Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
sein!“ Da hat er ihn heißen anfahren, und, weil er es nicht thun 
wollte, dergestalt getäuscht, daß er darüber des Todes war und am 
30sten desselben Monats begraben wurde. 
153. Der Berggeist in der Grube „Sieben-Schlehen“ bei 
Neustädtel. 
(Nach Mitteilung des Lehrers E. Schlegel aus Zschorlau.) 
Es war eines Jahres am 24. December, als ein Bergmann in 
der Grube „Sieben-Schlehen“, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte, 
getrosten Mutes einfuhr. Rüstig ging er an seine Arbeit. Da gegen 
Mitternacht ließen sich in der Ferne Schritte vernehmen, und der 
Bergmann glaubte, einer seiner Gesellen komme, um ihn abzulösen. 
Doch als das „Sappen“ näher kam, erblickte er einen Mann, der 
trug an der Brust eine goldig funkelnde Blende mit einer Kerze darin; 
seine Kleidung war dunkel bis auf die weißen Strümpfe; an den 
Füßen hatte er glänzend schwarze Schuhe und der Kopf war mit einem 
Hute, ähnlich den Napoleonshüten, bedeckt. Sein Gesicht konnte jedoch 
der Bergmann vor Glanz nicht sehen; nur das eine sah er, daß ein silber- 
weißer Bart bis auf die Brust hernieder hing. Die Erscheinung blieb vor 
ihm stehen und sagte nichts, leuchtete ihn aber an und kehrte auf dem- 
selben Wege wieder zurück. Als der Bergmann am anderen Morgen 
von seinem Begegnis erzählte, sagten ihm seine Gesellen, das sei der 
Berggeist gewesen. 
In demselben Schachte arbeitete am nächsten Charfreitage ein 
anderer Bergmann. Derselbe hörte in seiner Nähe ein unaufhörliches 
Sägen und Hämmern, wiewohl er wußte, daß keine Zimmerlinge da 
waren. Er zeigte dies beim Ausfahren dem Steiger an, welcher so- 
gleich einfuhr und die Töne ebenfalls hörte. Darauf ließ derselbe 
den Ort mit Bretern verschlagen. Nach wenigen Tagen aber war er tot. 
154. Der Berggeist am Donat zu Freiberg. 
(Ziehnert, Sachsens Volkssagen . 4. Aufl. Anhang, No. 7.) 
Auf dem Donat Spath im Bereiche der Elisabeth-Fundgrube zu 
Freiberg sieht man in der Nähe eines altes Schachtes den Namen 
„Hans“ in Stein gehauen, wahrscheinlich zum Andenken eines Ver- 
unglückten. Das Bergvolk aber erzählt davon folgende Sage: 
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