der Balkanhalbinsel, die dem Herzen Rußlands so nahe
stehen, nur nach einem günstigen Ausgang des
Kampfes Rußlands mit Deutschland und Oster-
reich-Ungarn möglich ist, übernimmk Bulgarien die
seierliche Verpflichkung, sowohl in diesem Falle, als auch
im Falle des Beitrikts Rumäniens oder der Türkei zu der
Koalition der oben genannken Ul#ächte die größten An-
strengungen zu machen, um jegliche Anlässe zu einer wei-
teren Ausdehnung des Konfliktes zu beseitigen. Was
dagegen die in Bundes= oder freundschafklichen Bezie-
hungen zu Rußland stehenden Mächte berrifft, so wird
die bulgarische Regierung diesen gegenüber eine enkspre-
cchende freundschaftliche Haltung einnehmen.“!1
Hier besitzen wir also ein urkundliches Zeugnis dafür,
daß Rußland schon im Jahre rg09 die Erreichung der
Ziele, die ihm am meisten am Herzen lagen, nur durch
einen Krieg gegen Deutschland und Osterreich zu errei-
chen hoffte. Die durch das Streben nach diesen Zielen
bestimmte Polikik aber hak Iswolski nach dem unglück-
lichen Ausgang des russisch-japanischen Krieges, sobald er
Minister des Außeren geworden war, wieder aufgenom-
men. Seine Politkik sowohl als die seiner Nachfolger war
also auf Ziele gerichkek, die mach dem eigenen Eingeständ-
nis der rusfsischen Regierung nur durch einen Krieg er-
reichk werden konnten.
1) Wie schlecht das Gewissen Rußlands beim Abschluß dieses Ver-
ctrages war, geht aus den Artikeln XV und XVI hervor, von denen der
erste bestimmte, daß er streng geheim zu halten sel, und der zweite die
Vertragschließenden verpflichtete, die Originalexemplare zu vernich-
h(en, wenn er gekündige werden sollte. Das ist auch der Grund dafür,
warum die Sowjetregierung nur noch den Entwurf des Vercrages vor-
gefunden hat.
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