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nach 6 Jahren auf 12 kg, nach 14 Jahren auf 60 kg
beziffern. Das Kilogramm Kautschuk zu 2,5 Fr. ge-
rechnet — das gleiche, was im allgemeinen den Malaien
bezahlt wird — würde nach 14 Jahren ein Ein-
geboreneneinkommen von 150 Fr. jährlich ergeben.
Dies würde, sagt Collet, im Vergleich zu den 2 L
Fr. durchschnittlichen Jahreseinkommens des
indischen Eingeborenen noch nicht zu wenig sein. Bei
Zugrundelegung von 5 Fr., des geringsten im Kongo
für Pflanzungskantschuk bezahlten Preises, würden die
etwa 5 Millionen im Kongo lebenden besteuerbaren Ein-
geborenen nach 14 Jahren bei einer Produktion von
30000 Tonnen K Kautschul pro Jahr 30 Millionen Francs
an Abgaben leisten können.
Erforderlich wäre, daß der Eingeborene für seine
Produkte immer einen angemessenen Preis erhält.
Der Verfasser hält daher die Gründung von Ge-
sellschaften erwünscht, deren über die Kolonie zer-
streute Filialen die Produkte der Eingeborenen zu
einem festen Preis aufkaufen. Diese Gesellschaften
müßten gceignete Vorkehrungen treffen, um die Pro-
dukte an Srt und Stelle für den Weitertransport
geeignet zu machen. Zur Unterstützung der Gesell-
Seirher müßte eine Bank ins Leben gerufen werden.
Zur Kontrolle der Eingeborenen werden diesen
„Identitätskarten“ ausgehändigt, die zugleich als
Steuerzettel dienen. Art und Kerwachu# dieser
Karten durch die Behörden werden eingehend be-
schrieben.
Das Dlamantgewerbe in Kmsterdam 1913.“")
Die günstigen Erwartungen, die man in Amsterdam
für den Diamanthandel im Jahre 1913 hegte, sind
nicht in Erfüllung gegangen. Die Balkankriege und
ihre Folgen, durch die ständig europäische Verwicklungen
zu entstehen drohten, und die unsichere Lage, die durch
die angekündigte Tariferhöhung in Amerika ins Leben
gerufen wurde, waren die Ursache, daß der Handel
während eines großen Teiles des Jahres daniederlag.
Wenngleich auch keine Konkurse von sehr großer Be-
deutung vorkamen, erlitten doch die Amsterdamer Kauf-
leute durch die Schwierigkeiten, i# in die einige französische
und belgische Hänser und einige kleinere Amsterdamer
Firmen Verieten, mehr oder weniger fühlbare Verluste.
Die durch diese ungünstigen Faktoren hervorgerufene
geringe Betriebsamkeit findet ihren deutlichen Aus-
druck in der Zahl der Arbeitslosen, die das ganze
Jahr hindurch sehr hoch blieb. Während im Jahrel 1912
die höchste und niedrigste Zahl der Arbeitslosen 3100
und 806 betrug, muß diese für 1913 auf ungefähr
4850 und 1299 angegeben werden. Der Vorstand des
Amsterdamer Juweliervereins und derjenige des
Allgemeinen Niederländischen Fiamantarbeiterbundes
erachteten im Dezember mit Rücksicht auf die Lage
in andern Diamantzentren den Zeitpunkt für gekommen,
die Amsterdamer Tarife in angemessener Weise herab-
zusetzen. Man erwartete hiervon einerseits einen Rück-
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 214.
gang der Zahl der Arbeitslosen, anderseits eine
größere Konkurrenzfähigkeit des Amsterdamer Gewerbes
mit anderen Diamantzentren.
Das Verhältnis zwischen dem Amsterdamer
Juwelierverein und dem Mgemeinen Niederländischen
Diamantarbeiterbund darf wiederum als günstig
bezeichnet werden. ·
Der Kontrakt der deutschen Diamantregie
mit dem Antwerpener Syndikat, das um einige
deutsche Interessenten vergrößert worden ist, wurde im
Junie erneuert.
Die Preise für rohe Diamanten, englische sowohl
als auch deutsche, blieben fest. Die Nachfrage nach
rohen Diamanten war in den ersten drei Vierteljahren
ziemlich lebhaft, alsdann bedentend geringer. Das im
Anfang Oktober erwarteie Bulfontein-Shipment wurde
einen Monat später gezeigt. Die deutsche Regierung
traf Maßnahmen, . brga ang 1914 in Rraft treten
sollen, um die auf den Markt zu bringenden Mengen
dentscher Diamanten zu beschränken. Die Auofuhr von
geschliffenen und rohen Diamanten nach Amerika betrug:
8 906 000 fl. im ersten, 10 082 000 fl. im zweiten,
6 902 O00 fl. im dritten Vierteljahr; zusammen
25 890 000 fl. gegen 21 313 000 fl. im Jahre 1912.
Hierauf ging die Aussuhrziffer bedeutend zurück, in der
zweiten Woche des Monats November sogar auf
20 000 Gulden. Der erhöhte Tarif, nämlich 20 v. H.
auf geschliffene und 10 v. H. auf rohe Diamanten, der
im Herbit in Kraft trat, ist hieran zum großen Teil
schuld. Die meisten amerikanischen Häuser kauften
bereits im Frühjahr ein; die höhere agahr ziffer in
dieser Zeit steht hiermit im Zusamme nhan
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß eine eor einigen
Jahren erfundene Schleifmaschine seitdem so verbessert
wurde, daß sie jetzt Diamanten schleifen kann. In
hervorragenden Sachverständigenkreisen meinte man
jedoch, daß diese Erfindung vorläufig wenigstens keinen
großen Einfluß auf das Gewerbe haben würde.
Die günstigeren Aussichten i in Europa und Amerika
berechtigen zur Erwartung einer besseren Zeit für das
Diamantgewerbe.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Antwerpen.)
Neue Sisenbahnverbindung zwischen dem Transvaal
und Matal.
Die im Jahre 1912 dem Verkehr übergeben
Strecke von Ermelo nach Piet Retief (70 englisch
Meilen) ist im Jahre 1913 über Paulpietersbure
bis Vryheid in Natal (683¾4 englische Meilen) verg
längert worden. Die Eröffnung der gesamten Linie-
hat v 6. Jannar 1914 stattgefunden.
ee Bahn bringt den Suüdosten des Transvaal
in direbte Verbindung mit dem Norden Natals. Sie
durchschneidet in beiden Provinzen fruchtbare, für
Ackerbau und Biehzucht geeignete Gebiele. Dadurch,
daß sie längs der Südwestgrenze des Swazilandes
hinläuft, wird sie auch für dessen wirtschaftliche Ent-
wicklung von Bedentung werden.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Johannesburg.)
Liter atur-Bericht.
WiIssenschuftliche Ergebuisse der Deutschen Zentral-
Afrlka-Expedition 1907 bis 1908. Band V, Zoo-
logie III. (Herausg. Dr. H. Schubotz.) Licf. 1=
Oktopter 1 von James A. G. Rehn, Philadelphia.
223 S. Preis geh. 8,40 /#. Leipzig, Klinkhardt &
Biermann.
In der vorliegenden Lieferung gibt der Verfasser
eine systematische Bearbeitung der Mantiden, Thns-
miclen, Acrididen, Tettigoniden und Grrllidlen.
der gesamten Orthopteren mit Ausnahme der Hlattichene.
welche die erste Expedition des Herzogs A
Friedrich zu Mecklenburg heimgebracht hut.