keine andere Absicht hatten, als den status quo in Europa
gegen Mächte zu schützen, die nicht müde wurden, auf
seine Anderung hinzuarbeiten, steht es schlecht an, An-
klagen gegen Deutschland zu erheben.
Es hat selten jemand mit Steinen geworfen, der in
einem so zerbrechlichen Glashause saß, wie die Franzosen,
die Deutschland beschuldigen, die Saat der Zwietracht
ausgestreut zu haben, um den Weltkrieg vorzubereiten.
Die Absicht, das russisch-französische Bündnis zu zer-
trümmern, unterstellen dieselben Männer, die die Auf-
lösung des Dreibundes durch so verwerfliche Mittel für
ein gutes Recht Frankreichs halten, auch dem Verhalten
Deutschlands im japanisch-chinesischen Kriege und
benutzen diese Unterstellung als willkommenes Material
für den Bau ihres Schuldlügengebäudes.
Die Herren Bourgeois und Pages fassen ihr Urteil
über die Politik, die Deutschland vor und nach dem Frie-
den von Schimonoseki befolgke, in folgenden Worken
zusammen: „Zu derselben Zeit (während des japanisch-
chinesischen Konflikkes) machk sich Deutschland, um seine
Handlungsefreiheit außerhalb Europas voll zu behalken,
zum Hüter des Friedens. Aber wie es sich die Gestal-
kung der Zukunft vorbehälk, so will es, daß der Friede
einzig und allein von ihm abhängt. Es will ihn nur als
Bürgschaft für die deutsche Hegemonie. Es läßt nicht
zu, daß es andere Bündnisse gibt, als die deukschen, weil
einst ein Tag kommen könnte, an dem solche Bünd-
nisse den Frieden gegen Deuklschland selbst auf
Kosken von dessen ehrgeizigen Plänen schützen
könnken. Daher die Anstrengungen, die es machte, um
das rufsisch-französuche Bündnis aufzulösen, so friedlich
Kronprinz Wilhelm, Ich suche d. W. 10
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