Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

G 740 0 
einen in nordsüdlicher Richtung streichenden Bergzug 
an, durchbricht diesen, einen günstigen Patz benützend, 
bei Kilometer 120 auf Höhe 1120. Von hier senkt sie 
sich in leicht bergigem Gelände nach der im Osten des 
Ketumbeine gelegenen Niederung, zieht zwischen Ketum- 
beine und Gelei hindurch, um den auf 610 m Meeres- 
höhe gelegenen Natronsee zu erreichen. 
Bei Kilometer 222 und 225 werden i zwei Bäche — 
genaunt Mito miwili — überschritten. Die Linie zieht 
nun am westlichen Seeufer entlang bis in die Nähe 
des Baches „Mto wa gaga“, dessen Unterlauf sie 
benützt, um den Ausstieg auf das onjoplateau 
zu beginnen. Die erste Stufe ist hier kein 
geschlossener Berghang, sondern sie ist durch das 
zum Seeufer parallel laufende Tal des Moinikflusses 
in zwei Ausstiege aufgelöst. Dieses Tal ist ein 
Seitental des Mto wa gaga, dasselbe bietet die zum 
Aufstiege erforderliche „Eutwicklungslänge". Die Trasse 
gieht in südnördlicher Richtung bis zu den Bastbergen 
und gelangt damit nahezu so weit nördlich, wie die 
Niederlassung Sonjo Bwochota gelegen ist. Sie wendet 
sich nunmehr gegen Süden und gewinnt den zweiten 
Teil des hier ziemlich steilen Aufstiegs. Bei Kilometer 284 
hat sie auf Höhe 1150 das Sonjoplatean (auf der 
Karte „Sale“ genannt) erreicht. Nun gilt es, die 
zweite Stufe, die das Hochplateau der Serengeti 
von dem Sonjoplateau trennt, zu überwinden. Es 
handelt sich hier jedoch wiederum nicht um eine ein- 
fache Stufe, sondern um einen recht erheblichen Gebirgs- 
zug, der zwischen den beiden Hochplatcaus gelagert ist 
und eine sehr heträchtliche Längenausdehnung hat. 
Dieser Gebirgszug ist durch einzelne tief eingeschnittene 
Täler unterbrochen. Die Erkundung hat ergeben, daß 
keines dieser Täler zum Aufstieg geeignet ist. Die 
erste Aufstiegsmöglichkeit liegt weit im Süden, da wo 
bei dem sogenannten „breiten Tal“ eine Einsenkung 
im Gebirge vorhanden ist. Mit Hilfe dieser Einsenkung 
gewinnt die Linie bei Kilometer 370 den Ostrand der 
Serengeti auf Höhe 1750, wemit gleichzeitig der höchste 
Punkt der Trasse erreicht i# 
Sie wendet sich 2 nach Nordwesten, durch- 
schneidet die Serengeti in etwas schräger Richtung. 
Der Westrand der Serengeti wird bei Kilometer 412 
auf Höhe 1565 erreicht. Nunmehr beginnt der Abstieg 
gegen den Victoriasee in dem breiten und auf der 
Südseite von sanften Hängen eingerahmten Mba- 
langetital. 
Bei Kilometer 540 wird Handajega, eine kleine 
Eingeborenenniederlassung, die an der Straße Muansa— 
W gelegen ist, erreicht. Bei Handajega wird das 
I des Mbalangeti verlassen, indem sich die Linie 
Kal hier direkt ihrem Endpunkt am Victoriasee zu- 
wendet. Dieser Absticg in dem leichten Hügelgelände, 
das hier den See umrahmt, vollzieht sich ohne 
Schwierigkeit. Bei Kilometer 596 wird der auf 
1132m Meereshöhe gelegene Victoriasee bei der Solima- 
spitze und somit der Endpunkt der Bahn erreicht. 
Die Länge dieser Linie: 
Kilometer 22 der Moschi— Aruschalinie—,Kili- 
mandscharo-Merusattel“ IRatronsee —Solimafpitze am 
Victoriasee beträgt 596 
  
b) Gefällverhältnisse. 
Die Gefällverhältnisse der Linie Moschi —,Kili- 
mandjaro-Mernsattel'—Natronsee—Solimaspige am 
Victoriasee sind aus folgender Tabelle ersichtlich, wo- 
bei in gleicher Weise wie beim Teile A des Berichts 
Moschi als Ausgangspunkt gewählt wurde. 
  
  
–. — 
Höhe Anstieg Abstieg 
  
Ort km # 
m m « L 
Moschi — 810 — — 
iienieter 2e der atuscha- 
ie 0 850 10 
Killmandscharo- 
Mernjoh .. 38 1370 520 — 
Senkung bei . . .. 59 1270 — 100 
Sattel bei . 120 1420 150 — 
Natronsee . 239 630 ,I 790 
Wasserscheide in der 1120 
Serengeti 970 1750 
Victoriasee an der 
Solimaspitze. 596 1135 615 
6 1830 1505 
  
4 Die Summe der verlorenen Gefälle beträgt daher 
1505 m gegenüber 1210 m der Aruscha MManjarascelinic. 
c)Bankosten. 
Die kilometrischen Bankosten dieser Strecke sind. 
was Erdarbeiten und Brücken betrifft, ungefähr die 
gleichen, wie bei der Linie Aruscha—Manjarasee — 
Solimaspitze, dagegen fallen hier die besonderen Auf- 
wendungen für Tunnels und Viadukte teilweise weg. 
Die danach abgeleiteten Kosten betragen für die 
596 km lange Strecke Moschi—Kilimandscharo-Meru- 
sattel—Natronsee — Solimaspitze rund 65 500000.. Die 
Linie Moschi— Aruscha — Manjarasee — Solimaspite 
kostet 55 500 000 M + 6 150000 = 61 . 
Die Strecke Moschi—Natronsee —Solimaspitze kostet 
daher nahezu 10000000.¾ mehr als die Strecke Moschi— 
Aruscha—Manjarasee —Solimaspitze, wozu bei ersterer 
noch der Nachteil tritt, daß eine Iweiglinie für den 
Anschluß nach Aruscha notwendig wäre. 
  
Teil C. Susammenstellung der Längen aller 
untersuchten Linien. 
) Aruscha Natronsee — Muansa: 671 em 
—Solimaspitze 570 
B¾ - — 546 
d naspitze 477 - 
e) gilometer 22 der eie hr 
uansa Natronsee 7 
t) Kilometer 22 der Aruschalinie—Kili- 
mandscharo -Mernsattel —Natronfer— 
Solimaspitze . .596- 
Lange bezogen auf Gafan J 
Moschi auf Hafen Tanga 
a) Linie ##4 5 4 1 110 
b) —ii : — 1 010 
c) 570 86 — 4" — dSel 
d) 47—86= 563 — 17 
e) 697— 22 = 719 - 1078 
h 50960 —+22= 618 972 
Schlußfolgerung. 
Aus obiger Zusammenstellung geht hervor, daß 
die kürzeste Verbindung Tanga Victoriasee durch die 
Lini (d-Linie) dar- 
gestellt wird. Ihre 2 beträgt 91 k
	        
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