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dd manchen Küstenstrichen ist sogar ein starker
ückgang der Bevölkerung festzustellen.
Ab Der Grund liegt einerseits an den vielen
orten, die nach Angabe der Eingeborenen teils
on selbst erfolgen, teils künstlich hervorgerufen
werden. Man kann wohl annehmen, daß die
ersten die selteneren sind. Die spontanen Aborte
&a meist die Folge von Syphilis, wie ja über-
daupt die Lues im Geschlechtsleben der Farbigen
*r große Rolle spielt. Am schlimmsten hat sich
die Syphilis im Bukoba-Bezirk eingenistet. Hier
und einzelne Stämme besonders stark verseucht.
du manchen Gegenden fanden sich bis 50 v. H.
er Landesbewohner mit Syphilis infiziert. In
ähnlicher Weise verbreitet ist die Krankheit ferner
im Udjidji-Bezirk und in Massoko.
Zweifelsohne wird aber viel häufiger der
Abort von den Eingeborenen künstlich herbei-
geführt, wenn auch begreiflicherweise die Aus-
sührung und was damit zusammenhängt nach
Möglichkeit geheimgehalten wird.
An erster Stelle stehen hier fraglos die Askari-
und Wasuaheli-Weiber.
Kinder bedeuten zwar einen gewissen Besitz,
besonders Mädchen. Für diese wird nach Landes-
stte späterhin dem Vater ein oft recht hohes
beiratsgut gezahlt.
di An der Küste und auf größeren Plätzen ist
le Ernährung der Kinder aber heute schon ver-
ältnismäßig teuer, so daß soziale Bedenken den
unsch nach Nachkommenschaft überwiegen. In
noch höherem Grade wirken die Scheu vor den
eschwerden der letzten Monate vor der Geburt
und der Geburt selbst mit. Hierzu kommt, daß
pel vielen Stämmen den Frauen in der Schwanger-
schaftsperiode und während des Stillens — oft
r zur Dauer mehrerer Jahre — der Geschlechts-
berkehr verboten ist. Das Stillgeschäft dauert
ei manchen Stämmen (z. B. bei den Wagogo)
rei, auch vier und sogar fünf Jahre.
gKi Wieviel von den als totgeboren angeführten
ländern unter die Fehl= und Frühgeburten fallen,
abt sich nicht feststellen. Die Frauen machen beim
efragen durch den Europäer meist wenig Unter-
schied zwischen Abort, Früh= und Totgeburt.
wias. ferner die Ursache des Absterbens der
wrrklich totgeborenen, ausgetragenen Kinder ge-
oulen, ob es sich um faultote Kinder gehandelt,
sie erst während oder unmittelbar nach der
Düburt gestorben sind, ist oft nicht zu ergründen.
s#6 Kind war bei der Geburt tot — mehr wissen
an aicht anzugeben oder vielmehr wollen sie nicht
mcche en, und auch dieses Zugeständnis erlangt
8 oft erst, wenn intelligentere Farbige es den
tu auf den Kopf zusagen, daß sie eine oder
tellgkere „Totgeburten“ durchgemacht haben. In-
igentere Frauen, die sich überzeugt haben,
daß die Fragen des Europäers für sie keine
Nebenabsichten enthalten und ihnen darin keine
Fallen gestellt werden, geben oft genau alle Daten
des ärztlichen Schwangerschaftskalenders an. Sie
wissen mit Bestimmtheit, wann sie konzipiert und
in welchem Monat sie die Frucht verloren haben.
Der zweite Grund für den geringen Nach-
wuchs liegt in der großen Säuglings= und
Kindersterblichkeit. Die Zahlen der folgenden
Statistik geben zu ernsten Besorgnissen für die
Zukunft unserer schwargen Bevölkerung Anlaß.
Eine Hauptschuld trägt zweifellos die verkehrte
Ernährungsweise der Säuglinge. Diese beruht
teils auf Unverstand der Mütter, teils auf den
abergläubischen Vorstellungen der Leute. Gegen
die althergebrachten und tief wurzelnden Ge-
bräuche anzukämpfen, ist außerordentlich schwer.
Dem Säugling werden schon im zartesten Alter
mit der Nahrung wahre Reinkulturen von Mikro-
organismen, unter denen sich sicher zahlreiche
pathogene befinden, zugeführt, so daß es fast als
ein Wunder anzusehen ist, daß der zarte, junge
Organismus überhaupt zu widerstehen vermag.
Die Hauptursache der Säuglingssterblichkeit
innerhalb des gesamten Schutzgebiets sind Darm-
erkrankungen. Die zweithäufigste ist die Malaria.
Insbesondere verdienen folgende Angaben
einzelner Sanitätsdienststellen ihrer Wichtigkeit
halber erwähnt zu werden:
Am auffallendsten ist der große Mangel an
Nachwuchs im Mittelbezirk Udjidjis. Hier kann
man fast schon von einem gänzlichen Fehlen der
Nachkommenschaft sprechen. Die kleinen Ort-
schaften mit durchschnittlich 10 Männern und
20—25 Frauen beherbergen selten mehr als
2—3 Kinder. Die Gründe für diese äußerst be-
denklichen Zustände sind verschiedener Art. Die
Hauptschuld liegt nach Ansicht des dortigen
Stationsarztes an der Vielweiberei. Gewöhn-=
liche Leute haben bis zu sechs Frauen, einzelne
Sultane mehr als zwanzig. Die Folge hiervon
ist eine Art Prostitution. Die unbefriedigten
Frauen gehen von Hand zu Hand und tragen
dazu bei, daß eine Reihe von Männern unver-
heiratet bleibt. Außerdem wird hierdurch eine weite
Verbreitung der Geschlechtskrankheiten bedingt.
Im Bezirk Bukoba kommt bei Askaris
und Wasuahelis auf zwei Ehen kaum je ein Kind.
Bei der Wahaia-Ortsbevölkerung trifft pro Ehe
kaum ein Kind. Dann kommt Ussuwi, Ihan-
giro und Karagwe mit 1,5 Kindern pro Ehe.
Verhältnismäßig gut stehen die Wasiba da mit
beinahe zwei Kindern pro Ehe. Der Hauptgrund
der großen Säuglings= und Kindersterblichkeit in
diesem Bezirk ist die Lues. Die meisten Ein-
geborenen haben eine staunenswerte Kenntnis von