hätten uns hohnlachend den Rücken gedrehk und alles ge-
hofft von einem Zusammenstoß zwischen England und uns.
Jetzt sei die Lage eine ganz andere, Englands Flotte jeder
Koalition gewachsen, Deutschland so gut wie ohne Flotte.
Er sei also nicht in der Lage, aus der strengsten Neu—
tralität herauszutreten, und müsse sich erst eine Flotte be-
sorgen. Nach zwanzig Jahren, wenn dieselbe fertig sei,
werde er eine andere Sprache führen.“ Der Inhalk die-
ser Unkerredung ist, um Zwiekracht zu säen, in ihr Gegen-
keil verdreht worden, und zwar wahrscheinlich von fran-
zösischen Agenken, wie aus der folgenden Darlegung her-
vorgeht. Und diese enkstellken I—eldungen hat noch im
Jahre 1922 Eugen Laukier für bare Münze genommen
und im „Homme libre“ vom 9. Okkober dieses Jahres
erzählk, der Kaiser habe damals zu dem Marquis von
Noailles gesagk: „Wir müssen uns verständigen. Wir
müssen uns mil Ihnen gegen England verständigen. Das
ist der Angenblick zum Handeln.“ Mit Rechk sagt der
Herausgeber der Akken, daß der Kaiser genau das Ge-
genkeil gesagk hak.1
Wenn der Marquis de Noailles seine Regierung über
diese Unkerredung richkig unkerrichkek hak, konnke man
schon am zo. Okkober in Paris nicht mehr im Zweifel
darüber sein, daß Deutschland sich während des Buren=
krieges, wie immer er auch ausgehen sollke, aus seiner
Nenukralikät nichk herauslocken lassen würde. Und dieses
Verhalken war eben auch ein Ausfluß des deutschen Frie-
denswillens, während die französisch-russischen Versuche,
eine Koalition gegen England zustande zu bringen, wenn
1) Beriche des Kaisers an den Grafen Bülow. Akten Bd.XV, S.4o6,
Nr. 4396 und S.408, Anm.
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