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den Egerschen Kreis gewandt. Es ist nicht anders anzusehen gewesen
als ein langer Degen mit Gefäß, aber ohne Bügel, und hat nach des
Köhlers Erachten so hoch gestanden, als die Sonne auf diesem gebir-
gischen Horizont in langen Tagen um 2 Uhr zu stehen pfleget. Nach-
dem es wieder vergangen und nicht länger gewähret, ist dem Köhler
ein Schauer darüber angekommen, daß er sich in seinem Kohlkram
niederlegen müssen.
426. Kreuze fallen vom Himmel.
(Moller, Theatr. Freib. II., S. 148.)
Im Jahre 1504 sind Kreuze von verschiedenen Farben den Leuten
vom Himmel herab auf die Kleider gefallen, und wenn dieselben auch
verschossen gewesen, hat man doch dergleichen Zeichen auf ihnen ge-
funden.
427. Ein Topf schwitzt zu Oederan Blut aus.
(Staberoh, Chronik der Stadt Oederan. 1847, S. 226 2c.)
Am Sonnabende vor dem Pfingstfeste 1707 hatte der Kantor
zu Oederan, Nikol. Haberland, einen frischen Maienbaum in einen
Topf mit Wasser gesetzt, worauf er wahrnahm, daß der Topf eine
rote Materie ausschwitzte. Man war allgemein der Meinung, daß
diese rote Materie Blut sei und deutete die Erscheinung auf kommen-
des Unglück. Auch als der Topf leer in die Sonne getragen wurde,
blieb er ganz rot, als ob eine blutende Wunde daran abgewischt
worden sei. Auf erstatteten Bericht wurde er an das Konsistorium
nach Dresden gesendet. Was damit weiter geschehen, ist nicht be-
kannt geworden.
428. Blutzeichen.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 853.)
Im Jahre 1666, Dienstags nach dem neuen Jahre früh um
8 Uhr, floß das Röhrwasser zu Wolkenstein in drei Trögen blutig und
währte drei Stunden lang, darauf eine vielfältige große Uneinigkeit
in dem gedachten Orte erfolgte. 1
Im Jahre 1639, in der Marterwoche, blutete bei Freiberg ein
Crucifix. Anno 1666 ist zu Sayda ein Teich in Blut verwandelt
worden. Am 25. Mai 1672 geschah es zu Plauen im Vogtlande,
4 daß in Leonhard Weckerleins, eines Zeugwirkers Stube an unter-
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