privi, der vorher schon im September 1891, den Wün—-
schen Ribots entgegenkommend, den elsaß-lokhringischen
Paßzwang aufgehoben hatte, benutzte sie trotz der neuen
chauvinistischen Welle, die anläßlich des Besuchs der fran-
zösischen Flotte in Kronstadt über Frankreich hingebraust
war und trotz der sich immer enger gestalkenden russisch-
französischen Freundschaft.
Im September 1892 hatte die Kolonialabteilung des
Auswärtigen Amtes in einer „Denkschrift betreffend die
Sicherung des Hinterlandes von Kamerun“ angeregt,
neuerdings von Frankreich in jenen Gegenden erhobenen
Ansprüchen durch die Entsendung einer deutschen wissen-
schaftlichen Expedition entgegenzutreten. Caprivi hatte
das mit folgenden Worten abgelehnt: „Solange wir die
Abrechnung über Elsaß-Lothringen noch vor uns haben,
werden wir gut tun, Situationen zu vermeiden, die um
fragwürdigen kolonialen Besitzes willen zu Verwicklungen
mit Frankreich führen können, bei denen die Skellung
unserer Bundesgenossen und vollends Englands minde-
stens ungewiß wäre . . Im vorliegenden Fall wird es
gul sein, Händel mit Frankreich zu vermeiden, auf die
letzten Mitkel der großen Politik nicht zu rechnen und
unsere Ziele mik unseren zurzeit verfügbaren kolonialen
Meilkeln in Einklang zu bringen.“1
Am 15. Juli 189z kam Skaakssekrekär Freiherr von
Marschall auf diese Angelegenheik zurück, die schon im
Jahre 1890 zu Verhandlungen geführk hatke, aber nicht
zum Abschluß gekommen war und die deuktsch-französischen
Reibungsflächen vermehrke. Er forderke den französischen
1) Akten Bd. VII, S. 329, Nr. 1489.
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