Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Wie aus vorstehendem ersichtlich, kann die innere 
materielle Stärkung der Kolonie bzw. der Kolonisten 
nur sehr langsame Fortschritte machen. 
Rein wirtschaftlich betrachtet, zieht heute nur das 
deursche Mutterland erhebliche Einmnahmen aus den 
Dividenden der Diamant- und Kupfergesellschaften, 
während andere Kreise im deutschen Mutterlande all- 
jährlich nene, nicht unerhebliche Summen im Farm- 
betriebe Südwestafrikas investieren, die aber nur ganz 
allmählich eine Rentabilität erbringen können. 
Den drei Riederlassingen unserer Bank ist es ge- 
lungen, trotz der im allgemeinen nicht günstigen Ver- 
hälmisse noch befriedigende Ergebnisse zu erzielen. 
Der Reingewinn belänuft sich auf 186 674 “/4. 
Die Verteilung erfolgt nach Beschluß der Gencral= 
versammlung wie folgt: 20 000 in den gesetzlichen 
Reservefonds, 20 000.,Kx in die Spezialreserve, 120000 At 
als Dividende von 8 v. H. auf das eingezahlte Kapital 
von 2 000 000 4 lauf 1 000 000 % für das ganze 
Jahr, auf 1.000 000 .K für ein halbes Jahr), 5217.#% 
als Tantieme des Aussichtsrats und 21 457.4 als Vor- 
trag auf das Jahr 1914. 
  
Deutsch-Westafrikanische Bank.) 
Togo. 
Was zunächst das Schutzgebiet Togo, das Arbeits- 
seld unserer Niederlassung in Lome, betrifft, so ist die 
Beiürchtung, daß die im Jahre 1912 begonnene Nieder- 
Kangsperiode von längerer Dauer sein würde, leider 
in vollem Maße zur Wahrheit geworden, so daß nicht 
nur das Jahr 1913 für den Handel ein ungünstiges 
genannt werden muß. sondern die Hoffnungen auf eine 
Besserung im Jahre 1914 auch recht gering sind. Nach- 
dem die Trockenheit im Schutzgebiet Togo bis Mitte 
1913 angehalten hatte, traten in der zweiten Jahres- 
hälfte allerdings ergiebige Negenfälle ein, aber zu 
spät, um auf die Ernte des Jahres 1913 noch einen 
wesentlichen Einfluß ausüben zu können; gegen die 
Jahreswende setzte wieder eine mehrmonalige Trocken- 
beit ein. Die Folge der ungünstigen Witterungsver- 
hältnisse war ein weiterer erheblicher Rückgang in der 
sfuhr,. der cwichtigsten Landesprodukte: Palmkerne 
zund * Die Ausfuhr dieser beiden Produkte 
1913 1912 
Palmkerne 7087 Tons 11573 Tons 
Palmöl 1135 3243 
Einen weniger großen dn weist ““ Aus- 
fuhr von Kautschul und Baumwolle auf, welche 
etrug: 
1911 
13 247 Tons 
3 965 - 
1918 1912 1911 
jür Kautschuk 90 Tons 165 Tons 12 Tons 
: Baumwolle 502 548. 5 "b 
und erfreulicherweise sind immerhin auch r- einigen 
ziussfuh'produkten Steigerungen 4 verzeichnen, wie 
3. B. bei Kakao, Mais und Wisal hauf, deren Aus- 
bribel sich wie * stellter 
1913 912 1911 
Malao 335 Tons 283 Tons 231 Tons 
Ssalhanf . 43- 17- 7- 
2492 344 = 108 = 
bLoer hat die Zunahme der Ausfuhr von Mais 
den beteiligten Firmen kaum Gewinn gebracht, da sich 
%% Aus dem Vericht über das 9. Geschäftsiahr 
  
auf dem Weltmarkt die Preise ungünstig gestaltet 
hatten. 
Von der verminderten Ausfuhr der Produkte der 
Olpalme hatte unsere Niederlassung in Lome in doppelter 
Beziehung eine nachteilige Wirkung zu spüren, indem 
einerseits die Handelsfirmen bedeutend weniger Geld 
für den Ankauf von Produkten benötigten und demzu- 
folge die Wechseltransaktionen entsprechend zurück- 
gingen, anderseits die Kaufkraft der Eingeborenen 
weiter geschwächt wurde, wodurch die provisionspflich- 
tigen Kontomnsätze der Faktoreien eine wesentliche 
Verminderung erfuhren. 
Der Gesamtumsatz unserer Niederlassung in 
Lomc auf einer Seite des Hauptbuchs stellte sich im 
Jahre 1913 auf etwa 27 Millionen Mark und die Er- 
trägnisse ölieben natürlich hinter denjenigen des Vor- 
jahres z 
* Gesamtzahl der in Lome geführien Ronto- 
Korrent= und Depositen-Konten beträgt 341; 
die Sparkassen-Abteilung zählte Ende 1913 
357 Einleger mit einem Guthaben von zusammen 
105 661 /F gegen 291 Einleger mit zusammen 72 727./ 
Guthaben Ende 1912. 
Kamernn. 
Der Wert der im Berichtsjahre aus Duala zur 
Ausfuhr gelangten hauptsächlichsten Landesprodulte 
stellte sich wie folgt: 
1913 1912 
Palmkerne 5 870 000 M 4 155 000 ./% 
balmö 1 740 000 1 425 000 
Kakaoo 1230 000 750 000 „= 
Holl 750 000 630 000 
Gummi 440 000 540 000 = 
Elfenbein. 65 000 = 66 000 = 
Die drei erstgenannten Produkte erzielten fast dad 
ganze Jahr hindurch günstige Preise in Europa, und 
die Steigerung der Ausfuhr von Kakao ist besonders 
beachtenswert wegen der Entwicklung, welche auch die 
Eingeborenen-Kuliuren aufzuweisen haben. 
Geschäft in Nutzhölzern kounnte sich dagegen 
wenid Entwesto 
Die Aussethe von Tabak im Jahre 1913 beirug 
1500 Ballen im Werte von etwa 600 000./. Man 
hofft schon in diesem Jahre auf eine weitere Steige- 
rung der Ausfuhr bis zu 5000 Ballen mit reichem 
Nutzen, da auf dem Bremer Tabakmarkte der Kame- 
runer Deckblatt-Tabak allseitig hohe Anerkennung 
Der Gesamtwert der Anusfuhr über Duala im 
Jahre 1913 beträgt 10,8 Millionen Mark und über- 
steigt denjenigen des Vorjahres um über 3 Millionen 
ark. Auch die Einfuhr über Duala im Werte 
von 20,5 Millionen Mark weist gegen das Vorkabr 
eine Steigerung von 1½ Millionen Mark auf. Dem- 
entsprechend sind auch die Zolleinnahmen un etwa 
400 000 ¼¾ größer, wobei allerdings zu berücksichtigen 
ist, daß seit September 1913 der erhöhte Zolltarif in 
Kraft ist. Seine erhöhten Säte haben zunächst eine 
Steigerung der Zolleinnahme hervorgerufen, dürften 
aber nun eine Zeitlang stark hemmend auf den Handel, 
namentlich mit Sprit., Salzg und Textilwaren, 
wirken 
Wie aus obigen Ziffern hervorgeht, hat sich in 
Berichtsjahre in Nord-Kamerun das Geschäft doch 
in zuftiedenstellender Weise entwickelt. 
ttel- Kamerun ist das Bild weniger 
Fünstig, die Velng. von Landeserzeugnissen zeigt eine 
wesentliche Abnahme gegen das Vorjahr. Diese ist 
nicht deni Ausfall der Ernte zuzuschreiben, sondern ist 
die Folge des Mangels an Arbeitern, da die vor- 
 
	        
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