Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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auch die Bali und ihre Nachbarn haben nicht 
selten recht gut aussehende Farmen auf Gneiß- 
boden. Das gleiche läßt sich vom Banssogebiet 
sagen. Im Süden von Bamum finden sich eben- 
falls ausgedehnte Farmen auf Gneißboden, doch 
wird hier im allgemeinen der reichlich vorhandene 
Alluvialboden bevorzugt. Die Station Bamenda 
selbst hat ihre Farm vorwiegend ebenfalls auf 
Gneißverwitterungeboden. Auch im Gneißlehm 
stellten sich nicht selten Eisenerzknollen ein, die 
dann natürlich den Wert des Bodens sehr herab- 
drücken, denn wo sich derartige Lateritgebilde 
einstellen, muß man annehmen, daß der Boden 
sehr stark ausgelangt ist. Er enthält infolgedessen 
nur noch sehr wenig Nährsalze. Stellenweise 
nehmen derartige Lateritgebilde auch hier so über- 
hand, daß der Feinboden fast ganz verschwindet. 
Auf derartigen Böden wächst dann natürlich über- 
haupt fast nichts. Die Alluvialböden finden sich in 
größerer Ausdehnung nur am Nun und Mbam. 
Besonders eingehend wurden diese Böden im 
Nungebiet untersucht, denn hier handelt es sich 
um viele Kilometer breite Ebenen, die für einen 
intensiven landwirtschaftlichen Betrieb äußerst vor- 
teilhaft sein würden. Es ist freilich hier vorläufig 
noch der Ubelstand vorhanden, daß ein großer 
Teil dieser Gebiete in der Regenzeit unter Wasser 
gesetzt wird. Im übrigen sind die dort vor- 
handenen grauen und blauen Tone meist bis zu 
3 bis 4 m Tirfe in gelbgraue, oft etwas sandige 
Lehme verwittert, die emen nicht gerade schlechten 
Ackerboden darstellen. Eine Humusschicht von 
10 bis 15 cm findet sich sehr häufig. Besonders 
die Farmen von Bamesing sind reich an der- 
artigen Böden. Auch Balikumbat, Babungo und 
Babessi bauen auf derartigen Talböden, besonders 
das Durrhakorn gedeiht hier vorzüglich. Auch 
der Mais der ja einen recht guten Boden 
beansprucht, kommt ausgezeichnet fort, dagegen 
werden seltener Süßkartofseln gebaut. Erdunß 
sowie Tabak sind allgemein verbreitet und geben 
anscheinend recht gute Ernten. Ahrlich liegen 
die Verhältnisse im Süden des Bamumgebietes, 
in den weiten Talauen des Nun und Mbam. 
Hier liegt ein großer Teil der Farmen der 
Bamumleute, die in der Umgebung ihrer Stadt 
nur einen recht dürftigen, kaum nutbaren Boden 
haben. Auch hier sind die grauen Tone zu 
bräunlichem, ziemlich mächtigem Lehm verwittrt, 
doch stellen sich auch in diesen Alluviallehmen 
nicht selten die so charakteristischen Eisenerz- 
knöllchen ein, die auf eine beginnende Laterit- 
bildung schließen lassen. Angebaut werden im 
Bamumgebiet vorwiegend Mais und Durthakorn 
sowie Erdnüsse. Daneben finden wir freilich nicht 
gerade selten Jams, Süßkartoffeln und Tabak. 
Die Olpalme kommt im Bamumgebiet namentlich 
  
in den Eintalungen überall recht gut fort. In 
einigen Gegenden wurden sogar ausgedehnte, ge- 
schlossene Bestände von ihr beobachtet, während 
sie sonst im ganzen Flußgebiet des Nun und 
Mbam nur vereinzelt festzustellen war. Weiter 
im Norden, im Gebiet der Tikars finden sich 
freilich wieder recht häufig geschlossene O palmen- 
bestände. Baumwolle wird im Bamumgebiet 
ziemlich überall in geringen Mengen angevaut. 
Auch die Babessileute sowie die Balikumbad bauen 
in geringeren Mengen Baumwolle an. 
Die hauptsächlich angebauten Feldfrüchte find 
hier wie im Dschangbezirk Mais, Süßkartoffeln 
und Yams; daneben wird noch überall, teilweise 
in ziemlich bedeutenden Mengen, die Erdnuß an- 
gebaut. In der Regel werden auf einem Felde 
zu gleicher Zeit Mais und Erdnuß, oft auch 
noch Süßkartoffeln gebaut. Naturgemäß wird 
durch eine derartige intensive Bewirtschaftung der 
Boden sehr stark ausgeraubt. Die Erträge sind 
infolgedessen meistens, besonders was den Mais 
anbelangt, recht gering. Vielfach ist man daher 
auch zu reinen Maisfarmen übergegangen. Vor- 
herrschend wird der Humusboden zu langen Zeilen 
aufgelockert. Nur in den Alluvialebenen werden 
einzelne zum Teil ½ m hohe Haufen aufgeschüttet. 
Eine Düngung findet nirgends statt; nur bei den 
jährlichen Grasbränden dient die Grasasche als 
Düngemittel. Doch wird gerade diese leichtlös- 
liche Asche durch die ersten schweren Regengüsse 
in großen Mengen fortgeführt, kommt daher dem 
Boden nur zu einem geringen Teil zugute. Eine 
Anderung kann erst eintreten, wenn durch größere 
Viehzucht genügender Dünger vorhanden ist. Die 
Versuche, die der Häuptling Joja mit Adamaua- 
vieh gemacht hat, haben ein ziemlich klägliches 
Resultat ergeben. Es dürfte also voraussichtlich 
noch viel Zeit und Mühe erfordern, bis die Ein- 
geborenen in der Lage sein werden, selbständig 
Vieh zu züchten. — 
Anderseits haben die Versuche die durch die 
Station Bamenda sowie durch Europäer in den 
Banssobergen gemacht wurden, gute Resultate 
gehabt. In beiden Fällen haben sich die Herden 
recht gut gehalten und auch ausreichend vermehrt. 
Ausgedehme Gebiete in den Bergländern von 
Bamenda wie auch von Bansso, die für den Ackerbau 
überhaupt nie in Betracht kommen können, ließen sich 
für die Viehzucht ausgezeichnet verwenden. Nament 
lich sind es die höheren Lagen der Bambutoberge, 
des Muti und der Bamukuberge, die für diesen 
Zweck recht gut geeignet wären. Für die Ein- 
geborenen kämen diese Ländereien, die zur Zeit 
völlig unbesiedelt sind, niemals in Betracht. Von 
Tseise sind diese Gebiete ebenfalls frei. 
Große Bedeutung für den Bamendabezirk hat 
zur Zeit der Handel mit Kolanüssen. Der
	        
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