von Berlin aus erfolgt. Man habe sich an die Regierung
in Petersburg gewandt und ihr nahegelegt, in Frank—
reich dahin zu wirken, für die Zukunft jede feindliche Ten-
denz gegen Deutschland fallen zu lassen. Falls Rußland
und Frankreich mit Deutschland zusammengingen, so
könnte Rußland in Asien und Frankreich in Ägypten
sowie anderen Gebieten Afrikas bei einer etwaigen Auf—
teilung des britischen Kolonialreiches große Vorteile er-
langen. Selbstverständlich sei auch diese perfide Zumutung
mit Entrüstung abgelehnk worden. Es sei aber an der
Zeik, daß das englische Kabinekk endlich einmal die großen
Dienste anerkenne, welche Rußland und Frankreich dem
brikischen Reiche durch ihre Loyalikät geleistet hätten und
weiler leisteken."“ Nachdem ich dieses Schrifkstück voll Er-
staunen durchgelesen harte, fragke mich der Prinz, was
ich davon hielke. Darauflachte ich laut auf und erwiderke,
daß dieses zweifellos aus der Feder von Jules Hansen
stammende Dokumenk, welches ein Phänomen von Ver-
logenheik und Perfidie darstelle, nur ein neuer Beweis
dafür sei, wie emsig daran gearbeitek würde, England
und Deurtschland zu enkzweien. Der Prinz bemerkke hier-
auf: Wer der ursprüngliche Verfasser dieses Memo-
randums ist, weiß ich nicht; übergeben wurde es mir durch
eine hochgestellke Persönlichkeit am dänischen Hofe mit
der Bemerkung, daß es direkkaus dem Ministerium
in Petersburg stamme.“
So wie in diesem M#morandum geschilderk wird,
sollte der mißglückte Inkerventionsversuch Rußlands,
der diese beiden Vorspiele in Paris und Pekersburg hatte,
in London erscheinen. Wie aber hat er sich in Wirklich-
keit abgespielt?
Kronprinz Wilhelm, Ich suche d. W. 14
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