Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Krüher weitverbreitete Ansicht, daß der „jungfräu- 
uche Boden der Tropen“ eine Düngung nicht be- 
richte, beginnt auch in Kreisen der Praktiker der 
undigen Erkenntnis zu weichen, daß nur an Ort 
no Stelle ausgeführte exakte Versuche über 
lese Frage Auskunft geben können. Die allent- 
calben begonnenen Versuchsarbeiten müssen noch 
¾êß Reihe von Jahren hindurch fortgesetzt werden, 
zwirklich sichere Schlüsse, besonders auch hin- 
chuich, der Rentabilität, daraus zu erhalten. 
Jas gilt vor allem auch von den Versuchen zu 
Dauerkulturen, bei denen sich eine Wirkung der 
üngung natürlich nur langsam bemerkbar 
nachen kann. 
d Weitere Berichte über den Fortgang der 
Düngungsarbeiten sollen später in zwangloser 
Golge veröffentlicht werden. 
Die Miichwirtschaft in Deutsch-Südwestafrika. 
erichtszeit: Oktober 1912 bis Seplember 1913.) 
al Die auch in diesem Jahre bei den Farmern 
eller Bezirke veranstaltete Umfrage über den 
Kand der Milchwirtschaft hat keine wesent- 
neuen Momente ergeben. 
S Die Versorgung der größeren Ortschaften des 
uchnbgebiets wie Windhuk, Swakopmund 
Ad Karibib mit frischer Milch erfolgte in der 
miuptfache durch Milchhändler, welche frisch- 
in chende Kühe entweder von eigenen oder fremden 
e der Nähe des Ortes gelegenen Farmen nach 
*p Ortschaften auf den Stall nehmen, die Kühe 
1Nachlassen der Milchergiebigkeit auswechseln 
( 
d so gewissermaßen Abmelkwirtschaft betreiben. 
Mit ausnahmsweise fand eine Lieferung von 
in per Bahn durch solche Farmen statt, die 
sindumintelbarer Nähe von Bahnstrecken belegen 
Schie Hierbei dürfte eine Strecke von etwa 270 km 
* neuweg bei den zur Zeit bestehenden Fracht- 
guund kür Milch und Leergut und unter Zu- 
on elegung der zur Zeit zu erzielenden Preise 
mindestens 50 Pf. pro Liter als das Maximum 
Entsernung anzusehen sein, wenn dem Pro- 
#nten noch ein entsprechender Gewinn ver- 
Hierbei ist Voranssetzung, daß die 
## besondere Kühlvorrichtungen nach 
dh. Oegangener gründlicher Reinigung sogleich 
1 h em Melken auf eine Temperatur von etwa 
Tranbgekühlt und durch besonders konstruierte 
der Tvortgesäße, welche die Milch vor Einwirkung 
wird Weswärme schützen, zum Versand gebracht 
ein verhrieie Transportgesäße haben naturgemäß 
gleichfabältnismäßig hohes Gewicht und erfordern 
fra § viel Raum, wodurch die Eisenbahn- 
im böchst unerwünschter Weise verteuert 
Dieser Ubelstand macht sich besonders bei 
ht 
wird. 
  
dem notwendigen täglichen Rücktrausport der 
leeren Transportgefäße fühlbar. 
In diesen Schwierigkeiten und in dem weiteren 
Umstande, daß eine solche Lieferung von frischer 
Milch von auswärts nach den Verbrauchszentren 
für den Farmer mit einem erheblichen Aufwande 
von Sorgfalt und Kosten verbunden ist, dürfte 
ein Hauptgrund dafür zu erblicken sein, daß 
dieses Verfahren einen größeren Umfang bisher 
nicht angenommen hat. 
Der Milchbedarf der Orte Windhuk, Swa- 
kopmund und Karibib konnte im Laufe des 
Berichtsjahres im allgemeinen befriedigt werden, 
wenn sich auch infolge der schlechten Regenzeit 
1912/13 die Beschaffung von Futtermitteln für 
die Milchhändler besonders in den letzten Monaten 
der Trockenzeit recht schwierig gestaltete, so daß 
die Preise von 50 Pf. pro Liter inzwischen wieder 
auf 55 und 60 Pf. gestiegen sind und die Nach- 
frage zuzeiten nicht voll befriedigt werden konnte. 
Die kleineren Ortschaften wie Grootfontein, 
Tsumeb und Okahandja, deren Milchbedarf 
von wenigen Farmern der Umgegend leicht ge- 
deckt werden kann, sofern die Einwohner sich nicht 
selber Milchkühe halten, wurden von diesen 
Schwierigkeiten weniger berührt. 
Keetmaushoop und Lüderitbucht sind 
nach wie vor fast das ganze Jahr über auf den 
Konsum von Konservenmilch angewiesen; frische 
Milch gelangte nur in ganz geringen Mengen 
aus je einer Abmelkwirtschaft zum Preise von 
75 Pf. bzw. 80 Pf. pro Liter zum Verkauf. 
Eine Milchwirtschaft im Sinne eines auf 
Butterverkauf gerichteten Betriebes findet sich 
in der Regel nur auf denjenigen Farmen, die in 
einem Umkreise von weniger als 100 km um 
Verbrauchszentren gelegen sind. Die außerhalb 
dieser Zone befindlichen Farmen verwerten ihre 
Milch lediglich im eigenen Haushalt zur Einge- 
borenenernährung, zur Aufzucht von Kälbern und 
zur Fütterung von Schweinen. Eine Ausnahme 
hiervon bildet ein Teil derjenigen Farmen, die in 
unmittelbarer Nähe von Bahnstrecken belegen sind 
und die ihre Produkte auf dem Schienenwege 
auch aus weiterer Entfernung in Kühlkisten nach 
größeren Ortschaften transportieren können. 
Diese Art der Milchverwertung hat besonders 
nach Eröffnung der Nord-Südbahn an Umfang 
zugenommen. So wird der hauptsächlich nach 
Windhuk bewerkstelligte Butterabsatz des Bezirks 
Rehoboth auf etwa 120 Zentner angegeben, 
während der Bezirk Gibeon ungefähr 25 Zentner 
zum Verkauf brachte, wovon ein großer Teil nach 
Keetmanshoop und Lüderitzbucht ging. Die 
Produktion wäre in diesen Bezirken wahrscheinlich 
noch erheblich größer gewesen, wenn nicht der
	        
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