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auch die Bali und ihre Nachbarn haben nicht
selten recht gut aussehende Farmen auf Gneiß-
boden. Das gleiche läßt sich vom Banssogebiet
sagen. Im Süden von Bamum finden sich eben-
falls ausgedehnte Farmen auf Gneißboden, doch
wird hier im allgemeinen der reichlich vorhandene
Alluvialboden bevorzugt. Die Station Bamenda
selbst hat ihre Farm vorwiegend ebenfalls auf
Gneißverwitterungeboden. Auch im Gneißlehm
stellten sich nicht selten Eisenerzknollen ein, die
dann natürlich den Wert des Bodens sehr herab-
drücken, denn wo sich derartige Lateritgebilde
einstellen, muß man annehmen, daß der Boden
sehr stark ausgelangt ist. Er enthält infolgedessen
nur noch sehr wenig Nährsalze. Stellenweise
nehmen derartige Lateritgebilde auch hier so über-
hand, daß der Feinboden fast ganz verschwindet.
Auf derartigen Böden wächst dann natürlich über-
haupt fast nichts. Die Alluvialböden finden sich in
größerer Ausdehnung nur am Nun und Mbam.
Besonders eingehend wurden diese Böden im
Nungebiet untersucht, denn hier handelt es sich
um viele Kilometer breite Ebenen, die für einen
intensiven landwirtschaftlichen Betrieb äußerst vor-
teilhaft sein würden. Es ist freilich hier vorläufig
noch der Ubelstand vorhanden, daß ein großer
Teil dieser Gebiete in der Regenzeit unter Wasser
gesetzt wird. Im übrigen sind die dort vor-
handenen grauen und blauen Tone meist bis zu
3 bis 4 m Tirfe in gelbgraue, oft etwas sandige
Lehme verwittert, die emen nicht gerade schlechten
Ackerboden darstellen. Eine Humusschicht von
10 bis 15 cm findet sich sehr häufig. Besonders
die Farmen von Bamesing sind reich an der-
artigen Böden. Auch Balikumbat, Babungo und
Babessi bauen auf derartigen Talböden, besonders
das Durrhakorn gedeiht hier vorzüglich. Auch
der Mais der ja einen recht guten Boden
beansprucht, kommt ausgezeichnet fort, dagegen
werden seltener Süßkartofseln gebaut. Erdunß
sowie Tabak sind allgemein verbreitet und geben
anscheinend recht gute Ernten. Ahrlich liegen
die Verhältnisse im Süden des Bamumgebietes,
in den weiten Talauen des Nun und Mbam.
Hier liegt ein großer Teil der Farmen der
Bamumleute, die in der Umgebung ihrer Stadt
nur einen recht dürftigen, kaum nutbaren Boden
haben. Auch hier sind die grauen Tone zu
bräunlichem, ziemlich mächtigem Lehm verwittrt,
doch stellen sich auch in diesen Alluviallehmen
nicht selten die so charakteristischen Eisenerz-
knöllchen ein, die auf eine beginnende Laterit-
bildung schließen lassen. Angebaut werden im
Bamumgebiet vorwiegend Mais und Durthakorn
sowie Erdnüsse. Daneben finden wir freilich nicht
gerade selten Jams, Süßkartoffeln und Tabak.
Die Olpalme kommt im Bamumgebiet namentlich
in den Eintalungen überall recht gut fort. In
einigen Gegenden wurden sogar ausgedehnte, ge-
schlossene Bestände von ihr beobachtet, während
sie sonst im ganzen Flußgebiet des Nun und
Mbam nur vereinzelt festzustellen war. Weiter
im Norden, im Gebiet der Tikars finden sich
freilich wieder recht häufig geschlossene O palmen-
bestände. Baumwolle wird im Bamumgebiet
ziemlich überall in geringen Mengen angevaut.
Auch die Babessileute sowie die Balikumbad bauen
in geringeren Mengen Baumwolle an.
Die hauptsächlich angebauten Feldfrüchte find
hier wie im Dschangbezirk Mais, Süßkartoffeln
und Yams; daneben wird noch überall, teilweise
in ziemlich bedeutenden Mengen, die Erdnuß an-
gebaut. In der Regel werden auf einem Felde
zu gleicher Zeit Mais und Erdnuß, oft auch
noch Süßkartoffeln gebaut. Naturgemäß wird
durch eine derartige intensive Bewirtschaftung der
Boden sehr stark ausgeraubt. Die Erträge sind
infolgedessen meistens, besonders was den Mais
anbelangt, recht gering. Vielfach ist man daher
auch zu reinen Maisfarmen übergegangen. Vor-
herrschend wird der Humusboden zu langen Zeilen
aufgelockert. Nur in den Alluvialebenen werden
einzelne zum Teil ½ m hohe Haufen aufgeschüttet.
Eine Düngung findet nirgends statt; nur bei den
jährlichen Grasbränden dient die Grasasche als
Düngemittel. Doch wird gerade diese leichtlös-
liche Asche durch die ersten schweren Regengüsse
in großen Mengen fortgeführt, kommt daher dem
Boden nur zu einem geringen Teil zugute. Eine
Anderung kann erst eintreten, wenn durch größere
Viehzucht genügender Dünger vorhanden ist. Die
Versuche, die der Häuptling Joja mit Adamaua-
vieh gemacht hat, haben ein ziemlich klägliches
Resultat ergeben. Es dürfte also voraussichtlich
noch viel Zeit und Mühe erfordern, bis die Ein-
geborenen in der Lage sein werden, selbständig
Vieh zu züchten. —
Anderseits haben die Versuche die durch die
Station Bamenda sowie durch Europäer in den
Banssobergen gemacht wurden, gute Resultate
gehabt. In beiden Fällen haben sich die Herden
recht gut gehalten und auch ausreichend vermehrt.
Ausgedehme Gebiete in den Bergländern von
Bamenda wie auch von Bansso, die für den Ackerbau
überhaupt nie in Betracht kommen können, ließen sich
für die Viehzucht ausgezeichnet verwenden. Nament
lich sind es die höheren Lagen der Bambutoberge,
des Muti und der Bamukuberge, die für diesen
Zweck recht gut geeignet wären. Für die Ein-
geborenen kämen diese Ländereien, die zur Zeit
völlig unbesiedelt sind, niemals in Betracht. Von
Tseise sind diese Gebiete ebenfalls frei.
Große Bedeutung für den Bamendabezirk hat
zur Zeit der Handel mit Kolanüssen. Der