Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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anderen Inseln dieses Archipels: der Rest ist eigenes 
Erzeugnis der Insel Gran Canaria. 
Beförderung. Für die Beförderung von Ba- 
nanen aus Gran Canaria bestehen die folgenden regel- 
mäßigen Linien: nach London: Otto Thoresen, 
Christiania, wöchentlich eine Abfahrt, reine Frachtlinie; 
Roxal Mail Stcumship Companx, viergehntäglich eine 
Abfahrt, Touristendampfer, ausgehend über Marokko; 
nach Liverpool: Tocward Brothers, wöchentlich eine 
Abfahrt. Fracht= und Passagierdienst: nach Hamöburg: 
Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Reederei, Fracht- 
dampfer mit Passagiereinrichtung; nach Dünkirchen: 
Otto Thoresen, Christiania, vierzehntäglich eine Abfahrt. 
Die Dampfer sind mit guter Ventilation, Wind- 
hutzen usw. eingerichtet, haben jedoch keine Kühlanlagen, 
wie das bei den Jamaicadampfern, die die Frucht 
unverpackt verladen, der Fall ist. Als die besteinge- 
richteten Dampfer gelten die Dampfer der Thoresen- 
Linie; auch haben sich die Dampfer der Oldenburger 
hier beliebt gemacht. Die von dieser Linie jetzt er- 
bauten Dampfer „Teneriffa“, „Orotava“, „Arucas“ 
und „Telde“ eignen sich in hervorragendem Maße zur 
Beförderung von Bananen in verpacktem Zustande. 
Andere Linien fahren die Frucht meistens und in der 
Hauptsache im Sommer an Deck, die Joeward-Fracht- 
linie verstaut sie unter Deck; die neueren Dampfer 
dieser Linie sind ebenfalls gut. 
Preise. Die Einstandspreise von Bananen in 
Las Palmas, Gran Canaria, gestalteten sich, wie folgt: 
Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 
40 k 35 ke 32 k. 17 
ig 
Peseten Peseten Peseten Peseten 
1919 8 6 4 2 
1011 9 7 5 3 
1912 10 8 6 4 
1913. 11 9 7 5 
Im laufenden Jahre (1914) sind die Preise nicht 
weiter gestiegen; auch darf bestimmt angenommen 
werden, daß eine weitere Preissteigerung nicht ein- 
treten wird, da sonst die Verkaufspreise in Europa zu 
hoch gehen würden und ein großer Teil des Verbrauchs 
von hiesigen Bananen in Europa in Frage gestellt würde. 
Die Preissteigerung ist darauf zurückzuführen, daß 
durch den steigenden Verbrauch in Europa, besonders 
aber im Mittelmeere, viele Einkäufer jetzt nach der 
Insel kommen und die Früchte gegen Kasse kaufen. 
Es entstand unter den Einkäufern eine Konkurrenz, welche 
die Preise natürlich in die Höhe trieb. Besonders 
kommen hierbei die Einkäufer vom Mittelmeere, von 
Genua und Marseille in Frage, da in diesem Teile 
Europas sehr hohe Preise für Bananen gezahlt werden. 
Es steht indes zu erwarten, daß sich in nicht ferner 
Zeit dieses Mittelmeergeschäft der Norm aupassen wird 
und dann die Preise, die man jetzt ruhig als zu hoch 
bezeichnen darf, sinken werden, was für die Ausdehnung 
  
des nordeuropäischen Geschäfts von großer Wichtigkeit 
sein würde. 
Verpackung. Infolge des zarten Zustandes der 
Banauen Gran Canarias ist es nicht möglich, diese, 
wie es mit denen Jamaicas geschieht, unverpackt zu 
verladen. Die Canaria-Bauane hat eine verhältnis- 
mäßig dünne Schale, die sehr empfindlich ist. Jede 
Druckstelle hinterläßt einen schwarzen Fleck, der das 
Fleisch der Banane sofort angreift und verderblich 
wirkt. Infolgedessen ist es nötig, die Frucht vor Druck 
zu schützen. Die Verpackung geschieht daher in der 
folgenden Weise: 
Die Bananenstaude wird zuerst in Watte eingehüllt, 
dann in Papier eingewickelt und in einem Verschlage 
von Holz in Stroh eingebettet. Diese Packmethode 
kostet ungefähr 1,50 für das Packstück. Bananen 
der Klassen 1, 2 und 3 werden in Verschlägen mit 
je einem Büschel verpackt, wohingegen von Klasse 4 in 
einem Verschlage je zwei Büschel verpackt werden. 
(Bericht des Kaiserl. Bizekonsulats in Las Palmas.) 
Handel und Schifkahrt der Französischen Slienbein- 
küste während des Jahres 1913. 
Der Wert der Gesamteinfuhr der Kolonie während 
des Jahres 1918 belief sich auf 18 154 499 Fr., der 
der Gesamtausfuhr auf 16 401 815 Fr. 
Von der Einfuhr entfielen auf Frankreich 6699851, 
französische Kolonien 39 067, Großbritannien 6645632, 
Deutschland 27923 430 und auf andere Länder 
1846 519 Fr. 
Die Ausfuhr verteilte sich auf die verschiedenen 
Länder, wie folgt: Es gingen nach Frankreich für 
6599 871, den französischen Kolonien 23 299, Groß- 
britannien 6 076 803, Deutschland 2 871 641 und nach 
anderen Ländern für 830 201 Fr. 
Die Anteile der einzelnen Länder, in Prozenten 
ausgedrückt, betragen in abgerundeten Ziffern bei der 
Einfuhr: Frankreich mit Kolonien 37 v. H., Groß- 
britannien 86½ v. H., Deutschland 16 v. H. und die 
übrigen Länder 10½ v. H. 
Bei der Ausfuhr gestalten sich die Anteile folgen- 
dermaßen: Frankreich mit Kolonien 40 v. H., Groß- 
britannien 37 v. H., Deutschland 17½ v. H., andere 
Länder 5½ v. H. 
Deutschland steht somit sowohl bei der Ein= wie 
Ausfuhr mit ungefähr denselben Anteilen an dritter 
Stelle nach Frankreich und Großbritannien. 
Der Schiffsnerkehr, welcher sich in der Haupt- 
sache in dem bedeutendsten Hafen der Kolonie, Grand- 
Bassan, abspielt, wo die französischen, deutschen und 
belgischen Postdampfer anlaufen, belief sich eingehend 
in den verschiedenen Häfen zusammengenommen auf 
428 Schiffe von 1 010 727 Netto-Reg.-Tons. Von 
diesen wurden an Ware gelöscht 46 736 Tonnen im 
Werte von 18 124 523 Fr.
	        
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