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oberen Kongogebiet
angemessener
Handels und
der Eingeborenen-
steuern zur
ine der Kolonie habe
man sich, von vor allem
aus folgenden
1. Abgaben vom Kautschuk.
2. Direkte Bestencrung der Eingeborenen.
7 Verzwertsabgaben.
In bezug auf letztere sei zu konstatieren, daß Ka-
tanga, im 8 1908 noch vollständig im embryonalen
ustande, heute der belgischen Erschließung gesichert sei.
Elisabethville sei gegründet und die Bahnverbindung
nach Beira und dem Kapland fertiggestellt. Die Süd-
bahn werde 1915 Bukama erreichen. ie Union
minière habe die normale Ausbeulung ihrer Minen
aufgenommen. Der Sociétée forestière et minière
sei die Auffindung von diamanthaltigem Schlemm-
lande im oberen Kasaigebiete geglückt. Von der berg-
baulichen Entwicklung, die hiernach in Aussicht stehe,
seien erhebliche fiskalische Einnahmen zu erwarten.
Die Zollverwaltung, die infolge ihrer schlechten
Organisation zahlreiche chollbinlergichungen nicht habe
verhindern können, sei durch belgische Zollbeamte
wesentlich verbessert worden. Dadurch hätten sich die
Einnahmen für das Jahr 1913 um mehr als 2 Millio-
nen Fr. gesteiger
Die Geselhen k der Eingeborenen werde für 1912
den Anschlag von 6½¼ Mill. Fr. überschreiten und für
1913 rob der wirtschaftlichen Krise mehr als 8 Millio-
nen Fr. einbringen. Dabei sei die Grenze der finan-
ziellen Leistungssähigkeit der Bevölkerung noch lange
nicht erreicht. Die örtlichen Behörden meinten, daß
das Dekret über die Besteucrung der Eingeborenen re-
vidiert werden müßte, zuächst, weil es unlogisch sei,
dem Eingeborenen, der lein Geld habe, nicht zu er-
lauben, seine Steuer in handelsfahigen Produkten zu
entrichten. Ferner halte man die derzeitigen Mittel
4 eitreibung nicht für wirksam genug. Eine
wangsvollstreckung in die Hütten der Eingeborenen
sei nicht möglich, und die Einsperrung der säumigen
Zahler nicht durchführbar. Statt dessen empfehle man
deren zwangsweise Beschäftigung bei den Wegebanten,
wie es in den östlich benachbarten Kolonien gehandhabt
werde. Die bisherige Erhebungsweise begünstige
intezichungen, endlich sei auch der jetzige Höchstsatz
2 Fr. für gewisse Gebiete nicht hoch genug. Man
nüsse das Maximum auf 25 Fr. erhöhen und dem
Generalgonverneur die Sorge überlassen, für die ver-
schiedenen Gegenden angemessene Sätze zu bestimmen.
über diese verschiedenen Fragen schwebten zur Zeit
Erwägungen. Der derzeitige Ertrag von 8 Mill. Fr.
stpricht kaum 900 000 Stänerfähigen. während allein
in der Ostprovinz mehr als 10 #0 Stenerfähiger
ermittelt seien. In Kasai hätten die 0 Etguersählger
mnnerhalb weniger. OMonats die Einnahmen von
400 000 Fr. auf 1.000 000 Fr. gesteig
Der Minister besprach sodann ver Hausschulkris,
deren Ursache er Sicht in der Überproduktion allein zu
finden glaubt. Sie sei auf das 4 ver-
schieden Umstände: den! Joben insfuß, die Unsicher-
beit der internationalen Lage, die Beschränkungen der
Luxusindustrien, die Stillegung vieler Kautschuk ver-
arbeitenden Fabriken in Ohio und schließlich auf die
Produktionssteigerung der Kantschukpflanzungen zurück-
zuführen. Einige dieser Umstände würden wieder
wegfallen, deshalb dürfe man mit einer Verbesserung
des Marktes rechnen, wie sie sich auch schon tatsächlich
zu zeigen begonnen habe. Notwendig sei allerdings
eine erbef serung des exportierten Kautschuks. Der
Kautschukhandel könne sich übrigens auch bei ungesähr
jetzigen Preisen halten, wenn er seine Organisation
verbessere, insbesondere mehr mit dem kleinen Einge-
borenenhändler arbeitete. Der Verwaltungsapparat
der alten Gesellschaften sei zu schwer und zu teuer. Ge-
sellschaften, die früher große Gewinne mühelos ge-
wacht- hätten, würden jetzt etwas mehr arbeiten müssen.
Der Staat habe große Opfer gebracht, um den Hande el
zu retten, indem er auf einen erheblichen Teil seiner
fiskalischen Einnahmen verzichtete. Das sei aber nicht
normal. Bei den Gestehungskosten spielten die allge-
meinen Geschäftsunkosten eine große Rolle; diese
müßten die Gesellschaften herabzudrücken den Mut
haben, wenn sie weiter bestehen wollten.
Man müsse auch mit der bisherigen Ansicht
brechen, daß der Kautschuk der einzige Reichlum der
Kolonie und jedenfalls unentbehrlich sei. e Ein-
führung, der Handelsfreiheit an Geell- des Domaninl=
systems habe gerade bezweckt, die Entdeckung und Aus-
beutung der. schlummernden wirtschaftlichen Kräfte der
Kolonie zu fördern. Der in dieser Beziehung bisher
erreichte Erfolg sei derart, daß man wegen der Zu-
kunft der Kolonie nicht besorgt zu sein brauche. Es
habe die Ausfuhrmenge des Kautschuks von 1908 bis
1912 um 23,5 v. H. abgenommen, während die Ge-
samtausfuhr um 30 v. H. gestiegen sei und die Ein-
uhr sich verdoppelt habe. Die Ausfuhr von Kopal
abe sich um 130 v. H. vermehrt, die von Kupfer im
Jahre 1913 mehr als 6000 Tonnen betragen; die Zu-
kunftsaussichten für letzteres seien geradezu glänzend,
wenn die Arbeiterfrage eine glückliche Lösung finde.
Die diamanthalligen Schwemmländer des Kasai er-
gäben schon jetzt 2000 Karat monatlich. Von verschiede-
nen anderen Produktionszweigen werde noch die Rede
sein. Die Aufsgabe der Zukunft sei es, aus dem Kongo
ein ansgedchllles Gebiet londwirtichastlicer Betäti-
gung zu machen. Wenn dieses gelinge, werde der
landwirtschaftliche Fortschritt den Bölkern des Kongo
ihre Wohlfahrt sichern und eine Garantie für die
Sicherheit der belgischen Herrschaft bilden.
Um zu einem Gleichgewicht des Budgets zu ge-
langen, müsse man die Grundlagen der bisherigen
Budgets nachprüfen, durch die der Kolonie und ins-
besondere dem ordentlichen Budget zu weitgehende
Lasten aufgebürdet würden. So sei z. B. das ordent-
liche Budget nicht nur belastelt mit ielen einmaligen
Ausgaben für Einrichtungen und Organisationen, son-
dern es habe auch von Anfang an den Zinsendienst für
die Eisenbahnschuld zu tragen gehabt, während dieser
doch bei ordentlicher Rechnungsführung dem laufenden
Budget erst dann ausgebürdet werden dürfe, wenn die
Linien in Betrieb genommen seien. Es handle sich
darum, zunächst die Abschlüsse der seit der Erwerbung
des Kongostaates verflossenen Rechnungsjahre ins
Gleichgewicht zu bringen und weiterhin einen Finang-
plan für die Zukunft aufzustellen. Zu diesem Zwecke
halte es die Regierung für angebracht, für eine eng-
begrenzte Zeit ein koloniales Finanzkomitee einzu-
seben, das sich aus ausgewähllen Personen von aner-
lannter Sachkunde zusammensetzen solle, die möglichst
außerhalb der Kolonialverwaltung ständen. Mit dem
Budget für 1915 solle dann ein Plan vorgelegt wer-
den, welcher die Bedürfnisse der Kolonie sowohl vom
Gesichtspunkte der allgemeinen Verwaltung als der
wirtschaftlichen Entwicklung und die eventuellen Zu-
schüsse des Mutterlandes für mehrere Rechnungsjahre
llten werde. Ein solches Programm sei unent-
Fersn dem wirtschaftlichen Wert des Kongo werde