Full text: Ich suche die Wahrheit!

keken. 1 Ein garnicht hoch genug anzuschlagender Beweis 
für die unker der Enkrüstung über Deutschlands Verhal- 
len auf den Haager Konferenzen verborgene Heuche- 
lei ist das Gespräch, das der deulsche Marinedelegierke 
Kapikän z. S. Siegel mit dem Vizeadmiral Sir John 
Fisher, dem Marinedelegierken Englands und spätkeren 
Seelord der Admiralikät, am 28. Juni 1899 während 
der ersten Haager Friedenskonferenz hakke. Dieser sehr 
offenherzige Seemann, der sich bekannklich auch in seinem 
Briefwechsel mit Tirpitz als das „enfant terrible der eng- 
lischen Diplomakie offenbark hak, machke gar kein Hehl 
daraus, daß sich England im Ernstfalle um ekwaige 
Beschlüsse der Haager Konferenz nicht kümmern würde. 
Dem Kapikän Siegel erklärke Sir John Filher, der 
damals der Oberbefehlshaber des englischen Mitkel- 
meergeschwaders war, wörtlich folgendes: „Man hat 
mich als Delegierten zur Konferenz befohlen, weil man 
meine Ansichken über den Seekrieg und dessen Erforder- 
nisse kennt. Ich bin aus Westindien geholk worden, ehe 
die Zeit meines Kommandos abgelaufen gewesen ist, und 
habe der Admiralität von vornherein erklärk, daß ich 
nur den einzigen Grundsatz kenne: mmight is righte. 
Über meine persönlichen Ansichken habe ich auch den Mi- 
nister Goschen nichk im unklaren gelassen, als ich mein 
neues Kommando erhalten habe, und ihm freigestellk, 
  
1) Erich Brandenburg, Von Bismarck zum Welekrieg, S. 237. Die 
große Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes ist zur Zeic der Druck- 
legung dieses Buches noch nicht bis zur zweiten Haager Konferenz ge- 
langt. Ich benutee statt ihrer im solgenden deshalb das Buch von Erich 
Brandenburg, dem die Akten für die Jahre von 1907 bis 1974 zur Ver- 
fügung standen. 
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