Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

628. Das Gemäuer und der böse Brunnen zwischen Marienthal 
und Königswalde. 
(Tobias Schmidt, Chronica Cygnea. II, 1656, S. 157. G. Göpfert, 
Altere und neuere Geschichte des Pleißengrundes, 1794, S. 308.) 
Etwa eine halbe Meile von Zwickau, zwischen Marienthal und 
Königswalde, findet man im sogenannten „tiefen Thal“ altes Mauer- 
werk, welches über einen Haufen gefallen und wie ein ziemliches 
Berglein, weil es beraset und mit Holz bewachsen, anzusehen ist. 
Von diesem Gemäuer wird erzählt, daß es ein Raubschloß gewesen 
sei. Dabei ist auch ein sehr tiefer und ausgemauerter Brunnen, welchen 
die Bauern den bösen Brunnen nennen, weil sich bisweilen Gespenster 
daselbst haben sehen lassen. Es sollen hier nämlich die Geister 
zweier Mädchen, welche ihren Bruder umgebracht haben, umgehen. 
Eine Viertelstunde von Königswalde soll auch ein Dorf, Rappendorf 
genannt, gelegen haben. (S. No. 642.) 
  
629. Das ehemalige Schloß Bödigen bei Dippoldiswalde. 
(Rüger, Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Dippoldiswalde, 
· 1863, S. 3. Der Schluß mündlich.) 
Es wird erzählt, daß ehemals in der Kommunwaldung von 
Dippoldiswalde ein Schloß, mit Namen Bödigen oder Bodenichen, 
gestanden habe. Man sieht von dem Gemäuer keine Spur mehr; nur 
ein nach dem Berreuther Thale zu gelegener Raum wird der Schloß- 
platz und ein in der Nähe befindlicher Brunnen der Schloßbrunnen ge- 
nannt. Auf dem Platze soll eine Braupfanne voll Gold vergraben liegen. 
  
630. Wüste Orte in der Gegend von Lößnitz und Hartenstein. 
(Oesfeld, Histor. Beschr. einiger merkwürd. Städte im Erzgebirge, 
1. Teil, 1776, S. 111.) 
In uralten Zeiten haben in der Gegend von Lößnitz und Har- 
tenstein einige verwüstete Dörfer gestanden, wie denn nicht nur Mauern 
noch in den Feldfluren hin und wieder gefunden werden, sondern auch 
in einigen Wäldern noch Ackerbeete zu sehen sind. Dieselben sind im 
Hussitenkriege, teils aber auch lange vorher zerstört worden. So lag 
Sebottensdorf in der Gegend zwischen Lößnitz, Alberoda, Raum und 
Grüna am Anfange des Alberodaer Baches. Ferner hat ein Witten- 
dorf am Würschnitzbache, in der Gegend, wo jetzt Thierfeld bei Har- 
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