Vorgaͤnge in Transvaal noch vermehrte Entfremdung
lediglich im Interesse einer Revision des Frankfurter
Friedens, d. h. also gegen Deutschland auszunutzen.
Diejenigen französischen Staatsmänner, welche in den
ersten Monaten dieses Jahres den Gedanken der Re-
vanche mit englischer Hilfe zu verwirklichen suchten, sind
auch heute noch in leitenden Stellungen, und es liegt
kein Grund vor, einen Wechsel ihrer Anschauungen
zu mutmaßen. Um einen solchen Wechsel glaubhaft
zu machen, würden sie positive Garantien zu geben
haben, die sie in keinem Fall werden geben wollen,
weil das Kokettieren mit chauvinistischen Instinkten des
französischen Volkes, welches den französischen Skaaks-
männern in schwierigen Augenblicken bisher immer
die besten Schlagworte gelieferk hak, danach aufhören
müßte.
„Einen ähnlichen Versuch wie unseren vorjährigen
machte Fürst Bismarck im Jahre 1888, als er auf Bil-
ken des Bokschafters Baron de Courcel seine wirksame
Vermikklung für Beendigung der damaligen französisch-
chinesischen Feindseligkeiten einkreken ließ. Der kaiserliche
Gesandte v. Brandk war beauftragt, der Regierung in
Peking dringend zum Frieden zu raten. ODie erste Anbah ·
nung französisch-chinesischer Verhandlungen fand in der
Wohnung des Stkaakssekrekärs Grafen Hatzfeld statt.
Kaum war aber dank unserer Mitwirkung das franzö-
sisch-chinesische Abkommen gesicherk, als das Kabinekt
Ferry einem Entrüstungssturm der Chauvinisten zum
Opfer fiel, weil Ferry sich nicht geschämt habe, sich zum
Schuldner des Fürsten Bismarck zu machen", — ein Vor-
wurf, von dem Ferry sich zeitlebens nichk wieder erholt
181