hat.1 Innerhalb zehn Jahren haben also zwei ver-
schiedene deutsche Regierungen zweimal versucht, ein
politisches Zusammemwirken mit Frankreich herbeizufüh-
ren in solchen Fragen, welche außer Verbindung mit dem
Frankfurker Frieden stehen. Die Erfahrungen, welche wir
jedesmal gemachk haben, sind nichk geeignek, uns, wie die
Dinge nun einmal liegen, zu einem drikten Versuch zu
ermutigen. Wir müssen aus dem Erlebten den Schluß
ziehen, daß Frankreich alle Fragen der einen Revanche-
idee unkerordnek, und daß auch der Jubel, welcher die
russisch-französische Feier in Kronstadt und Toulon fran-
zösischerseiks begrüßke, lediglich dem Gedanken des franko-
russischen Krieges gegen Deukschland galk." Ob in den
französischen Politikern der Gegenmwark der Gedanke
lebendig ist, noch andere polikische Ziele durch das Zu-
sammengehen mikt Rußland zu erreichen, werden die näch-
sten Monate zeigen. Aber schon heute können wir uns
nach ruhiger Erwägung der gemachken Erfahrungen dem
Eindruck nichtk verschließen, daß durch die bloße Taksache
des Beitrikks Deutrschlands zur franko-russischen Aktions-
gruppe diejenige Strömung in Frankreich gestärkt werden.
würde, welche darauf hindrängk, die afrikanischen Fragen
lieber mit als gegen England zu lösen.“
Fürst Hohenlohe übersiehr hier, daß Deukschland wäh-
rend der Transvaalkrise auf Grund des Holsteinschen Pro-
gramms ja schon den drikken Versuch eines Zusammen-
gehens mit Frankreich gemachk hakke, und daß auch in die-
1 lber diese Phafe der deutsch-französischen Beziehungen war Fürst
Hohenlohe ganz genau unterrichtet, weil er damals deutscher Botschaf-
ler in Paris war. Siehe Bd. III, S. 443, Fußnoke zu 699.
)) Akten Bd. VII, Nr. 1502 ff. und Nr. 15299 ff.
182