Full text: Deutsche Schulfibel. Zweiter Teil. (2)

  
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159. Der Steg. 
Ein Bächlein fließt das Thal entlang, 's Kind möcht' 
hinüber, es wird ihm bang. Es möchte sich drüben die Blümchen 
beseh'n und kann doch nicht über das Wasser hingeh'n. Zum 
Gehen führt über das Wasser kein Weg, da kommt gleich der 
Zimmermann, bauet den Steg. Von hüben nach drüben 's 
Kind gehen nun kann; hab' Dank, du geschickter Zimmermann! 
Friedrich Fröbel. 
160. Der habgierige Hund. 
Ein Hund hatte ein Stück Fleisch gefunden und lief damit 
üblber einen schmalen Steg. In dem klaren Wasser sah er sein 
Bild und meinte, das sei ein anderer Hund, der habe auch ein 
Stück Fleisch im Maule. „Das willst du ihm nehmen,.“ — 
dachte er. Und hastig schnappte er danach. Da entfiel ihm 
das Fleisch, das er hatte, und das er haben wollte, war auf 
einmal auch verschwunden. Da paßte auf den Hund das 
alte Sprüchlein: 
„Wer das Fremde begehrt, 
ist des Eig'nen nicht wert.“ 
Martin Luther. 
161. Die Brüder. 
Einst fiel ein Knäblein in den Bach, weil unter ihm das 
Steglein brach. Sein ält'ster Bruder rief und schrie und sank 
vor Schrecken auf die Knie! Der andrre eilte fort nach Haus 
und rief die Mutter gleich heraus. Der jüngste sprang dem 
Bruder nach und zog ihn mutig aus dem Bach. 
Nun denke nach und sag'’ mir an, wer wohl am besten 
hat gethan? 
162. Die beiden Ziegen. 
Eines Tages begegneten einander zwei Ziegen auf einer 
schmalen Brücke. „Geh' mir aus dem Wege,“ sagte die eine. 
  
 
	        
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