Präsidenkenloge. Der eigenkliche Bertreter der Republik
ist an diesem Tage der demokratische General. Nicht wie
ein General, der eine Heerschau abgehalten hat, sondern
wie ein Feldherr, der aus siegreichen Schlachken heim-
kehrt, reitet er, umtobt von dem tausendstimmigen Jubel
des Volkes, durch den Triumphbogen in Paris ein. Diese
Stimmung weiß er auszunutzen. Zwei Tage nach der
Parade weiht er den Cercle militaire ein, der sich in der
Bevölkerung einer größeren Beliebtheit erfreut als im
Heere, und vor dem am Opernplatz gelegenen Gebäude
läßt er Soldaten mit Fackeln vorbeiziehen. Der Pöbel
von Paris dankt ihm dieses Schauspiel mit einer jubeln-
den Huldigung. Am 17. Juli vergleicht der „Figaro“
schon die Stimmung der Bevölkerung mit der Begeiste—
rung, die Louis Napoleon Bonaparte im Jahre 1850
entfesselt hatte. Der „Soleil“ nennt die Huldigung vor
dem Cercle militaire sogar die Apothéoser Boulangers,
und Delafosse schreibkt im „MMakin“ unker dem Titel
Vive Boulanger-, daß das Land in seinem Durst nach
Abwechslung dem General die Freiheikt gäbe, zwischen
Brumaire und Fruckidor zu wählen. Das Schreckgespenst
des Skaakestreiches ist an die Wand gemalk.
Unter allen diesen Kundgebungen schlummerke nakür-
lich der Revanchegedanke, zuerst verhüllt unker der Be-
geisterung für die Armee, dann immer offener zukage
trekend. Er war die kreibende Kraft dieser stürmischen
Bewegung.
Von jeher sind die Erfolge von Gassenhauern richtige
Maßstäbe für Volksstimmungen gewesen. Es ist deshalb
ein durchschlagender Beweis für die Skärke der suggesti-
ven Machk, die Boulanger schon über die Geister seines
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