Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

G 102 20 
Schürffeldern belegt und untersucht und auch eine 
gerade dort anwesende deutsche Expedition konnte einige 
Felder abstecken. Die Untersuchungen seitens der eng- 
lischen Experten fielen günstig aus, so daß sich unter 
Beteiligung einer größeren deutschen Gruppe ein Syn- 
dikat zur Ausbeutung des Fundes bildete. Weniger 
günstig lautete der Bericht eines dahin entsandten 
deutschen Geologen. Jedenfalls handelt es sich nur um 
Alluvialgold, während primäre Goldlagerstätten nicht 
gefunden werden konnten. Kurz nach Belegung der 
Felder wurde das ganze in Frage kommende Gebiet 
für das Schürfen nach Gold gesperrt. 
Von weniger wichtigen Funden sind zu erwähnen: 
Monazithaltige Sande in verschiedenen Flüssen des 
Granitgebietes, Wolframit ebenda, Magnetit am unteren 
Sanaga, Mangan= und Roteisenerz im Dschangbezirk. 
Außerdem soll Gold im Gaschakadistrikt, Brannkohle 
bei Duala sowie eine Angahl verschiedener Erzvor- 
kommen in Neukamerun vorhanden sein. 
Zu erwähnen ist noch, daß die bergbauliche Sonder- 
berechtigung des Fiskus in verschiedenen Distrikten auf- 
gehoben wurde. 
Aus 
  
Togo 
ist nichts Neues zu berichten. 
4. Südseegebiete. 
Schon vor Jahren wurde Alluvialgold in den 
Flüssen Wiwo, Waria und anderen entdeckt, seitdem ist 
aber das ganze in Frage kommende Gebiet für Gold- 
schürfer gesperrt;: nur für Kleinbetriebe von Alluvial- 
wäschereien werden Erlaubnisscheine verabfolgt, doch 
haben sich die englischen Prospektoren allmählich aus 
dem deutschen Gebiet zurückgezogen. Auf einer der 
letzten Expeditionen wurden auch goldhaltige Erz- 
änge aufgefunden, ähnlich, wie sie im englischen Ge- 
Voet bereits bearbeitet werden, ebenso Spuren von 
Kupfer= und Platinlagerstätten, doch konnten bisher 
diese Funde noch nicht weiter verfolgt werden. Eine 
Hamburger Gruppe hat die Erlaubnis erhalten zur 
Goldgewinnung im Unterlauf des Waria mittels 
Von Wichtigkeit ist die Entdeckung von Erdöl in 
der Landschaft Matapan an der Nordküste von Kaiser- 
Wilhelmsland, nachdem solche Vorkommen schon früher 
auf einigen Sundainseln sowie dem holländischen und 
englischen Teil von Neuguinea entdeckt und zum Teil 
verwertet wurden. Nach Absteckung einiger Felder durch 
den Finder wurde das ganze in Frage kommende Ge- 
biet zwischen Kaiserin= Angustafluß und holländischer 
Grenze, etwa 40 000 qkm, für den Fiskus mit Beschlag 
belegt und für Privatunternehmer gesperrt. as 
Reichs-Kolonialamt beabsichtigt zunächst selbst Unter- 
suchungen über den Wert der Entdeckung anzustellen. 
Im englischen Gebiet von Neuguinea macht 
der Bergbau unter der eifrigen Förderung durch die 
Regierung gute Fortschritte. Es wird schon jetzt jährlich 
Gold im Werte von 1¼/ Millionen Mark, Kupfererze 
im Werte von ½ Million Mark exportiert, und nach den 
neueren Entdeckungen von weiteren Golderggängen wird 
die Produktion in den nächsten Jahren weitere Fort- 
schritte machen. 
Die Phosphatgewinnung auf den Palau-Inseln 
stieg von 133 000 Tonnen im Jahre 1911 auf 193.000 
Tonnen im Jahre 1912. Zur Zeit arbeiten dort eine 
englische und eine deutsche Gesellschaft; eine zweite 
deutsche hat sich in diesem Jahre gebildet. 
* * 
* 
Im Auschluß an das Referat wurde der fol- 
gende Beschluß gefaßt: 
  
Einsetzung einer Kommission für Mineralien zur 
Prüfung von Nachrichten aus den Kolonien über 
Mineralfunde und Weitergabe etwa eingehender 
Proben an die Geologische Zentralstelle für die 
Deutschen Schutzgebiete, soweit sie eine eingehendere 
Untersuchung nötig machen, sowie zur Beratung über 
die Verwertung aussichtsreicher Mineralfsunde. 
Verbreitung der Kenntnisse über Wert und Un- 
wert der Gesteine in den Kolonien, u. a. durch Wan- 
dersammlungen und Schulsammlungen. 
Studium und Namhaftmachung aller solcher 
Maßnahmen, die zur Belebung des Bergbaues in 
den Kolonien führen können. 
Zur Wollversorgung aus den Kolonien. 
A. Der deutsche Wollmarkt. 
Dr. Kuntze, Vorstandsmitglied der Kammgarn- 
spinnerei Stöhr & Co., Aktiengesellschaft, Leipzig= 
Plagwitz, berichtete über die Lage des deutschen 
Wollmarktes. 
Von der deutschen Wollindustrie, sowohl der Kamm- 
garnspinnerei wie der Wollweberei, wird es allgemein 
mit Dank begrüßt werden, wenn das Komitee — analog 
seiner Förderung der Baumwollfrage — nun auch der 
Frage der Wollversorgung aus den deutschen 
Kolonien sein Interesse zuwendet. Wer mit Achisam- 
keit die Entwicklung der Wollproduktion in den hemte 
dafür gegebenen Ländern verfolgt, der dürfte sich nicht 
im unklaren sein, daß die Wollproduktion zu kuapp für 
den Weltverbrauch geworden und daß auf ihre Ver- 
größerung hinzuwirken eine unabweisbare Notwendig- 
eit ist. Da wir große Schutzgebiete besitzen, wie 
Deutsch-Südwestafrika und wahrscheinlich auch Teile 
von Ostafrika, in denen die Voraussetzungen für dic 
Schafzucht erfüllt zu sein scheinen, so ist es begreiflick 
daß in den Kreisen der Wollindustriellen der Gedanle 
freudig begrüßt werden wird, die Frage der Woll- 
schafzucht in den Kolonien zu studieren und zu fördern- 
Allerdings wird man sich auf eine langsame Entwicklung- 
der sicherlich vielsache Rückschläge nicht erspart werden, 
gefaßt machen müssen; die seitherigen Versuche lehren 
dies schon zur Genüge. Um daher Enttäuschungen, die 
das Interesse erlahmen lassen könnten, zu verhindern, 
wird ein langsames, aber stetiges Vorwärtsschreiten 
notwendig sein. « 
Die bereits vorhandenen Ansätze der Wollschal- 
zucht namentlich in Deutsch-Südwestafrika sind 
gewiß erfreulich. In den Kreisen der Kammgarnspinner 
sowie des Rammzughandels und der Wollwarenfabri- 
kanten ist das Interesse für die koloniale Schafzucht 
durch finanzielle Beteiligung und Mitarbeit an Schaf- 
zuchtunternehmen in Südwestafrika praktisch schon be- 
kundet worden. 
Gerade in der letzten Zeit haben sich aber in der 
kolonialen Schafzucht zahlreiche Fragen aufgedräng!. 
die eine Zentralinstang vermissen ließen, die zur Zu- 
sammenfassung der allgemeinen Interessen und zu deren 
Beratung dienlich sein könnte. 
Die Bedentung der hierbei in Frage kommenden 
Industrie= und Handelsinteressen erhellt dentlich au- 
der Höhe der Handelswerte. Es betrug im Dur 4 
schnitt der letzten fünf Jahre (1908 bis 1912) die Ein 
fuhr nach Deutschland an: 
roher Schafwolll 367,1 Millionen Marl 
gekämmter Wolle (Kammgug) 77,.2 - - 
Die Wollwaren behaupten in der Ausfuhr 
mit einem Werte von durchschnittlich 258,6 Millioner 
Mark ebenfalls die vierte Stelle nach Maschinen a## n 
Art, Steinkohlen und Baumwollwaren. Wollengarn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.