Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
810. Der gespenstische Hund bei Unterscheibe. 
(Nach der Mitteilung von H. Weißflog.) 
An der Grenze der Dörfer Unterscheibe und Markersbach, unter- 
halb des sogenannten Vogtelgutes, läßt sich in stürmischen Nächten 
ein schneeweißer Hund mit rotleuchtenden Augen sehen, dessen Klage- 
geheul schauerlich durch die Nacht tönt. Er thut jedoch niemandem 
etwas zu Leide. Es soll dies der Hund eines Schäfers sein, der seinem 
Herrn sehr treu ergeben war. Der Schäfer hat sich einst in jener 
Gegend erhängt, und der Hund soll nun seinen Herrn suchen. 
811. Der Schmiedmönch von Thierfeld. 
(Mitgeteilt vom Seminarist Emil Müller.) 
Alte Leute in Thierfeld bei Hartenstein erzählen von einem Geiste, 
dem sogenannten Schmiedmönch, welcher früher in der Schmiede des 
Ortes sein Wesen getrieben haben soll. Den Kindern ist er zu einem 
Schreckgespenst geworden, denn wenn dieselben nicht folgen wollen, so 
droht man ihnen mit dem Schmiedmönch, welcher jetzt neben der 
Schmiede unter den Wurzeln eines Strauches wohnen soll. 
  
812. Warum einer von den Eingängen in die St. Wolgangskirche 
zu Schneeberg zugemauert wurde. 
(Nach einer Mitteilung des Archidiakonus Blanckmeister in Schneeberg.) 
Ursprünglich hatte die St. Wolfgangskirche in Schneeberg drei 
Haupteingänge, von denen aber derjenige, welcher sich der Superin-- 
tendentur gegenüber an der Turmseite befand, später zugemauert wurde. 
Als Veranlassung dazu wird folgendes erzählt: Ein früherer Pfarrer 
hat sich alle hundert Jahre des Nachts sehen lassen, und das letzte 
Mal soll er dem Pfarrer W. erschienen sein. Um nun das Wiederer- 
scheinen des Gespenstes für alle Zeiten zu verhindern, vermauerte man 
nicht nur den oben bezeichneten Kircheneingang, sondern auch die gegen- 
überliegende Hausthüre der Oberpfarrerwohnung, welche sich auf der 
schmalen Seite des Hauses befand, und verlegte sie nach der Breitseite, 
wo sie sich noch heute befindet. Trotzdem glaubt man noch jetzt, daß 
es auf dem Kirchplatze nicht richtig sei, und man bringt z. B. das 
vor einer Reihe von Jahren auf dem Platze geschehene Unglück, wobei 
ein Arbeiter durch einen Erdfall ums Leben kam, damit in Zusammen- 
hang, indem viele meinen, daß der umgehende Geist sein Opfer gefor- 
dert habe. 
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