Dann kam er sofort auf den Murawiewschen Inter-
ventionsvorschlag zu sprechen und sagte wörtlich: „Zu-
nächst bitte ich Sie darum, keinen offiziellen Gebrauch von
dem zu machen, was ich Ihnen jetzt mitteilen werde. Alles,
was ich Ihnen sage, ist im strengsten Vertrauen. Die
Tatsache eines russisch-französischen Inkervenkionsvor=
schlages in Berlin ist mir ja längst aus Briefen des
Kaisers bekannt, ebenso wissen auch die Minister davon.
Geitdem hat man aber wiederholt aus Petersburg hier
mitteilen lassen, daß Deutschland unausgesetzt versuche,
eine Intervention herbeizuführen. Niemand hat aber
hier diesen Insinuationen Glauben geschenkt. Leider bin
ich selbst aber während meines kürzlichen Aufenthaltes in
Kopenhagen stutzig geworden. Es ist mir dort unter ande-
rem sogar ein schriftliches Memorandum in der Inter-
ventionsfrage überreicht worden. Hier liegt dieses Schrift-
stück, welches ich Sie durchzusehen bitte.“
„Darauf reichke mir der Prinz das Skripkum und ich
las es durch. Es war eine Aufzeichnung in französischer
Sprache, ohne Unkerschrift und ohne Dakum, und ihr
kurzer Sinn war folgender:
„„Bereiks vor Ausbruch des Burenkrieges häkte die
deutsche Regierung wiederholk in Pekersburg und Paris
sondiert, ob beide Mächte evenkuell dazu bereik sein
würden, im Kriegsfalle sich mit Deutschland zusammen-
zuschließen, um England in den Rücken zu fallen und
eine Neuregelung des kolonialen Besitzstandes in Afrika,
in Asien und im Pazifik herbeizuführen. Weder in Pekers-
burg noch in Paris sei man aber auf die perfiden Lok-
kungen der deutschen Diplomakie eingegangen. Erst ganz
kürzlich sei wieder ein neuer Vorstoß in dieser Richtung
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