Schlackenboden 
absolut nicht sähig ist, Wasser auch nur kurze Zeit 
zu halten. Ahnliche Schlackensandböden finden sich 
am Steilabfall der Balüng= und Bafusamberge 
zum Nun. Hier war auf dem Schlackensand 
eine etwa 15 cm mächtige Humusanreicherung 
zu beobachten, die äußerlich dem Boden das 
Aussehen eines recht vorzüglichen dunklen Bodens 
gab. Leider trügte aber auch hier der Schein, 
denn der Grasbestand auf diesen Böden war 
derart dürftig, daß kaum Feldfrüchte darauf fort- 
kommen werden. 
In den Gneiß= und Granitgebieten findet sich 
vorwiegend ein etwas steiniger gelbgrauer Lehm- 
boden, der teilweise einen recht brauchbaren Acker- 
boden abgibt, obwohl er nicht selten recht viel 
Steine enthält. Auf derartigem Boden sind ein 
großer Teil der Farmen des Bum= und Bekom- 
landes zu finden, zumal in diesen Gebieten ein 
anderer Boden kaum zur Verfügung steht. Doch 
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