Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Meine Maßnahmen zu diesem Zweck waren 
folgende: ' 
Der Marsch nach Mkalinso wurde der 
Brigade Beves aufgetragen, die Kirengwe am 
31. Dezember erreichen sollte. General Beves 
erhielt den Befehl, von Kirengwe eine Ab- 
teilung Aufklärer (scouts) gegen den Rufiji 
vorzutreiben und am 1. Januar 1917 seine 
Ingenieure und Pioniere in Begleitung eines 
halben Bataillons nach Kwa Hobola vorzu- 
senden. Am folgenden Tage sollte diese vor- 
geschobene Abteilung — das Halbbataillon war 
auf ein ganzes ergänzt worden — Kidete er- 
reichen und am 3. Jannar in der Nähe des 
Zusammenflusses von Ruaha und Rufjji ein- 
treffen. Der Rest der Brigade sollte mit einem 
Tagemarsch Abstand folgen. 
Am 4. Jannuar sollte vor Tagesanbruch der 
Übergang über den Rufiji unterhalb seiner Ver- 
einigung mit dem Ruaha in „Berthon"-Booten 
ausgeführt sein und ein Brückenkopf auf dem 
rechten Ufer angelegt und so lange, bis ein 
leichtes Floß hergestellt war, gehalten werden. 
Um den Feind während dieses Flanken- 
marsches in seinen Stellungen festzuhalten, be- 
schloß ich, von unseren an der Front bei Dutumi 
liegenden eingegrabenen Stellungen aus einen 
hinhaltenden Angriff zu führen, während zwei 
Truppenabteilungen die Flanken des Feindes 
östlich und westlich umgingen. 
Der hinhaltende Angriff sollte am 1. Jannar 
1917 bei Tagesanbruch von der Nigerischen Bri- 
gade unter Brigade-General Cunliffe begonnen 
werden, und der Armee-Artillerie unter Brigade- 
General Crowe wurde der Auftrag erteilt, den 
Angriff zu unterstützen. Hauptgewicht wurde 
darauf gelegt, daß der Feind nicht aus seinen 
Stellungen geworfen würde, bis der Befehl emp- 
fangen worden sei, den Angriff vorzutragen. 
Zur Ausführung der Umgehung im Osten 
wurde aus den von der 1. Brigade abgezweigten 
2. Kashmirs und einem Bataillon der Nige- 
rischen Brigade ein Detachement unter dem Be- 
fehl des Lieutenant-Colonel Lyall von erstge- 
nanntem Truppenteil gebildet. Lyall sollte am 
31. Dezember 1916 Kiruru, 12 Meilen östlich 
von Dutumi, erreichen und von da am folgenden 
Tage nach Süden vorrücken und Tschimbe an dem 
Wege nach Beho-Beho besetzen. Nach Erreichung 
des Weges sollte sich das Detachement eingraben 
und Patronillen vorschicken, um mit der von 
Westen kommenden 1. Brigade Fühlung zu ge- 
winnen. Lyall war angewiesen, alles zu tun, 
um den Rückzug des Feindes zu verhindern. 
Wenn der Gegner eingeschlossen war, sollte 
Lyalls Detachement unter den Befehl des 
Generals Sheppard treten. 
  
* 
Die Umgehung der westlichen Flanke des 
Feindes war notwendigerweise bedeutend schwie- 
riger, ihre Ausführung wurde der 1. Brigade 
unter General Sheppard übertragen. Es war 
wichtig, zu verhindern, daß der Feind Nachricht 
von dem Abmarsche der Brigade Beves von 
Kirengwe erhielt. Daher wurde eine Doppel- 
kompagnie der 130. Baluchis am Nachmittag des 
31.Dezember 1916 abgezweigt und nach Wiransi 
entsandt, das am folgenden Tage besetzt oder 
gegen Norden gesichert werden sollte. Der Rest des 
Bataillons sollte in gutem Abstande von derfeind- 
lichen Stellung bei Dakawa nach dem Wege Da- 
kawa—Wiransi marschieren und unter Zurück- 
lassungeines Postens an der Straße am 1. Januar 
1917 gegen Kidegede-Kiderengwa vorgehen. 
Dieses Bataillon war für die Herstellung der Füh- 
lung mit dem Detachement des Lieutenant- 
Colonel Lyall verantwortlich gemacht worden. 
Die Bewegungen der 1. Brigade sollten den 
allgemeinen Absichten entsprechend bei Tagesan- 
bruch am 1. Januar beginnen und zielten auf 
eine Einschließung der feindlichen Stellung bei 
Dakawa, sowie auf einen fortlaufenden Vormarsch 
nach Osten hin. Am 1. Jannar begannen die 
Bewegungen an der Mgetafront; die einleitenden 
Maßnahmen am Tage vorher hatten sich ohne 
Stockung vollzogen. 
Etwa um 10 Uhr vormittags meldete General 
Sheppard, daß die 130. Baluchis unter Lieute- 
nant-Colonel Dyke, die beiderseits des Wiranfsi= 
weges nördlich Wiransi und südlich des deutschen 
Trägerlagers standen, von drei Kompagnien an- 
gegriffen worden seien, und daß er sich in Rich- 
tung des Kampfplatzes in Bewegung setze. Eine 
an der Mgetafront angeordnete Demonstration 
sollte irgendwelche Abzweigungen des Gegnersvon 
dieser Stelle aus verhindern. Zwei Stunden später 
meldete General Sheppard, daß die Dakawa- 
stellung vom Feinde frei sei und er seine Ver- 
einigung mit Lientenant-Colonel Dyke vollzogen 
habe. Die 130. Baluchis hatten nach einem am 
Nachmittage und in der Nacht vorher zurückge- 
legten langen und ermüdenden Marsche die Straße 
im Rücken des Feindes erreicht, der vor dem Vor- 
gehen Sheppards auf dem Rückzug nach Süden 
begriffen unerwartet die Straße besetzt fand. Der 
Feind setzte viermal zum entschlossenen Angriff 
auf die Baluchis an und zog dann nach heftigem 
Kampfe, in dem das Bajonett häufig im Hand- 
gemenge Verwendung fand, nach Osten auf der 
Wiransi-Straße ab. Die Verluste waren auf 
beiden Seiten verhältnismäßig schwer, und der 
Kampf hatte sich, so kurz er auch war, äußerst 
heftig gestaltet. Sheppard erreichte den Kampf- 
platz erst nach Beendigung des Kampfes. 
In derselben Zeit war General Cunliffe an
	        
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