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W. Deutsch-Sübwestafrika.
Über die Ereignisse in Südwestafrika liegen
bis jetzt nur geringfügige Nachrichten vor. Das
anfänglich geplante Vorgehen der Engländer gegen
diese Kolonie scheint durch die Vorgänge in der
Kapkolonie, die Erhebung der Buren, ins Stocken
geraten zu sein.
Noch am 18. August konnte der Gouverneur
über Kamina melden, daß bis zu diesem Tage
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kein Angriff auf das Schutzgebiet erfolgt sei.
Bald darauf hörte jeder direkte funkentelegraphische
Verkehr mit Südwestafrika auf, und man war be-
züglich der Nachrichten von dort nur auf fremde
Quellen angewiesen.
Danach kam es bis jetzt auf verschiedenen,
räumlich weit voneinander entfernten Orten zu
Zusammenstößen mit englisch-südafrikanischen
Streitkräften, und zwar an der Küste bei Lüde-
ritzbucht und Walfischbai, im Süden am
Oranjefluß und endlich im Caprivizipfel im
Nordosten.
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Über die Ereignisse an der Küste liegen fol-
gende Nachrichten vor: Am 8. September besetzte
eine kleine deutsche Abteilung die englische Nieder-
lassung an der Walfischbai.
Am 19. September erschienen englische Schiffe
vor Lüderitzbucht, schifften Truppen aus und
besetzten den Ort, ohne Widerstand zu finden.
Die Besatzung hatte sich am Tage vorher nach
Zerstörung der Bahn und des Funkenturms ins
Innere zurückgezogen.
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Am 28. September soll es dann nach eng-
lischen Berichten in der Nähe von Lüderitzbucht
zu einem Gefecht gekommen sein, bei dem auf
deutscher Seite fünf Mann gefallen und zwei
verwundet sein sollen, während die Engländer
drei Tote und vier Verwundete hatten. Zu
weiteren Unternehmungen kam es an der Küste
nicht.
n Süden scheint der englische Einbruchs-
versuch nicht von Erfolg gewesen zu sein. Nach-
dem zuerst über Kapstadt gemeldet worden war,
daß bei Steinkopf am Oranjefluß am