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jebt von vielen Seiten gezweifelt, aber zu Unrecht.
Kraft seiner Lage im äquatorialen Afrika gehörr er
ohne weiteres zu den reichen Ländern. Vor den Nach-
barkolonien habe er den Jochug eines aus eohehukken
Netes von asserstraßen. on den verschiedensten
Seiten strebten ihm Eisenbahnen zu (Uganda-, Tan-
ganjika-, Lobito-, Ka Fairo-Bahu- deren Erbauer
doch offenbar an die Zukunft des Landes glaubten.
Bei der landwirtschaftlichen Entwicklung, von der
er bereits gesprochen habe, denke er nicht nur an Plau-
tagenbau, sondern vor allem auch an Kleinkulturen
der Eingeborenen. Wenn der Kongo auch wertvolle
Produkte, wie Kautschuk und Palmöl, gewissermaßen
svontan liefere, so verlange jene Entwicklung doch
organisierte menschliche Anbet, Einführung guter Me-
thoden, Heranziehung von Kapital und Intelligenz.
Anfänge privater landwirtschaftlicher Untersuchungen
seien bereits vorhanden. So habe ein Landwirt aus
Kentucky namens Hillansen auf Veranlassung
der presbyterianischen ission am Kasai mit dem
Anbau von Obstbäumen, von Baumwolle und Zucker-
rohr und mit Viehzucht begonnen und beabsichtige ver-
beiratete Farmer aus Virginien grachzuzieh en. In
der Ostprovinz wurden bereits 7000 Tonnen Reis im
Jahre geerntet. Erfolg eihrenn auch die Seiden-
kultur, weshalb er der Silk Corporation eine Kon-
gession erteilt habe. Das Hauptprodukt des Kongo sei
aber nicht etwa der Kautschuk, sondern das Palmöl.
Deshalb nechne i sich den Vertrag mit Sir William
Leve er e Olfabriken errichten wolle und im
Bezirk wiln a Kvoella und Elisabetha den Anfang
damit gemacht habe, als Verdienst au. Großkulturen
von Erdnüssen beabsichtige die Antwerpener Firma
Kreglinger anzulegen, die hierzu eine Konzession
erhalten habe. In Mittelkongo beginne i
kaner Jordan ein großes Biercuchkunternehmen.
Die Jesuiten trügen sich mit denselben Plänen. Gro-
szer Steigerung fähig sei die Ausbente an Kopal. Die
großen Wälder enthielten ungeheure Mengen nutzbarer
Hözer, mit deren Gewinnung noch har nicht begon-
neu sei. Für die Aus uhr luen schließlich auch Ba-
nanen, Auanas und Apfelsinen in Betracht, sobald die
Transportfrage gelöst sein werde.
Was die bergbaulichen Möclichkeiten betresfe, so
habe schon eine oberflächliche Schürftätigleit ergeben,
daß die Goldvorkommen von Kilo und Moto von
großer Bedeutung seien; weitere Vorkommen im Be-
zirk Ituri seien wahrscheinlich. ukunft der
Kupferminen von Lubumbaschi und Kambove
sei nur noch von der Beschaffung der Arbeitskräfte
abhängig, für die gute Aussichten bestünden. Kupfer
fände sich in Katanga im Überfluß. Die Zinnvor-
kommen am Luluo schienen gut zu sein. Die Ent-
deckung von Kohlenlagern bei Albertville habe
ich bestätigt; ein Fachmann der Regierung habe fünf
Flöze von wenigstens 75 cm Mächtigkeit festgestellt.
Zahtreiche Blangrundpfeifen gebe es in Kunde-
lingu, deren geologische Beschaffenheit denen bei
Abnb#hnlc ähnele: die Ausbeutungsfähigleit sei zwar
noch nicht erwiesen, es bestehe aber begründete lus-
sicht dafür. Endlich habe die Société forestière ct
minière günstige Ersolge mit ihrer Diamantenaus-
beutung am Kasai aufzuweisen. Dabei könne von
einer Kenntnis der vorhandenen Bodenschätze der Ko-
lonie noch keinen. ede sein.
s Kongo * hiernach unbestreitbar.
Fraglich * * sein, ob Belgien die kolonisatorische
Befaͤhigung besitze, ihn zu entwickeln und auszubenten.
Die bereits erreichten Erfolge gäben ihm die Gewiß-
heit, daß die Frage zu bejahen sei. Die schwere Über-
gangsperiode vom alten Domanialsystem zum freien
Handel habe die Kolonie erstaunlich leicht überwunden,
wie folgende Tabelle zeige:
1908 1912 Zunahme
1. Anbenhandel:
Einfuhr: Fr. 26 r 282, 54 22 878, 28 104 v. O.
Ausfuhr: = 48 3 5244 59 926 399,82 38
zus. Fr. 69 958 076,78 114 159 27,60 63
2. Hauptausfuhrprodukte:
Kautschuk kg 4 559 926 5 509 626 23
Elfenbein. .-M2228 757 233 675 2=
Kopal 16060 523 3 755 801 126 =
(1913)
Kupfer .t — 73001
Goldn Eks 311 1351 1331
Diamanten Karat — 12 000
3. Ein= und Verkaufspreise:
Kautschuk: 908 1912
Den Eingeborenen gezahlter Preis: Fr. t 2, 50
Verkaufspreis in Antwerpen. 6,66 5.04
Elfenbein:
wie oben 5.— 10.—
wie oben 26.40 28,10
4. Trausportkosten pro Tonne von en Antwerpen bis
1908 19135
Fr. 1095,65 815,30
1495,65 1095,30
Gewebe 1395.65 1025,30
1130,30
- 281,00 215,30
Lebens- 681,90 407,30
mittel ,! 581,00 425,30
" * 10.—
“ 281, 168,30
Va- I 681.00 370-50
rialien ! 581,90 318.30
"b — 785,
5. Eisenbahnen:
Schienenlänge km 606 1737
Gütertran= vporte der Matadibahn t 35 203 73 939
- der Katangabahn- — 06 380
- der Flußschiffe. 16793 29 393
(1912),
6. Landwirtschaftliche Produktion:
Kakoo kK4 612 200 844 698
(1912;
Reis. .t 1190 11350
Palmöl. 5000 6000
7. Arbeiterlöhne
ittlerer Monatslohn des un-
gelernten Arbeiterrs. Fr. 7,50 15.—
Eine der wichtigsten Aufgaben, die der Regierung
bei der Entwicklung der Kolonien zufalle, sei der Aus-
bau eines guten Verkehrsnetzes, insbesondere der
en. Er habe bereits 1911 ein Pro-
gramm hierfür aufgestellt, an dem er festhalte. Dieses
gehe davon aus, daß es in der Kolonie keine Schiene
geben dürfe, die nicht belgisch sei und dem Staate ge-
höre; Staatsbetrieb sei nicht unbedingt nötig, wohl
aber müsse der Staat Herr der Tarife und der Trans-
portbedingungen sein. Die Eisenbahnpolitik der Ko-
*) Die Ziffern setzen sich, wie folgt, zusammen:
1908 1913
Seefracht Antwerven= —Matadi Fr. 68,75 49, 90
Umladung in . 25,— 3.50
Bahnfracht ennn kowrtuin- 1000.— 7060.—
Abladung in Leopoldbville - 1,00 1.90
zusammen Fr. 1095,65 815.30