Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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setzt und die Station durch Schanzgräben gesichert. 
Nach heftigem Widerstande — es wird besonders 
betont, daß auch die eingeborenen Soldaten der 
Deutschen tapfer kämpften — soll sich der befehls- 
habende deutsche Offizier dieser Verteidigungs- 
linie einige hundert Meter von der Telefunken- 
station entfernt ergeben haben. Bei diesen 
Kämpfen betrugen die Verluste der Engländer: 
zwei Offiziere, ein Arzt, vier Matrosen der Ma- 
rinereserve tot; verwundet wurden ein Offizier 
und drei Matrosen. Die Verluste der Deutschen 
sollen an Toten 20 bis 30 Mann, an Gefangenen 
zwei Offiziere einschließlich des Befehlshabers, 
15 Unteroffiziere und 26 eingeborene Soldaten 
betragen haben.“ Es geht aus dem Berichte 
nicht hervor, wieviel Europäer sich unter der 
angegebenen Zahl der deutschen Verluste befanden. 
Die Telefunkenstation selbst wurde weiter ver- 
teidigt und erst als die Engländer Geschütze in 
Stellung brachten, um die Station zu beschießen, 
vermutlich am 12. September, übergeben und von 
den Engländern zerstört. Nach dem Falle der 
Telefunkenstation gingen die Landungstruppen 
gegen Toma vor, wohin — wie erwähnt — die 
Deutschen den Sitz der Verwaltung verlegt hatten. 
Bei den von den Deutschen hier angelegten Ver- 
schanzungen fanden dann kleine Gefechte statt, 
doch war die Überlegenheit der Angreifer so groß, 
daß sich die Verteidiger ergeben mußten. 
Weiteres ist nicht bekanntgeworden, vor allem 
fehlen Nachrichten, ob die Beamten sowie die zum 
Dienste mit der Waffe eingezogenen Privatpersonen 
als Kriegsgefangene nach Australien oder Neu- 
seeland gebracht worden sind. 
Inselgebiet. In Jap (Westkarolinen) und 
Nauru (Marshallinseln) wurde die Nachricht 
vom Kriegsausbruch alsbald durch die dort 
befindlichen Funkenstationen bekannt. Ponape 
und Jaluit erhielten sie durch einen zu diesem 
Zweck von der Kaiserlichen Station in Naurn 
dorthin entsandten Dampfer. Von den Eng- 
ländern wurden nur die beiden Inseln Jap 
und Nauru behelligt. In Jap durchschnitten die 
beiden Kreuzer „Hampfhire“ und „Minotaur“ 
nach den hier vorliegenden Nachrichten am 
12. August das dort einmündende Kabel und 
zerstörten gleichzeitig die Funkentelegraphenstation. 
In Nauru ist später die Funkenstation gleichfalls 
von englischen Streitkräften zerstört worden. 
Damit war die Verbindung des Inselgebietes 
mit der Außenwelt gänzlich unterbrochen, und 
wir sind seitdem auch für dieses Gebiet in der 
Hauptsache ganz auf englische und japanische Mel- 
dungen angewiesen. Danach haben, abgesehen 
von den oben erwähnten Aktionen in Jap und 
Nauru, nur die Japaner Besetzungen von Ge- 
  
bietsteilen daselbst vorgenommen. Nach einer 
hier vorliegenden Meldung erschien am 3. Oktober 
ein japanisches Geschwader vor Jaluit, dem 
Sitz der deutschen Verwaltung der Marthall- 
inseln, landete Truppen und nahm den Stations- 
leiter gefangen. Die übrigen Beamten sollen 
vorläufig im Dienste belassen sein. Der Stations- 
leiter wurde mit seiner Frau nach Japan ge- 
bracht und dort am 22. Oktober ausgewiesen. 
Nach weiteren japanischen Nachrichten find die von 
der japanischen Regierung für die besetzten deut- 
schen Inseln im Stillen Ozean bestimmten Beamten 
bereits nach ihrem Bestimmungsort abgefahren. 
Aus dieser Quelle ist jedoch nicht mit Be- 
stimmtheit zu entnehmen, wieweit auch die 
übrigen Verwaltungssitze von japanischen Streit- 
kräften inzwischen besetzt worden sind; es sollen 
aber sowohl die Marianen (Saipan) wie auch 
die Palau-Inseln von den Japanern besetzt 
worden sein, und es sollen nach Saipan auch 
bereits 80 Beamte und nahezu 2000 Ansiedler 
übergeführt worden sein. Ebenso wird aus Tokio 
unter dem 9. September über Amerika gemeldet, 
daß die japanische Presse die Abfahrt des Schiffes 
„Kenkonmaru“ mit zahlreichen Ansiedlern für 
Jaluit bekannt gegeben habe. Es liegt auch noch 
keine bestimmte Nachricht darüber vor, ob und 
inwieweit — abgesehen von den bereits oben er- 
wähnten gefangenen Deutschen — die Japaner 
und Engländer deutsche Ansiedler und Beamte als 
Kriegsgefangene weggeführt haben. Nur ist ge- 
meldet worden, daß auch die beiden Beamten 
in Nauru inzwischen dort gefangen genommen 
worden seien. 
2. Samoa. 
Der Pflanzer und Leutnant d. R. Theodor 
Offenberg, dem es gelang, nach Kriegsausbruch 
das Schutzgebiet Samoa zu verlassen und nach 
Deutschland zurückzukehren, teilte hier über die 
Zeit vom Kriegsausbruch bis zu seiner Abreise 
aus dem Schutzgebiet folgendes mit: 
Am 2. August fing die eben fertiggestellte 
drahtlose Station in Tafaigata die erste Nachricht 
von der Mobilmachung gegen Rußland auf. Auf 
die gleiche Weise wurde die Nachricht von der 
französischen und englischen Kriegserklärung am 
4. bzw. 5. August bekannt. Der Gouverneur 
Dr. Schultz weilte Tag und Nacht in der Station 
Tafaigata; doch gingen keine direkten Nachrichten 
aus Berlin ein. Auf das Bekanntwerden der 
Mobilmachung hin ordnete der Gouverneur an, 
daß sich sämtliche dienstpflichtigen Europäer zur 
Verfügung hielten und mit den vorhandenen 
Gewehren bewaffnet wurden. Die Station Tafai- 
gata wurde militärisch besetzt und der Rest der 
Mannschaften sollte im Falle von Unruhen unter
	        
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