Sie waren es, die den status quo verteidigten, und
Serbien wollte ihn stören. Wäre aus diesen Meinungs=
verschiedenheiken ein bewaffneker Konflikt entstanden, so
wäre Osterreich ohne Zweifel die provozierte Macht ge-
wesen. Und krotzdem erklärte Herr Poincaré ganz spon-
tan immer wieder, daß er zum bewaffneken Eingreifen be-
reik sei. Ja, er versicherke seine Bereikwilligkeit nicht nur
Rußland, sondern er sagte auch dem italienischen Bot-
schafter, Herrn Tirkoni, der kein Hehl daraus machte,
daß Italien sich Osterreich gegenüber verpflichtek habe,
die Unwerletzlichkeit Albaniens zu verkeidigen, daß Ruß-
land, wenn der österreichisch-serbische Konflikt zu einem
allgemeinen Krieg führen sollte, voll und ganz auf die
bewaffneke Unkerstützung Frankreichs rechnen könnte.1
Einer der schwersten Vorwürfe, den die Ankläger
Deutschlands zur Begründung der Schuldlüge erhoben
haben, ist bekannklich der, daß die deulsche Regierung am
5. Juli 1914 ihrem Verbündekten erklärte, daß sie, wenn
der Konflikt mit Serbien sich nichk lokalisieren ließe, ihre
Bündnispflichken erfüllen würde. Diese Erklärung — o“
behaupken sie — beweise, daß Deutschland den Krieg ge-
wollt habe, denn sonst häkte es Osterreich durch die Ver-
weigerung seiner Hilfe von der Absendung des Ultima=
kums an Serbien zurückgehalten. Das durch den Brief-
wechsel Iswolskis nunmehr aufgedeckle Verhalken Poin-
carés während der serbisch-österreichischen Krise im Win-
ker 1912 entkzieht diesem Vorwurf und damit einer der
wichkigsten Stützen der Schuldlüge jede Berechtigung.
Wir haben unserem Verbündeten, als die Jordkak von
1) Jewolski Bd. II, S. 350, Nr. 573.
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