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Kamernn in der Berichtszeit.
Kautschukkrisis, Tabakbau. Arbeiteranwerbung,
Schlafkrankheit, Eisenbahnbau sind die Fragen, die in
Kamerun im Vordergrunde des Interesses standen.
Daneben hat die ohne Zweifel nützliche und notwendige
Enteignung der Dualaleute viel Staub aufge-
wirbelt, jedenfalls weit mehr, als dieser rein lokalen
Frage zukommt.
Infolge der Kautschukkrisis ist der Handel
Südkameruns genötigt gewesen, zum großen Teil seine
Geschäfte zu liquidieren, und es wird noch geraume
Zeit dauern, bis sich hier auf der jetzigen Grundlage
wieder ein normales Handelsgeschäft entwickelt.
Trotz dieser Ausfälle hat aber der Gesamt-
handel des Schutzgebietes sich im Kalenderjahre 1918
gegen das Vorjahr beträchtlich gehoben.
Die Ausfuhr (ohne Berücksichtigung der ganz
unbedeutenden Bargeldausfuhr) bezifferte sich auf
29112000 /% gegen 28333000 / im Vorjahre. Davon
entficlen noch immer 12,1 Mill. (gegen 11,5 Mill.) auf
Lantschul, - Mill. (gegen 4,4 Mill auf Palmkerne,
ll. (1.6) auf Palmöl, 5,2 Mill. (4,2) auf Kakao,
Selr Min. (0.7) auf Holz und 0,8 Miül (0.5) auf Elfen-
bein; der Wert der Bananenausfuhr betrug 68 000
gegen 17000 /4, der der Tabakausfuhr ist noch nicht
veröffentlicht. Ebenso fehlen noch für alle Produkte
Angaben über die ausgeführten Mengen.
Die Einfuhr stieg in der gleichen Zeit von
29159000 auf 32274000., wozu noch 2343000“
(im Vorjahre 5 088 000 Ac) Bargeld kommen. Bei den
einzelnen Einfuhrartikeln sieben. Baumwollgewebe mit
4,4 Mill. (i. V. 6.2 Mill.) baumwollene Kleidung
mit 2,9 Mill. (2,1) an der Spe, dann folgen enorme
Mengen von Lebensmitteln, die zum großen Teil
zur Verpflegung von Eingeborenen, darunter ins-
besondere Plantagen= und Bahnarbeitern, aber auch
Trägern Mefwe estimmt, sind: so für 1,8 Mill. getrocknete
Fische, für 1,6 Mill. Reis, für 0,5 Mill. Salz. Die
Branntweineinfuhr betrug nur 0 Mill., dagegen die
von Tabak und Tabakfabrikaten 1,8 Mir. In der
Hauptsache für die Eisenbahn bestimmt sind 84 Mill.
Mark für Eisenwaren.
Diese Ziffern zeigen, daß der Handel im allge-
meinen mit stetig steigenden Umsätzen in Ausfuhr wie
Einfuhr rechnen konnte.
Von besonderem Werte ist für die Kolonie die
günstige Entwicklung des Kakaoanbaues, der zum
größten Teil in den Händen europäischer Plantagen
liegt, in einzelnen Gegenden aber auch bei den Ein-
geborenen immer mehr Anklang findet. Der Rückgang
der Kautschukpreise bedeutet für den Plantagenbau
keine Katastrophe, weil überwiegend die hochwertigen
Kautschuksorten und auch diese meist nur zwischen oder
neben Kakao angepflanzt worden sin
Imwieweit dagegen der Tabakbau rentabel und
ausdehnungsfähig ist, kann erst die Zukunft lehren.
ür die beginnende Bananenausfuhr sollten be-
sondere rasche Fruchtdampfer mit Kühlräumen dem-
nächst in Dienst gestellt werden.
Für alle diese Bestrebungen ist eine gesicherte Ar-
beiterbeschaffung eine Lebensfrage, deren Lösung auf
ege der amtlichen Arbeiteranwerbung
Frles Ansicht nach im allseitigen Interesse liegt.
: für die ganze Gzukunst von Kamerun der
raschd Msban der Eisenbahnen die eine, die ener-
lce Petamrhing der Seuchen, wie insbesondere der
Schlafkrankheit, die andere Hauptaufgabe ist,
möchten —8 auch Wan dieser Stelle wiederholen.
Handelsbetrieb.
I. Allgemeines.
Der Handelsbetrieb wurde in der Berichtszeit er-
schwert durch große Schwankungen in den Weltmarkt-
preisen der für Togo und Kamerun wichtigsten Pro-=
dukte. So trat im Oktober für Mais, im Dezembe
für Ebenholz ein scharfer Preissturz ein; auch sanken
entsprechend der Konjunktur auf dem Kettmarkte die
Preise für Palmkerne und Palmöl beträchtlich.
II. Togo.
Infolge der oben geschilderten Verhältnisse ent-
wickelte sich der Betrieb in Togo wenig befriedigend.
Die Umsätze in Produkten und Waren sind beträchtlich
zurückgegangen.
Insere Baumwollentkernereien waren entsprechend
dem durch die Dürre verursachten Ernteausfall weniger
gut beschäftigt als im Vorjahre.
. III. Kamerun.
Obwohl die Grundstücksfragen in Duala noch
nicht endgültig geregelt sind, konnten wir doch unseren
Betrieb dort aufrechterhalten
Das Geschäft antwicelie sich im ersten Halbjahr
ganz befriedigend, ging dann aber infolge der Preis-
rückgänge auf dem Weltmarkte zurück.
Landbesitz.
Die Vermessung unseres Landbesitzes wurde fort-
gesetzt und bis auf die des Landes an der Atakpame-
bahn beendet.
Die Eintragung in das Grundbuch ist jetzt so weit
gediehen, v20 züür unseren Besitz in den Landschaften
Aguibo, a, Jokle und Kpime das Aufgebot
erlassen ist.
Gegen Ende der Berichtszeit gelang es ung, durch
Gründug der Gadja-Pflanzungs= Aktiengesell-
schaft einen wichtigen weiteren Schritt zur Nutzbar-
machung unseres Landbesitzes zu tun.
Beteiligungen.
Die uns nahestehenden Pflanzungsgesellschaften
haben sich trotz der ungünstigen Witterung befriedigend
entwickelt. Es sind dirsr Pflanzungsgesellschaf
Kpeme in Togo, Agupflanzunhsgesellschast-
Togo-Pflanzungs-Aktiengesellscha aft und
Gadja-Pflanzungs= aktioengestschon
Bilanz.
Zur Bilanz wird u. a. bemerkt: „Die Zugänge
auf den Konten Faktoreigrundstücke, Faktoreigebände,
Faktoreiinventar und Waren rühren hauptsächlich von
der Ausdehnung unseres Kamernnbetriebes her, wäh-
rend der Minderbestand an Produkten und Rimessen
den Rückgang des Produktengeschäftes in Togo wider--
spiegelt. Die gebotene Vergrößerung unseres Kamerun-
betriebes war nur möglich durch — wenn auch nur
mäßige — Aufnahme von Kredit. (In der Bilanz
vom 30. April d. Is. figurieren Kreditoren in Afrila
und Europa mit zusammen 288 600 /“.) Infolgedessen
weist die Gewinn= und Verlustrechnung diesmal au
dem Konto Zinsen und Provisionen Ausgaben von
3161 K statt Einnahmen auf.
Die Abschreibungen haben wir mit 40 054 4 in
derselben prozentnalen Höhe bemessen wie im Vor-
jahre und in voller Höhe auf die Zugänge ausgedehnt.
Der Bruttogewinn stellt sich noch etwas höher als im
Vorjahre, infolge der Ausgaben für Zinsen und Pro“
visionen und infolge eines höheren Betrages für Ab-
schreibungen bleibt aber der Reingewinn mit 110582
nicht unwesentlich binter dem Vorjahre zurück. Immerhin
würde er gestatten, eine Dividende von 0 v. H. auf