Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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locc ncht licher Teis 
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig over teilweise nur mitl Ouellenangabe gestattel.) 
Kamerun. 
Der krrieg in Kamerun. 
Mehrere vor kurzem durch englische und fran- 
zösische Telegraphenagenturen verbreitete Nach- 
richten über angebliche bedeutende Fortschritte 
der englischen und französischen Truppen in Ka- 
merun geben Veranlassung zu nachstehender Dar- 
stellung der Lage. 
Im Norden zog Hauptmann a. D. Schipper, 
nachdem ein Angriff englischer Truppen auf seine 
vorgeschobene Stellung bei Gaschaka —Jakuba 
Anfang August abgewiesen war, Mitte des Mo- 
nats seine Truppen vor umfassendem Angriff weit 
überlegener feindlicher Streitkräfte in eine vor- 
bereitete befestigte Stellung bei Banjo zurück. 
Hier hat er mehrere Monate den feindlichen An- 
griffen getrotzt. Erst am 6. November soll es 
dem General Cunliffe gelungen sein, unter 
schwersten Verlusten die Bergstellung zu erstürmen, 
wobei indessen der größte Teil der tapferen Ver- 
teidiger durch die feindlichen Linien hindurch- 
brechen konnte. 
Deutsche Meldungen liegen über diese Kämpfe 
bislang ebensowenig vor, wie über die Gefechte, 
die wohl der Besetzung von Bamenda durch 
englische Truppen vorausgegangen sein werden. 
Aus dem Ossidinge-Bezirk und dem Bereich 
der Nordbahn sind Ereignisse von besonderer 
Bedeutung nicht zu berichten. 
An der Straße Edea —Jaunde und an der 
Mittellandbahn sollen englische und franzäösische 
Truppen die Linie des Puge, eines rechten 
Nebenflusses des Kele, und den Ort Makondo, 
etwa 6 km südöstlich Eseka, erreicht haben. Die 
Agence Havas, welche diesen Erfolg englischer 
und französischer Waffen preist, verschweigt ihren 
Lesern, daß die verbündeten Truppen bereits im 
MaiJuni diese Linie erreicht hatten, daß sie aber 
bald darauf durch den deutschen Gegenangriff bis 
  
an den Ngwe, etwa 45 km nach Westen zurück- 
geworfen wurden, also bis halbwegs Edea. 
Erbitterte Kämpfe spielten sich in dem Gebiet 
östlich Kampo ab, das von den auf Ebolowa 
und Ambam führenden Straßen durchzogen 
wird. Obgleich die hier kämpfenden feindlichen 
Truppen erheblich verstärkt waren — auch ein 
indisches Regiment, das in Singapore gemeutert 
hatte, soll nach Kampo üÜberführt sein — ver- 
mochten sie nicht, weit landeinwärts vorzudringen. 
Bereits am 7. August bei Ekob zurückgeschlagen, 
erlitten die englischen und französischen Truppen 
späterhin eine so schwere Niederlage, daß sie ge- 
zwungen waren, einen Teil ihrer Truppen in 
Kampo eiligst einzuschiffen. Nur unter dem Feuer 
ihrer schweren Schiffsgeschütze vermochten sic ihre 
Befestigungen in Kampo zu halten. 
Im Süden scheiterten weiterhin die Versuche 
starker französischer Kräfte, den Ntem auf Am- 
bam zu überschreiten. Eine von Minkebe auf 
Akoafim im Vormarsch begriffene feindliche Ab- 
teilung wurde bei Mbog am Grengpfeiler 17 
zurückgeschlagen. Akoafim blieb zunächst von 
den deutschen Truppen besetzt. Erst als am 
20. August stärkere französische Truppen südlich 
Alade — Makei den Ubergang über den Dja er- 
zwungen hatten und die rückwärtigen Verbin- 
dungen Akoafims ernstlich bedroht waren, zogen 
sich unsere Truppen langsam auf Sangmelima 
zurück. In etwaiger Stärke von 400 Mann 
solgten ihnen die Franzosen. Von unseren Truppen 
angegriffen, erlitten sie indes eine empfindliche 
Niederlage und wurden über den Dja zurück-ü 
geworfen. Eine in Akoafim verbliebene fran- 
zösische Kompagnie wurde eingeschlossen. 
Auch die im Südosten den Njong ab- 
wärts auf Akonolinga vorrückenden französischen 
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