707. Des Keglers Pflaster in Schneeberg.
(Meltzer, Hist. Schneebergensis, S. 1008.)
Im Jahre 1493 ist ein Schneeberger, namens Kegler, bestraft
worden, weil er schmählich und leichtfertig von dem schneebergischen
Frauenvolk geredet hatte, daß er alle frommen Weiber auf einem
Karren vom Schneeberg führen wollte. Auf diese Rede hin, und weil
er insgemein von den Frauen nichts gutes gesprochen, ist er gefänglich
von den Gerichten eingezogen und ihm darauf zur Strafe auferlegt
worden, daß er die große Pfütze zwischen dem Schnee= und Clauß-
berge, da, wo jetzt das Rathaus steht, ausstürzen, und pflastern lassen
solle. Trotz seiner Beschwerde wurde diese Strafe auch vom Herzog
Georg bekräftigt. Das Pflaster aber, zu dem er über hundert Fuder
Steine haben mußte, wurde lange Zeit nachher noch des Keglers
Pflaster genannt.
708. Die übermütige Rede eines Schneeberges wird bestraft.
(Mündlich.)
Unter den reichen Verzierungen in Steinmetzarbeit, womit das
früher Trebra'sche Haus in Schneeberg ausgezeichnet ist, befindet
sich auch als eine Art Wahrzeichen ein Kopf mit einer heraushängen-
den Zunge. Von dem Erbauer des Hauses, einem gewissen Borten-
reuter, aber wird erzählt, daß derselbe seinem Vater, als ihm solcher
einst Vorstellungen wegen des übermäßigen, an dem Hause angebrachten
Luxus machte, in seinem Hochmute geantwortet habe, er sei so reich,
daß er dies und noch mehr thun könne, er könne sogar die ganze
Zobelgasse mit preußischen Thalern pflastern. Worauf ihm der Vater
antwortete: „Du wirst es noch so weit bringen, daß Dich einmal in
Deiner Armut die Läuse fressen!“ Und so, wie es der Vater prophe-
zeit, ist es endlich auch gekommen.
709. 1500 Gulden geben einen silbernen Löffel und einen kupfer-
nen Fischkessel.
(Meltzer, Historia Schneebergensis, S. 1165.)
Zu der Kipper= und Wipperzeit, welche 1604 auf der Ostermesse
in Leipzig ihren Anfang nahm und 1623 ihren Höhepunkt erreichte,
so daß ein ganzer Reichsthaler 10 Gulden, ein rheinischer Gulden
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