Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

W 286 20 
Bekanntmachung des Couverneurs von Samoa, betr. den Verkehr mit Arzneimittel 
außerhalb der Kpotheken. 
Vom 29. Dezember 1913. 
(Samoan. Gouv. Bl. 1914, Bd. V, Nr. 2, S. 28ff.) 
Zur Ausführung des § 11 Abs. 1 der Verordnung des Reichskanzlers, betreffend die Ent 
richtung und den Betrieb von Apotheken in den Schutzgebieten Afrikas und der Südsee, mit Aus 
nahme von Deutsch-Südwestafrika, vom 12. Jannar 1911 wird folgendes bestimmt: 
§5 1. Die in der Anlage zu dieser Verfügung zusammengestellten Apothekerwaren werdel 
dem freien Verkehr zum Handverkauf überlassen. 
§ 2. Der Verkauf aller anderen Heilmittel sowie aller derartige Mittel enthaltenden zu 
bereitungen, besonders der sogenannten Patentmedizinen und Geheimmittel, ist außerhalb del 
Apotheken verboten. 
Die öffentliche Ankündigung oder Anpreisung dieser Mittel oder Zubereitungen ist verboter- 
Der öffentlichen Ankündigung oder Anpreisung steht es gleich, wenn in öffentlichen Am- 
kündigungen auf Druckschriften oder sonstige Mitteilungen verwiesen wird, die eine Anpreisung del 
Mittel oder Zubereitungen enthalten. 
§ 3. Wer den Verkauf der aufgeführten Arzneimittel außerhalb der Apotheken betreiber 
will, hat mit der Anmeldung des Gewerbes eine genaue Angabe der Betriebsräume zu den Akter 
der örtlichen Verwaltungsbehörde einzureichen. 
Andere als die bezeichneten Räume dürfen weder als Betriebs= noch als Vorrats= odel 
Arbeitsräume benutzt werden. 
§5 4. Sämtliche Räume sowie die Behältnisse für die Arzneimittel und Arzneistoffe sind 
stets ordentlich und sauber zu halten. 
§5 5. Die Vorräte von Arzneimitteln müssen sich in dichten, festen Behältern befinden, dit 
mit festen, gut schließenden Deckeln oder Stöpseln versehen sind oder, soweit sie Schiebladen dat' 
stellen, von festen Füllungen umgeben sind oder dicht schließende Deckel besitzen. 
§ 6. Die Behältnisse für die Arzneimittel sollen mit fest an ihnen haftenden lateinischen 
oder deutschen oder beiden Bezeichnungen, die dem Inhalt entsprechen, in haltbarer schwarzer Schrift 
auf weißem Grunde versehen sein. 
§5 7. Die Behältnisse sind im Verkaufsraume wie in den Vorratsräumen übersichtlich 
geordnet aufzustellen. 
5 8. Die vorhandenen Arzneimittel müssen echt und zum Gebrauch für Menschen und 
Tiere geeignet, dürfen weder verdorben noch verunreinigt sein. 
§* 9. Verschiedene Arzneimittel in einem Behälter aufzubewahren, ist verboten. 
Dagegen darf dasselbe Arzneimittel in ganzer, zerkleinerter oder gepulverter Ware in ge- 
sonderten Fächern desselben Behälters, auch in bezeichneten Papierbeuteln, aufbewahrt werden. 
8 10. Auf den Umhüllungen oder Gefäßen, in denen die Abgabe von Arzneimitteln erfolgt, 
ist spätestens bei der Abgabe der deutsche Name des darin abgegebenen Arzneimittels deutlich 
zu verzeichnen. 
Werden Arzneimittel in abgefaßter Form vorrätig gehalten, so müssen sie übersichtlic 
geordnet und vor Staub geschützt aufsbewahrt werden und auf jedem einzelnen Gefäße oder jeder 
sonstigen Packung die deutliche Bezeichnung des Inhalts tragen. 
§* 11. Verkaufsstellen, in denen die freigegebenen Arzneimittel feilgehalten werden, sind 
neben den zugehörigen Vorrats= und Arbeitsräumen unvermuteten Besichtigungen gemäß Anordnung 
des Gouverneurs durch einen Regierungsarzt zu unterziehen. 
§ 12. Den Besichtigungsbevollmächtigten steht das Recht der Probeentnahme von Waren 
ohne Entschädigung zu. 
. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Geldstrafe bis zu 150 * 
im Unvermögensfalle mit Haft bestraft. Außerdem kann der Handel mit den in § 1 erwähnten 
Gegenständen überhaupt untersagt werden. 
Apia, den 29. Dezember 1913. 
Der Kaiserliche Gouverneur. 
Schultz. 
 
	        
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